Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

Einträge von Udo Hintensitzer

Neues Familienmitglied: R2D2

Unser neuester Mitreiser:
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Die LED-Lampe Black Diamond Voyager, hat wegen des etwas molligen Aussehens bei uns den Spitznamen R2D2 bekommen.

IMG_1729Die Laterne/Taschenlampe wird uns auf unserer Tour bestimmt Freude machen: Neben der Taschenlampen- und Laternenfunktion kann sie die Helligkeit auch in beiden Leuchtrichtungen dimmen. Wir freuen uns auf die Abende mit gedimmtem Licht, einem Becher Rotwein und beim Lauschen in die Wildnis.

Auch toll: Sie ist mit Batterien noch einigermaßen leicht und kompakt ist sie ohnehin.

Vielleicht… bleibt sie in den ersten Wochen auch noch ein bisschen in der Packtasche. Nicht dass R2D2 sich mit der Mitternachtssonne in Norwegen messen lassen muss. Die dimmt nämlich automatisch 🙂

DNF – Did-not-finish auf der Triathlon Langdistanz

Gestern war’s also soweit: Nach inzwischen 6 erfolgreichen Langdistanz-Triathlons durfte ich zum ersten mal am Did-Not-Finish schnuppern und habe nur einen Biathlon (Schwimmen, Radeln und direkt in die Endverpflegung) absolviert. Das Tri im Triathlon wird vollkommen überbewertet. Aber von Anfang an.

Seit 2008 habe ich mich jedes Jahr konzentriert auf einen Langdistanz Triathlon vorbereitet… Bestzeit mal ganz knapp über 11 Stunden, aber auch mal einen Triathlon, den ich nur mit einer langen Wanderung in die Abendsonne „erfolgreich“ bis ins Ziel retten konnte.

Dieses Jahr war die Vorbereitung eigentlich ziemlich positiv verlaufen: Ausreichend Trainingskilometer trotz viel Arbeit in der Firma, 8 Monate von November bis Anfang Juli verletzungsfrei geblieben und in jeder Disziplin vom Tempo her ganz zufrieden. Trotzdem hat’s nicht sollen sein.

IMG_20150711_132617Das Wochenende beim Challenge Roth -bester Triathlon der Welt- hatte prima angefangen, wir waren bereits am Donnerstag abend mit unserem Wohnmobil auf der großzügigen Triacamperwiese eingetroffen. Freitag Startunterlagen abholen, Samstag ganz entspannt Rad eingecheckt, mit meinen Eltern und Tina Vornesitzer traditionell DSCN3818Abendessen gewesen, ein Gute-Nacht-Bier mit Tina am Kanal getrunken. Weniger gut: Nicht wirklich geschlafen in der Nacht zum Sonntag. Aber die ist eh immer schon kurz vor 5 Uhr zuende, da macht das nicht wirklich was aus.

Die Stimmung am Kanal war DSCN3831genial… aber wer schon einmal am Triawochenende in Roth war kennt das eh schon. Aber meine Nerven spielten da schon ein bisschen Klavier…. im positiven Sinn, mental ist es schon ein Hammer, mit 2500 anderen Sportlern in der Wechselzone zu stehen und auf den Start zu warten. Nein: ihm entgegenzufiebern.

Schwimmen ging super, die auf 200 Mann reduzierte Startgruppe macht spürbar mehr Platz im Startfeld. Ich starte aus der ersten Reihe, versuche auf den ersten Metern recht weit vorne zu bleiben und schwimme die restliche Strecke immer 1,5m parallel zum Kanalufer. Jede Menge Platz und für mich der große Vorteil, dass ich Blindfisch mich nicht auf die Navigation konzentrieren muss sondern nur auf den Abstand zum Ufer. Eine Stunde und sechs Minuten auf der Schwimmstrecke bringen mich ins erste Viertel der Schwimmzeiten, sehr passabel 🙂

Radfahren geht auch ganz gut los. Zwar komme ich auf der ersten Radrunde nur auf einen 30er Schnitt und weiß damit schon, dass meine Bestzeit nicht mehr in Reichweite sein wird. Aber egal: Ich habe Spaß auf der Strecke, darf drei/vier Mal meinen persönlichen Groupies zuwinken und darf den legendären Solarer Berg zweimal hochradeln. Wer das noch nicht gesehen hat und sich nicht vorstellen kann, dass ein erwachsener Mann nur wegen ein paar tausend Zuschauern und einer Wahnsinns-Stimmung mit Gänsehaut und heulend den Berg hochradelt sollte mal in Youtube nach dieser Perspektive aus Radfahrersicht googlen.

