Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

Prolog

Februar 2012:

Die Initialzündung für das Abenteuer unseres Lebens war im Frühjahr 2012 die Entdeckung „UNSERES“ Fahrrads, des Hase Pino Stufentandems im Internet. Zwischen dieser Entdeckung und der Überzeugung dass wir „das ausprobieren wollten“ und dem Kauf eines gebrauchten Pino lagen dann nur wenige Wochen. Die ersten Touren und unsere Gewöhnung an diese Art Rad zu fahren haben uns überzeugt, dass dieses Tandem genau auf uns zugeschnitten ist:

Erste Pinoausfahrt

Trotz des unterschiedlichen Leistungsvermögens –Udo mit Erfahrung aus mehreren Jahren Langdistanz-Triathlon und Tina als „ganz-selten-Radfahrer“- kann auf diesem Tandem jeder seine Leistungsfähigkeit beitragen. Tina bekommt statt eines harten Fahrradsattels, mit dem sie sich nie anfreunden wollte, eine bequeme Sitzfläche mit Rückenlehne. Aber die herausragende Eigenschaft des Hase Pino ist für uns perfekt: Im Gegensatz zum konventionellen Tandems können beide Passagiere in alle Richtungen schauen, können ohne laut zu werden miteinander reden und können die Eindrücke von außen gemeinsam aufsaugen. Perfekt für uns: Von dieser Konstruktionsweise sind wir auch nach mehreren Tagesausflügen auf Spaniens Bahntrassenradwegen „Via Verde“ immer aufs Neue begeistert.

Freitag, 14. November 2014.

Benny_im_Haenger

Unser langjähriges Familienmitglied Benny, seines Zeichens Familienhund, macht einen allerletzten tiefen Atemzug während wir zum fünft um ihn knien und sehr tränenreich Abschied nehmen. Gute 13 Jahre hat er uns begleitet, hatte sich in dieser Zeit seinen Platz in unserem Alltagsleben gesichert und hatte damit auch einen erheblichen Anteil daran, wie sich unsere Art, Urlaub zu machen, entwickelt hat.

Waren wir früher oft in versuchter Rekordzeit zu Camping-Urlaubsorten und zurück gerast um die Erholungszeit zu maximieren, haben wir mit ihm Jahr für Jahr mehr den Weg zum Ziel gemacht und über Wanderungen und lange Spaziergänge unsere Faszination für Natur zurückgefunden. Klar: Der Hund brauchte den Spaziergang und wir lernten die Nähe zur Natur wieder lieben.

Obwohl der Zeitpunkt ein sehr schmerzhafter war: Er eröffnete uns die Möglichkeit, wieder Dinge zu planen, die mit Benny nicht machbar gewesen wären. Nordkapp – Gibraltar wäre sowohl für Benny im Hundeanhänger als auch für uns, vorne in den Pedalen, nicht zumutbar gewesen.

Januar 2015, aus „…man müsste mal“ wird ein Plan:

Eigentlich existierte der Plan –oder vielmehr die fixe Idee-, mit dem Rad vom Nordkapp nach Gibraltar zu fahren, schon lange; immer relativiert mit dem Nebensatz „… irgendwann, aber natürlich auf mehrere Jahre und Urlaube verteilt“. Im Winter 2015 hatten wir wieder über diesen Plan geredet und versucht, die erste Etappe vom Nordkapp – Bergen durchzuspielen. Die reizvollste Variante schien, mit einem Kreuzfahrtschiff der Hurtigruten von Bergen nach Honnigsvag (der Hafen in kürzester Entfernung zum Nordkapp) zu fahren, uns dort mit dem Tandem absetzen zu lassen und die geschätzten 2000 Radkilometer zurück nach Bergen zu radeln. Aber egal, wie wir die Planung ansetzten: Der Zeitbedarf für diese Variante mit PKW-Transfer nach Bergen war immer weit jenseits der gut drei Wochen Urlaub, die für Udos Projekte in der Firma verkraftbar gewesen wären.

Einfache Schlussfolgerung: Wenn es in drei Urlaubswochen sowieso nicht machbar ist, warum nicht gleich auf eine ernstzunehmende Dauer und eine betriebliche Freistellung ausdehnen?

Sprunghaft und impulsiv wie wir eben sind haben wir nach nur zwei Wochen Entscheidungszeit den Freistellungsantrag eingereicht und bibberten ab sofort dem positiven Entscheid für 7 Monate Reisezeit entgegen: Dem Abenteuer unseres Lebens.

