Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

Einträge mit dem Schlagwort HASE Pino

2016-04-29 – Anreise zur Nordkappinsel

2016-04-29/30 – Anreise zur Nordkappinsel

Freitag früh, 2:30, der Wecker klingelt. Draußen vor der Haustür steht schon der Miettransporter, in den wir unser HASE Pino, den Anhänger und zwei große Kartons für die Anreise zum Nordkapp gepackt haben. Vom Pino sind die empfindlichen Teile wie Schaltung, Vorbau, Lenker abgebaut und sicher in den Kartons verstaut, wir wollen ganz sicher sein, dass alles heil in Norwegen ankommt.
Alles gepackt, fertig für die Reise

Irgendwie fühlt sich das Ganze für uns immer noch ganz surreal an: Wir wollen wirklich heute wegfahren und sieben Monate lang unterwegs sein? Nö: Uns ist zwar klar, dass wir jetzt zügig frühstücken müssen damit wir rechtzeitig in München auf dem Flughafen einchecken können, dass danach der Lieferwagen zum Abgabeort gebracht werden muss. Nicht wirklich klar ist, dass wir jetzt viel Zeit für unseren Traum haben werden… aber das kommt sicher noch nach.

Ein paar Tränchen fließen dann doch bei uns beiden, als wir uns von unseren Jungs verabschieden und uns mit dem Transporter auf den Weg machen. Die nächsten Stationen sind Flughafen München -das Einchecken eines so großen Tandem mit Hänger und zwei mächtigen Kartons ist kein Standardvorgang hier und dauert mit zwei/drei telefonischen Rückfragen eine gute Stunde-, Mietwagenabgabe in Freising, Rückfahrt zum Flughafen per Taxi…. und zweites Frühstück in der Lounge im neu-eröffneten Terminal K.
Einchecken in MUCPino beim Beladen

Wir sind sehr entspannt, sogar noch, als sich herausstellt, dass unser Flugzeug nach Oslo einen technischen Defekt hat und wir dank dieser Verspätung den Anschlussflug in Oslo nicht bekommen werden. Vielleicht zeigt sich daran, dass wir uns mental schon auf ewig scheinende 7 Monate einstellen und gar keinen Grund haben, wegen ein/zwei Stunden hektisch zu werden. Gleich in München buchen wir uns also auf einen späteren Oslo-Tromsö Flug um, schauen vom Terminal aus beim Beladen des Ersatzfliegers zu und sind gute 6 Stunden später im Landeanflug auf Tromsö. Wir haben nach der Umbuch-Aktion beide keinen Fensterplatz, sehen aber trotzdem… SCHNEEBEDECKTE BERGE BIS AUF MEERESHÖHE. Ohoh: Wir bekommen beide Muffensausen, dass ein Radreisestart Anfang Mai doch ein ganz schönes Risiko von heftigen Wintereinbrüchen mit den zugehörigen Radlerzwangspausen in sich birgt.

Schneebedeckte Berge um TromsöPino Montage am Flughafen Tromsö

In Tromsö bauen wir das Pino Tandem in einer ruhigen Ecke des Flughafens zweistündig wieder zusammen, erschrecken heftig, wie sich unser Gespann mit 250kg Abfahrgewicht beim Fahren anfühlt, aber stellen dafür glücklich fest, dass schneebedeckte Berge und T-Shirt-Wetter manchmal Hand-in-Hand gehen.
Den Abend und die Nacht verbringen wir bei einem wunderbaren Abendessen und anregenden Gesprächen bei unserer Gastgeberfamilie aus warmshowers -THANK YOU VERY MUCH, H.&B.- , die letztes Jahr auch vom Nordkapp nach Gibraltar geradelt sind.
Der Ausblick vom Storsteinen auf Tromsö.... Geniales Wetter