Aber wir waren ja eigentlich beim Did-Not-Finish? Das begann eigentlich schon am Anfang der zweiten Radrunde. Nach ~90-100km hatten wir etwas mehr Gegenwind und ich merkte, dass meine Rückenmuskulatur auf Hüfthöhe mit der tiefen Aeroposition heute nicht wirklich Freund werden wollte. Eigentlich dachte ich, dass sich das -als Eisenmann- doch einfach wegdrücken lassen müsste. Klare Beschlussfassung: Weiterfahren wie bisher und Rücken ignorieren. Half aber nix… die Rückenschmerzen hatten ihren eigenen Willen und wurden nach dem zweiten Anstieg am Kalvarienberg in Greding so heftig, dass ich in Aeroposition gar nicht und auch in normaler Sitzposition nur mit heftigen Schmerzen fahren konnte. Einzige (schmerzfreie) Möglichkeit war dann in den Pedalen stehend zu fahren, was sich im Gegenwind aber nur als mäßig praktikable Lösung darstellte. Kilometer 150 treffe ich meine Groupies wieder, heule ihnen was vor, dass ich wohl aufgeben würde, tretle im Minimalkraftmodus noch bis Roth zur zweiten Wechselzone.

UND.

GEBE.

AUF.

Klar: aus gesundheitlichen Gründen war das bestimmt das Beste, für echtes sportliches Laufen auf 42 Kilometer fühlte ich mich auch konditionell nicht mehr fit. Trotzdem bereue ich das Ganze schon eine knappe Stunde später. Mein Körper sagt mir, dass er sich jetzt ganz prima fühlt. Dass der Rücken schon fast nicht mehr klemmt. Und dass überhaupt dieses Mal die Beine gar nicht weh tun. (Klar… die durften ja auch nicht laufen, Körperdepp).

Egal: Montags ohne Finishermedallie, ohne FinisherShirt heimgefahren. Und gleich wieder krank genug um im Internet nachzuschauen, wo ich dieses Jahr noch einen Startplatz für eine Langdistanz bekommen könnte. Hatte ich nicht vor zwei Wochen noch erzählt, dass das vielleicht meine letzte Langdistanz werden könnte weil ich keine Lust mehr auf das ausufernde Training hätte?

Podersdorf? Austria Triathlon? … Wo liegt eigentlich Podersdorf 🙂

Beine für Kocher 2.0

Mit wertvollen Hinweisen aus dem Fernradlerforum haben die Beine den Schritt zu Beine2.0 geschafft 🙂

Kocherbeine2.0

Das Zelt für die Radreise

Das Zelt für unsere Radreise ist kein Neukauf, wir verwenden dieses Zelt schon ein paar Jahren.

Unsere Anforderungen an das Zelt waren beim Zeltkauf:

  • großzügige Apsis (Vorzelt) um darin auch kochen zu können wenn es regnet
  • leichte Bauweise, kleines Packmaß
  • auch bei stärkerem Wind noch problemlos aufbaubar, Tunnelzelt
  • großzügig in der Grundfläche. Wir verwenden ein 3-Personenzelt für uns Zwei, weil wir damit keine Probleme mit Gepäck haben und bei Regen noch jede Menge Platz zum Ein/Auspacken haben.
  • großzügige Lüftungsöffnungen um das Trocknen zu beschleunigen

Wir haben uns dann für das Helsport Fjellheimen Camp 3 in Verbindung mit einem Footprint entschieden:

Radwandern in Spanien

Radwandern in Spanien

3-Mann Zelt... oder Mann-Frau-Hund-Zelt

3-Mann Zelt… oder Mann-Frau-Hund-Zelt

Stabiler Ständer für Gaskocher

Schön…. wenn man Zugriff auf einen Multec 3D-Drucker hat:

Für den stabilen Stand unseres Kochers habe ich leichte Beinchen konstruiert. Die Beine werden einfach zusammengesteckt und an die Gaskartusche angeklipst. Gesamtgewicht 27g, sollten wir in unserem Gewichtsbudget für die Reise noch unterbringen 🙂

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Kartuschenbeinchen

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… zusammengeklipst

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An der Kartusche

Trockenübung Packen

Sind ja noch über 10 Monate bis wir losradeln wollen… aber irgendwie wollen wir schon ganz allmählich ein Gefühl dafür bekommen was alles mitkommen muss, was in welche Tasche passt, welche zusätzlichen Packtaschen wir noch brauchen.