11 Kommentare

  1. Franz Graf Franz Graf
    30. Mai 2015    

    Hallo Udo,
    hab schon viel gesehen und gemacht ,
    das muss ich einfach ausprobieren.
    Weiter so tolle Bilder und Texte.
    Lg Franz

  2. stephan stephan
    23. Februar 2016    

    hallo,
    über das radreise-forum.de bin ich auf euch aufmerksam geworden. ich selber mache auch gerade ein sabbatjahr und bin das jahr über in europa unterwegs.
    im norden war ich schon einige mal (auch schon 9 Jahre dort gearbeitet).
    nun ja…hatte gelesen das ihr anfang/mitte mai im norden starten wollt? also, die schneezeit geht erst am 15-20 mai zu ende. sind zwar schon schöne warme tage zwischendurch. kann aber auch sein das, das wetter in minuten umspringt und es mal einen schneesturm geben kann. so z.b. ist bei schlechter wetterlage am ortsende immer ein schild auf dem die zeiten stehen wann der schneepflug fährt und sich alle anderen fahrzeuge dahinter einfinden sollten. mitte mai ist echt zu früh fürs cup…
    und dann natürlich euer kocher…bäume gibt es nicht bis ca 600 km südlich vom cup. die kleinen „dinger“ die wie bäume aussehen sind dann meistens birken. nur wenn ihr davon euer holz nehmen wollt, seit euch im klaren das die 4/5/6m hoher bäumchen meistens über 100 jahre alt sind. also BITTE nichts abbrechen!!! wenn ihr spiritus benutzen wollt muss euch klar sein das dort oben das zeug in der apotheke verkauft wird und super teuer ist. das aroma für selber mischen von spiritus bekommt ihr dann auch im supermarkt. benzin mit der richtigen handhabe ist immer noch das beste.
    von bodo nr. richtung süden kann ich euch nur die Fv17 an der küste lang empfehlen.dauert etwas länger aber richtig schön. die E6 ist sch….im frühjahr (bis anfang juli) gibts meistens süd-west wind an der küste.in schweden ist die westküste zu empfehlen (Eurovelo). ab trondheim/stördal richtung grenze Nr/Se bis ed un an die küste mit schönen stränden. in dänemark ist die ostküste im sommer ein traum. fähre von varberg nach grena ist zu empfehlen.

    so…nun wünsche ich euch eine schöne und gute tour.

    tschüss

    stephan

    • Udo Hintensitzer Udo Hintensitzer
      23. Februar 2016    

      Hallo Stephan,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und vor allem vielen Dank für die vielen Tipps. Wie sehen Deine Pläne für das Sabbatjahr aus? Vielleicht treffen wir uns ja mal irgendwo auf der Strecke 🙂

      Mit der Schneezeit sind wir uns bewusst, wir fiebern auch jetzt schon die Wetterberichte von Nordnorwegen hoch und runter. Im Prinzip wird’s aber darauf hinauslaufen, dass wir prima losradeln können wenn der Sommer früh anfängt oder dass wir eben mehrmals blockiert sind weil der Winter besonders lange dauert. Müssen wir eh nehmen, wie’s kommt.
      Von lebenden Bäumen etwas abbrechen ist ganz klar ein No-Go. Abgebrochenes Holz wäre eh noch zu feucht für sinnvolles Kochen. Wir planen den ersten Abschnitt mit Spiritus.
      Die Etappe ab Bodo ist vermutlich schon die Fv17, für Südnorwegen oder Südschweden sind wir uns noch nicht ganz schlüssig. Da wollen wir uns die Freiheit nehmen, unterwegs weiterzuüberlegen 🙂

      Viele Grüße, Tina und Udo

  3. Werner Lenz Werner Lenz
    7. April 2016    

    Grüß Dich Udo,

    Sitze so allein zuhause vor dem Rechner und muss gerade mal über Dich und Deine (Eure) gelante Tour nachdenken und da habe ich dann mal die Seite aufgerufen. Da finde ich auch die Beschreibung einer Fahrt, die Du mir mal beschrieben hast (auf Bahngleisen).-

    So langsam wird das ja jetzt hoch-aktuell für Euch!!
    Falls wir uns nicht mehr sehen, wünsche ich Euch Alles Gute zu Eurer großen Reise!