Die Kong Harald aus der Hurtigrutenflotte fährt erst abends um 18:30, und so haben wir noch jede Menge Zeit, dem Tipp unserer Gastgeber zu folgen, mit der Fjellheisen Seilbahn auf den Berg Storsteinen zu fahren und drei Stunden einfach den Ausblick, das schöne Wetter und das Loslassen zu genießen. Es fühlt sich immer noch nicht wie ein ganz langes, großes Abenteuer an, aber die Entspannung ist bemerkenswert: Minuten oder Stunden zählen anscheinend gar nicht mehr weil wir gefühlt unendlich viel Zeit vor uns haben.
Zwei große Fahrzeuge: Pino und Kong Harald nach Honningsvag

Der Schiffstransfer per Hurtigruten dauert etwa 17 Stunden durch die Nacht, in der zwar die Sonne für 3 Stunden weg ist, es auf den Sofas der Deckspassage aber trotzdem nicht dunkel wird. Dementsprechend müde sind wir, als wir am späten Vormittag auf der Nordkappinsel in Honningsvag vom Schiff gehen. Jetzt geht’s richtig los…

Weiter zum nächsten Tag: Auf zum Nordkapp

Die Bilder von heute (anklicken für Diashow):
Pino eingecheckt... jetzt kanns dann losgehenDas 250kg-Gespann, wir können los Blick auf Tromsö Insel und die Eismeerkathedrale (neben der Brücke)

Amundsen-Denkmal in Tromsö Auf der Kong Harald unterwegs zur Nordkappinsel Überfahrt von Tromsö zur Nordkappinsel.... noch viel Schnee Hübsche Gläser haben die hier. Wir wollen jetzt dann von rechts oben nach links unten.Sonnenuntergang... aber so hell bleibt's bis zum Sonnenaufgang.

Doppelscheibenbremse am Pino

Aus Bremslein mach Bremse

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An unserem HASE Pino war serienmäßig die Bremse „Louise“ von Magura verbaut, eine Bremse, mit der wir nie so richtig glücklich waren: Zum Einen scheinen diese Bremsgriffe die Überkopfmontage nicht so richtig zu mögen, so dass trotz regelmäßigem Entlüften nie ein klar definierter Bremspunkt zu erreichen war. Zum Zweiten war die Bremsleistung eher bescheiden. Das Hinterrad konnte man gerade mal so zum Blockieren bringen, die vordere Bremse war weit von diesem Punkt entfernt.

Das Pino in unserer Reiseausrüstung mit Anhänger, Gepäck und uns beiden wird vermutlich ein Gesamtgewicht von 240-250kg auf die Waage bringen. Für mich Grund genug, sich Gedanken über die Sicherheit beim Bremsen zu machen.

Naheliegend ist natürlich zuerst einmal die maximal erreichbare Verzögerungsleistung, klar. Wir wollen in Gefahrensituationen ja  schließlich keinen Meter Bremsweg verschenken.

Für Nicht-Radfahrer vielleicht nicht ganz so naheliegend ist aber auch die Dauerbremsleistung eines solchen Lastentransports. Nämlich dann, wenn man das vollbeladene Gefährt auf einer Passabfahrt oder kurvigen Bergabpassagen sicher bremsen will und die Bremsleistung über mehrere Minuten oder Kilometer konstant benötigt. Da fallen gut und gerne mal 1000 Watt konstant an… was eine normale Bremse schon um Faktoren überfordert. Es gibt genügend Berichte von Bremsausfall mit kochender Bremsflüssigkeit, von verzogenen, ausgeglühten Bremsscheiben, von geplatzten Reifen (bei Felgenbremsen) und sogar von angeschmolzenen Bremsscheiben.