Außerdem haben wir ein Riesentalent darin, Dinge zu vergessen oder zumindest im Sammelsurium der Packtaschen niemals wiederzufinden. Deshalb dokumentieren wir die Inhalte sicherheitshalber gleich mal mit Fotos 🙂

 

Erste Trockenübung: Zelt- und Übernachtungszubehör
Sortiert wird nach

  • darf auf keinen Fall nass werden (Schlafsäcke, Luftmatratzen)
  • muss auch nass verpackt werden können (Zelt, Footprint)
  • darf zur Not nass werden

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Im Seesack sind die Schlafsäcke verstaut, da passen die beiden Luftmatratzen lässig mit rein. Zelt, Zelt-Footprint bekommt eine eigene Tasche, Kopfkissen müssen ihren Packort noch suchen.

 

Zweite Trockenübung: Der Kleiderschrank einer Frau

Schon ein Stück schwerer: Wo soll das alles hin? Dabei ist da noch nicht einmal das Schminkköfferchen mit dabei 🙂

Sortiert: Ganz rechts die Kleidung, die beim Radeln am Mann/Frau ist, Mitte alles was in die Klamottentasche muss, links die Regenklamotten, auf die wir unterwegs Zugriff haben müssen und die deshalb in eine separate Tasche kommen müssen.

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Zauberei: Die mittlere Sektion passt klaglos in die goße Ortlieb Packtasche. Erkenntnis: Damit man das ’schwarze Loch‘ Ortliebtasche einigermaßen in den Griff bekommen kann, ohne sich am Wühltisch zu fühlen, sind zusätzliche ultraleichte Beutel für Unterwäsche, gebrauchte Klamotten und Waschzeug/Badezeug nötig.

 

 

Planung, erste Etappe

31. Mai 2015

Neben vielen Gedanken um Ausrüstung versuchen wir zur Zeit auch, die Route zu finden. Weil Anfang Mai am Nordkapp doch noch ziemlich widriges Wetter lauern kann und diese Radetappen doch recht hart werden können, kreisen die meisten Gedanken um Nord-Norwegen, die Finnmark.

Trotzdem kommt auch die weitere Route nicht zu kurz… immerhin wollen 7 Monate Sabbatical gefüllt werden. Die folgende Karte zeigt die grobe Routenplanung:

  • Start: Klar, Nordkapp
  • Danach über Tromsö auf die Lofoten, die wir bis zum letzten Zipfel ausreiten wollen
  • Fähre nach Bodo, und weiter an den Fjorden entlang bis etwa Trondheim. Abstecher nach Stockholm und von Südschweden nach Deutschland übersetzen.
  • Der Oder-Neisse-Radweg lockt uns hier mit (erwartet) viel Grün und wenig Bevölkerung bevor wir
  • einen Heimatbesuch am Bodensee abstatten.
  • Spätestens im September wollen wir Frankreich bis zum Atlantik durchquert haben,
  • in Nordspanien ein paar Bahntrassen und den Jakobsweg stückweise abfahren und
  • Portugal anschneiden und -Ab in den Süden- nach Gibraltar.

Grobroute_2015-05

Soweit die Grobplanung…

Vermutlich sind wir aber sprunghaft genug, um an jeder Straßenkreuzung neu zu überlegen, ob wir lieber nach rechts oder lieber nach links fahren wollen 🙂

Freistellung bewilligt

Seit der Beantragung unserer 7 Monate Sabbatical haben wir jede Menge Argumente gewälzt um meinem Arbeitgeber überzeugen zu können. Dass 7 Monate ohne Udo Hintensitzer für die Firma und Abteilung leicht zu verkraften sind. Dass ich danach frisch und erholt zurückkommen würde. Dass die laufenden Projekte zu der Zeit außerhalb jeder kritischen Phase wären.

Und dann… bekomme ich eine freundliche Bewilligung des Antrags und volle Unterstützung für unser Abenteuer. Super, herzlichen Dank für Dein Verständnis und für Deinen Einsatz für meine Freistellung, Nicoletta !!!!!