    Gruß
    Werner (Kollege)

    PS: Das Fahrrad ist sehr interessant.

    • Udo Hintensitzer Udo Hintensitzer
      19. April 2016    

      Hallo Werner,

      vielen Dank für Deinen Beitrag und für Deine lieben Wünsche. Ja, es wird so ganz allmählich spannend, wir haben nur noch wenige Tage für die letzten Einstellungen und fürs Packen. Vielleicht sehen wir uns noch in der Firma bis Mitte nächster Woche?

      Viele liebe Grüße, Tina und Udo

  4. Silke Reimann Silke Reimann
    23. April 2016    

    Hi ihr Beiden,
    Ich total auf euer Abenteuer gespannt und die vielen Eindrücke und Erlebnisse die ihr haben werdet.
    Viel Glück, Gesundheit und eine tolle Reise – wohin sie auch immer führen wird – wünsche ich euch.
    Lieben Gruß Silke (ja, genau DIESE)

    • Udo Hintensitzer Udo Hintensitzer
      24. April 2016    

      Vielen lieben Dank für Euren Beitrag und für die guten Wünsche. Du hast Recht, wir sind jetzt ziemlich überrascht 🙂

      Ja, wir sind auch sehr gespannt, was da auf uns zu kommt und wie sich eine solche Auszeit anfühlen wird. Ist ein ganz großes Abenteuer und wird uns auf jeden Fall ein Stück aus der Comfort-Zone herauslocken.

      Wir versuchen auf jeden Fall, hier regelmäßig über unseren Trip zu schreiben und hoffentlich auch spannende Fotos einzustellen. Und wir freuen uns, wenn ihr unseren -hoffentlich nicht langweiligen- Berichten und Fotos hier folgt.

      Liebe Grüße, Tina und Udo

  5. heidi heidi
    26. April 2016    

    Liebe Martina, lieber Udo,
    in wenigen Tagen startet Ihr zu Eurer Traumreise.
    Ich wünsche Euch Alles Gute, bleibt gesund und genießt jeden Tag.
    Ich werde natürlich die nächsten Monate immer wieder hier in den Reise Blog schauen, freue mich auf erlebnisreiche Zeilen und vielleicht das ein oder andere Foto von unterwegs.

    Es grüßt Euch ganz herzlich
    Heidi

  6. Michaela Huber Michaela Huber
    8. Mai 2016    

    Hallo Ihr Zwei,
    ich finds einfach nur absolut irre, was I<hr Zwei da vorhabt – so Klasse!!!!
    Passt auf Euch auf , bleibt gesund und informiert uns Daheimgebliebenen weiterhin.Ich wünsche Euch soviel Tolles , Neues,Schönes !!
    Ganz viele Grüssle aus Bermatingen
    Michaela

  7. Frank Rauh Frank Rauh
    7. Oktober 2016    

    Hallo Udo und Martina,
    habe gerade im Reisebericht gelesen, daß Ihr ende August am Auensee gewesen seid. Hier bin ich als Kind oft baden gewesen.
    Zwei kilometer entfernt bin ich aufgewachsen und verbringe auch heute noch viel Urlaub bei meiner Schwester dort.
    Leider war ich zu dem Zeitpunkt nicht dort, sondern hier in der Arbeit, sonst hätten wir uns mal treffen können und mein Windrad hätte ich euch auch gezeigt, ist nur 5 km entfernt.
    Vielleicht klappts ein anderes Mal.
    Wünsche Euch noch viel Spaß, Viele Grüße, Frank

    • Udo Hintensitzer Udo Hintensitzer
      7. Oktober 2016    

      Hallo Frank,

      vielen Dank für Deinen Beitrag 🙂

      Wir waren ja sogar ganze drei Tage am Auensee, da hätten wir uns wirklich gerne die Zeit genommen, Dein Windrad anzuschauen. Ich hatte mit Tina übrigens grade auf der Strecke über Windräder geredet und dass Du eines (mit Getriebereparatur) hast. Ein anderes Mal wäre prima: So ein Windrad und die Technik, die drin steckt würden wir beide gerne sehen.

      Die Landschaft dort oben hat uns sehr gut gefallen, speziell der Weg über das Vogtland zum Auensee / nach Hof, auch wenn die Gegend dort schon wirklich höllisch hügelig war. Vielleicht sollte man da noch ein paar Fahrradtunnel planen 🙂

      Viele Grüße, bis Anfang Dezember,

      Udo

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