Das Problem hat sich für uns wohl erledigt: Wir haben unser Pino mit Hilfe von Jürgen Steiner (SteinerDesign) umgebaut:

Unsere Monsterbremsen-Konfiguration ist jetzt

  • MacAir Doppelbrückengabel, Tandemversion, mit speziellem Achsschaft für das Pino in fetzigem Rot… man darf den Umbau ja auch sehen
    MacAir Gabel, TandemversionIMG_20160306_160626_small
  • Zwei Shimano XT8000 Scheibenbremsen. Eine rechts, eine links „überkopf“ montiert, jeweils an einer 180mm Bremsscheibe
  • über ein T-Stück von Magura werden diese beiden Bremsen mit einem Trecking-Bremsgriff angesteuert.
  • Ein Nabendynamo von SON mit beidseitiger Bremsscheibenaufnahme

Und das Ergebnis ist frappierend: Wenn wir jetzt einen langen Berg runterfahren habe ich von Anfang bis Ende eine sehr gute Bremswirkung und keinerlei Druckpunktverschiebung. Heiße Bremsen sind Vergangenheit… vor allem wenn man auch sinnvolles Intervallbremsen nutzt.

Und die Verzögerung auf Null ist der Hammer. Obwohl wir mit über 200kg unterwegs sind muss sich Tina Vornesitzer beim Bremsen jetzt richtig festhalten 🙂 🙂

Tag 3: Cretas – Alcañiz, Via Verde de la Val de Zafan

Unser dritter Reisetag beginnt mit leckerem Frühstück mit frischem Orangensaft, Schinken und Ei, selbstgemachter Marmelade in der Pension schon gegen 8 Uhr früh. Eigentlich sonst gar nicht unsere Zeit, aber wir haben heute eine längere Etappe vor uns:

Die Radkilometer an den ersten beiden Radreisetagen kamen etwas kürzer als ursprünglicher geplant weil wir immer wieder mit offenem Mund auf Viadukten, vor Tunneln oder an Schluchten stehenbleiben mussten. Außerdem luden viel zu viele Stellen zum Pausieren, Fotografieren oder Cappuccinokochen ein… das müssen wir dringend optimieren. Sonst reicht weder die Zeit für die Strecke noch das Gas für das dauernde Wasserkochen.

Also steht heute mit der Reststrecke nach Alcaniz eine ~60km-Strecke in der Planung. Wir satteln schon früh das Pino, erklären Benny nochmal die Routenplanung und los.

Die erste Strecke ist Balsam für unsere Beine: Wo wir uns gestern nach Cretas hochgekämpft haben dürfen wir uns heute den 40er Fahrtwind bergab um die Ohren wehen lassen bis wir den Bahnhof von Cretas -typisch für diese Via Verde weitab von der Ortschaft selbst- erreichen. Hier erwartet Benny das erste Highlight des Urlaubs und er darf die ersten Kilometer einfach mal vorauslaufen. Und wie er das macht: Wir erkennen ihn kaum wieder, so animiert er uns mit Bellen und Kläffen, endlich loszufahren und jagt unserem Pino voraus. Wir radeln extra langsam hinterher um den alten Hundeherrn mit seinen gut 11 Jahren nicht zu überfordern aber er feiert seinen zweiten Frühling auf der Strecke. Erst nach gut 2 Kilometern merkt er sein Alter und steigt gerne wieder in den Anhänger ein.

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Wir erreichen den Bahnhof Vall de Roures (Antigua Estacion de Vall de Roures), der auch den höchsten Punkt dieser Bahntrasse markiert. Man darf das nicht unterschätzen: Auch wenn die mittlere Steigung seit dem Ebrodelta auch nur ~1,5% ausmacht können 40 km mit dieser Steigung doch auch einige Körner kosten. Die Belohnung folgt direkt ab dem Bahnhof und wir rollen lockere 9 Kilometer ohne irgendeinen Pedaltritt hinunter zum nächsten Highlight: Die alte Eisenbahnbrücke die sich hier knapp 300m lang über den Fluss Matarraña spannt.

