2016-04-29/30 – Anreise zur Nordkappinsel
Freitag früh, 2:30, der Wecker klingelt. Draußen vor der Haustür steht schon der Miettransporter, in den wir unser HASE Pino, den Anhänger und zwei große Kartons für die Anreise zum Nordkapp gepackt haben. Vom Pino sind die empfindlichen Teile wie Schaltung, Vorbau, Lenker abgebaut und sicher in den Kartons verstaut, wir wollen ganz sicher sein, dass alles heil in Norwegen ankommt.
Irgendwie fühlt sich das Ganze für uns immer noch ganz surreal an: Wir wollen wirklich heute wegfahren und sieben Monate lang unterwegs sein? Nö: Uns ist zwar klar, dass wir jetzt zügig frühstücken müssen damit wir rechtzeitig in München auf dem Flughafen einchecken können, dass danach der Lieferwagen zum Abgabeort gebracht werden muss. Nicht wirklich klar ist, dass wir jetzt viel Zeit für unseren Traum haben werden… aber das kommt sicher noch nach.
Ein paar Tränchen fließen dann doch bei uns beiden, als wir uns von unseren Jungs verabschieden und uns mit dem Transporter auf den Weg machen. Die nächsten Stationen sind Flughafen München -das Einchecken eines so großen Tandem mit Hänger und zwei mächtigen Kartons ist kein Standardvorgang hier und dauert mit zwei/drei telefonischen Rückfragen eine gute Stunde-, Mietwagenabgabe in Freising, Rückfahrt zum Flughafen per Taxi…. und zweites Frühstück in der Lounge im neu-eröffneten Terminal K.
Wir sind sehr entspannt, sogar noch, als sich herausstellt, dass unser Flugzeug nach Oslo einen technischen Defekt hat und wir dank dieser Verspätung den Anschlussflug in Oslo nicht bekommen werden. Vielleicht zeigt sich daran, dass wir uns mental schon auf ewig scheinende 7 Monate einstellen und gar keinen Grund haben, wegen ein/zwei Stunden hektisch zu werden. Gleich in München buchen wir uns also auf einen späteren Oslo-Tromsö Flug um, schauen vom Terminal aus beim Beladen des Ersatzfliegers zu und sind gute 6 Stunden später im Landeanflug auf Tromsö. Wir haben nach der Umbuch-Aktion beide keinen Fensterplatz, sehen aber trotzdem… SCHNEEBEDECKTE BERGE BIS AUF MEERESHÖHE. Ohoh: Wir bekommen beide Muffensausen, dass ein Radreisestart Anfang Mai doch ein ganz schönes Risiko von heftigen Wintereinbrüchen mit den zugehörigen Radlerzwangspausen in sich birgt.
In Tromsö bauen wir das Pino Tandem in einer ruhigen Ecke des Flughafens zweistündig wieder zusammen, erschrecken heftig, wie sich unser Gespann mit 250kg Abfahrgewicht beim Fahren anfühlt, aber stellen dafür glücklich fest, dass schneebedeckte Berge und T-Shirt-Wetter manchmal Hand-in-Hand gehen.
Den Abend und die Nacht verbringen wir bei einem wunderbaren Abendessen und anregenden Gesprächen bei unserer Gastgeberfamilie aus warmshowers -THANK YOU VERY MUCH, H.&B.- , die letztes Jahr auch vom Nordkapp nach Gibraltar geradelt sind.
Die Kong Harald aus der Hurtigrutenflotte fährt erst abends um 18:30, und so haben wir noch jede Menge Zeit, dem Tipp unserer Gastgeber zu folgen, mit der Fjellheisen Seilbahn auf den Berg Storsteinen zu fahren und drei Stunden einfach den Ausblick, das schöne Wetter und das Loslassen zu genießen. Es fühlt sich immer noch nicht wie ein ganz langes, großes Abenteuer an, aber die Entspannung ist bemerkenswert: Minuten oder Stunden zählen anscheinend gar nicht mehr weil wir gefühlt unendlich viel Zeit vor uns haben.
Der Schiffstransfer per Hurtigruten dauert etwa 17 Stunden durch die Nacht, in der zwar die Sonne für 3 Stunden weg ist, es auf den Sofas der Deckspassage aber trotzdem nicht dunkel wird. Dementsprechend müde sind wir, als wir am späten Vormittag auf der Nordkappinsel in Honningsvag vom Schiff gehen. Jetzt geht’s richtig los…
Weiter zum nächsten Tag: Auf zum Nordkapp
Hallo Ihr Beide!
Vielen herzlichen Dank für Eure Karte aus Alta!Ihr seid tatsächlich unterwegs! Und dazu wünsche ich Euch nochmals alles alles Gute! Tolle Gespräche, tolle Kontakte, gute Erfahrungen und möglichst wenig Steine unter dem Zelt und möglichst keine gesundheitlichen Einschränkungen oder gro0e Fahrradreparaturen!
Herzlichst
Edith