Steht also nix mehr im Weg, wir können schon mal mit der Ausrüstung und mit Packlisten zu Planen beginnen !
Bewilligung

Prolog

Februar 2012:

Die Initialzündung für das Abenteuer unseres Lebens war im Frühjahr 2012 die Entdeckung „UNSERES“ Fahrrads, des Hase Pino Stufentandems im Internet. Zwischen dieser Entdeckung und der Überzeugung dass wir „das ausprobieren wollten“ und dem Kauf eines gebrauchten Pino lagen dann nur wenige Wochen. Die ersten Touren und unsere Gewöhnung an diese Art Rad zu fahren haben uns überzeugt, dass dieses Tandem genau auf uns zugeschnitten ist:

Erste Pinoausfahrt

Trotz des unterschiedlichen Leistungsvermögens –Udo mit Erfahrung aus mehreren Jahren Langdistanz-Triathlon und Tina als „ganz-selten-Radfahrer“- kann auf diesem Tandem jeder seine Leistungsfähigkeit beitragen. Tina bekommt statt eines harten Fahrradsattels, mit dem sie sich nie anfreunden wollte, eine bequeme Sitzfläche mit Rückenlehne. Aber die herausragende Eigenschaft des Hase Pino ist für uns perfekt: Im Gegensatz zum konventionellen Tandems können beide Passagiere in alle Richtungen schauen, können ohne laut zu werden miteinander reden und können die Eindrücke von außen gemeinsam aufsaugen. Perfekt für uns: Von dieser Konstruktionsweise sind wir auch nach mehreren Tagesausflügen auf Spaniens Bahntrassenradwegen „Via Verde“ immer aufs Neue begeistert.

Freitag, 14. November 2014.

Benny_im_Haenger

Unser langjähriges Familienmitglied Benny, seines Zeichens Familienhund, macht einen allerletzten tiefen Atemzug während wir zum fünft um ihn knien und sehr tränenreich Abschied nehmen. Gute 13 Jahre hat er uns begleitet, hatte sich in dieser Zeit seinen Platz in unserem Alltagsleben gesichert und hatte damit auch einen erheblichen Anteil daran, wie sich unsere Art, Urlaub zu machen, entwickelt hat.

Waren wir früher oft in versuchter Rekordzeit zu Camping-Urlaubsorten und zurück gerast um die Erholungszeit zu maximieren, haben wir mit ihm Jahr für Jahr mehr den Weg zum Ziel gemacht und über Wanderungen und lange Spaziergänge unsere Faszination für Natur zurückgefunden. Klar: Der Hund brauchte den Spaziergang und wir lernten die Nähe zur Natur wieder lieben.

Obwohl der Zeitpunkt ein sehr schmerzhafter war: Er eröffnete uns die Möglichkeit, wieder Dinge zu planen, die mit Benny nicht machbar gewesen wären. Nordkapp – Gibraltar wäre sowohl für Benny im Hundeanhänger als auch für uns, vorne in den Pedalen, nicht zumutbar gewesen.

Januar 2015, aus „…man müsste mal“ wird ein Plan:

Eigentlich existierte der Plan –oder vielmehr die fixe Idee-, mit dem Rad vom Nordkapp nach Gibraltar zu fahren, schon lange; immer relativiert mit dem Nebensatz „… irgendwann, aber natürlich auf mehrere Jahre und Urlaube verteilt“. Im Winter 2015 hatten wir wieder über diesen Plan geredet und versucht, die erste Etappe vom Nordkapp – Bergen durchzuspielen. Die reizvollste Variante schien, mit einem Kreuzfahrtschiff der Hurtigruten von Bergen nach Honnigsvag (der Hafen in kürzester Entfernung zum Nordkapp) zu fahren, uns dort mit dem Tandem absetzen zu lassen und die geschätzten 2000 Radkilometer zurück nach Bergen zu radeln. Aber egal, wie wir die Planung ansetzten: Der Zeitbedarf für diese Variante mit PKW-Transfer nach Bergen war immer weit jenseits der gut drei Wochen Urlaub, die für Udos Projekte in der Firma verkraftbar gewesen wären.

Einfache Schlussfolgerung: Wenn es in drei Urlaubswochen sowieso nicht machbar ist, warum nicht gleich auf eine ernstzunehmende Dauer und eine betriebliche Freistellung ausdehnen?

Sprunghaft und impulsiv wie wir eben sind haben wir nach nur zwei Wochen Entscheidungszeit den Freistellungsantrag eingereicht und bibberten ab sofort dem positiven Entscheid für 7 Monate Reisezeit entgegen: Dem Abenteuer unseres Lebens.