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Wir können nicht anders, fahren den Kiesweg bis unter die Brücke. machen extraviel Lärm um sich eventuell sonnende Schlangen zum Rückzug zu überreden und packen unser Vesper und unseren Cappuccinokocher auf den Felsen unter der Brücke aus. Bis das Wasser kocht bricht unsere Leidenschaft für Flußgumpenbaden kurz durch 🙂 (mehr Fotos von dieser wunderschönen Stelle unten in der Diashow)

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Nach dieser Pause wartet die letzte längere Steigung dieses Tages auf uns und wir radeln jetzt durch eine etwas offenere Landschaft mit Olivenhainen, kleinen Waldstücken und beindruckenden Felsenlandschaften. Dabei werden die früheren, teils verfallenen Bahnhöfe Val del Tormo und Valjunquera passiert, meist mit angegliederten komfortablen Picknickstellen inklusive Radständern aus alten Eisenbahnschwellen und einladenden Tischen und Bänken. Ab hier geht es wieder sacht bergab und wir stehen in Kürze vor einem Tunnel, der mit einem Gitter abgeschlossen ist: Der Tunnel zwischen Valjunquera und Valdealgorfa ist laut Reiseführer und laut Beschilderung gesperrt. Toller Tunnel: 2,13 Kilometer lang, schnurgerade, so dass man trotz seiner Länge den Ausgang auf der anderen Seite als winzigen Lichtpunkt erahnen kann. Man munkelt, dass man zweimal im Jahr durch diesen Tunnel von Valdealgorfa wirklich genau zur Sonne sehen könne.

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Die Gittertür am Tunneleingang steht offen und wir erkennen diesen ganz bestimmten Punkt, an dem man Entscheidungen fällen muss. Die vernünftige Entscheidung wägt ab,

  • dass man keine Ahnung hat, wie gefährlich die Zustände im Tunnel sind (immerhin hat ihn jemand gesperrt),
  • welche Felsbrocken den Weg im Dunkeln versperren könnten.
  • Welche Wasserpfützen unterwegs unbequem bis zu den Knien reichen könnten und
  • dass -wenn alle diese Widrigkeiten passiert wären- sogar das Gitter auf der anderen Seite verschlossen sein könnte um einen auf den beschwerlichen Rückweg über Felsen und Wasserpfützen zu zwingen.

Es gibt ja auch eine ausgeschilderte Umfahrung des Tunnels mit extra Höhenmetern.

Müßig zu sagen, dass wir die UNVERNÜNFTIGE Entscheidung treffen, ein Rad vom Hundeanhänger abbauen um ihn mit durch die Gittertür zu bekommen, das Licht einschalten und ganz langsam durch den Tunnel bergabholpern.

2,13 Kilometer dauern auf diese Art etwa 20 Minuten und unser Herzklopfen steigert sich mit dem Gedanken, dass die -eventuell verschlossene- Tür am Tunnelausgang näher kommt. Öfters mal tropft Wasser von der Decke, wir sehen eigentlich nur einen klitzekleinen Tunnelteil im Fahrradscheinwerfer und erreichen den Tunnelausgang.

Vergittert. Geschlossene Gittertür. ABER nicht abgeschlossen, sogar der Hundehänger passt millimetergenau durch diese Lücke und wir freuen uns riesig, wieder in der Sonne zu stehen.

Die Streckenqualität ab Valdealgorfa ist recht miserabel. Man kann hier gut erkennen, dass die Bahntrassensteine hier nur notdürftig niedergewalzt wurden, außerdem ist diese Strecke heute ein Feld-/Zugangs-weg für die anliegenden Landwirte. Es geht locker bergab, aber um unsere und Lumpis Bandscheiben zu schonen können wir auf dieser Strecke nur im Schritt-Tempo abwärts zuckeln. Schöne, felsige, fast steppenartige Landschaft und kaum Vorwärtskommen? Beantworten wir mit einer letzten Cappuccinopause des Tages, bevor wir nach Alcañiz einrollen.

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Der Campingplatz liegt auf der anderen Seite der Stadt Alcañiz in nächster Nähe einer -tagsüber deutlich hörbaren- Rennstrecke und es liegt sogar noch ein Stück vielbefahrene Landstraße dazwischen bevor wir müde unser Zelt aufbauen. Zum Glück hat das kleine Restaurant am Campingplatz Einsehen mit uns und serviert uns das verdiente Bier und ein leckeres spanisches Drei-Gänge-Menü bevor wir in unsere Camping-Koje fallen und uns mit dem Sägen von Wäldern befassen.

Weiter zu Tag 4: Ruhetag in Alcaniz

Slideshow des Reisetages:

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Tag 2: Via Verde de Terra Alta

Der Morgen lockt uns mit Vogelgezwitscher und wir stehen trotz der nur halb-geschlafenen Nacht früh auf. Der Vollmond steht morgens um halb acht noch am Himmel und wir freuen uns auf den Moment, wenn die Sonnenstrahlen über die Bergkette kommen und auch uns wärmen. Auch Benny ist schon voller Tatendrang und will eigentlich weiter.

Ab El Pinell de Brai, wo wir heute auf dem Bahnhof gezeltet haben, beginnt die Via Verde de Terra Alta und führt bis Arnes-Lledó. Sie wird von vielen als landschaftlich beeindruckendste Via Verde Spaniens bezeichnet: Sie durchquert eine schroffe Gebirgslandschaft mit schönen Schluchteinschnitten.

Um sich die Bahntrassenführung in einer Berglandschaft vorzustellen muss man sich die Steigfähigkeiten einer Dampflokomotive mit ihren maximalen ~1.5% Steigung in Erinnerung rufen. Richtig: Die für eine Lok fahrbare Route muss abwechselnd am Hang entlangführen, einen Berg per Tunnel durchbrechen und weitspannende Brücken nutzen um Einschnitte zu queren. Mit der Vorstellung im Kopf wird nachvollziehbar, dass sich hier auf 24km Streckenlänge 20 Tunnels mit mehreren Viadukten abwechseln.

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Wir frühstücken gemütlich, jetzt mit Sonne auf dem Pelz, packen unser Zelt zusammen, lassen unseren Lumpi noch ein paar Schritte auf dem Bahnhof laufen und satteln Häschen Pino.

Der Rad-Tag startet entsprechend dem Charakter dieser Bahntrasse gleich mit zwei längeren Tunnels, in denen die Beleuchtung per Lichtschranke beim Einfahren angeschaltet wird. Schöner Service, auch wenn man sich ohne Radbeleuchtung nicht auf diese Via Verde machen darf: Manche Tunnelbeleuchtung wurde wohl samt Solaranlage, Pufferspeicher und Lichtschranke abgebaut weil sie jemand zuhause noch besser brauchen konnte.

Nach dem zweiten Tunnelausgang blendet uns die helle Sonne noch kurz, bevor wir den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommen. Die Landschaft ist wirklich atemberaubend (siehe Slideshow am Ende dieser Blogseite) und wir lassen uns schon nach 7 geradelten Kilometern verleiten, den schönen Rastplatz für einen Cappuccino und ein frühes Vesper zu nutzen.

Wir passieren das ehemalige Kloster Fontcalda, das an warmen Quellen errichtet wurde und heute wohl als Ausflugsrestaurant dient (war allerdings immer geschlossen wenn wir vorbeikamen), bleiben auf jedem Viadukt mit der Kamera stehen. Herrliche Landschaft, diese Via Verde wird wohl unsere Lieblingsbahntrasse werden.

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Der Bau dieser Bahntrasse muss eine planerische Meisterleistung gewesen sein: Eine Linie mit konstanter Steigung von knapp 1.5% in diese Landschaft zu legen, mit jedem Tunnelausgang wieder einen Anschlusspunkt am Hang oder eine querbare Schlucht zu treffen ist für mich unvorstellbar. Die Bahnhöfe auf der Strecke sind deshalb auch an der Bahnlinie und nicht an irgendeiner Ortsmitte orientiert. Die liegt meist mehrere Kilometer vom Bahnhof entfernt, nur das Dörflein Bot wird in einer ganz weiten Bahnschleife am Ortsrand angeschnitten.

Ein letzter, sehr nasser Tunnel mit Bachbegleitung führt uns dann durch den Berg zum Bahnhof von Horta de Sant Joan, wo Pablo Picasso für einige Jahre gelebt hat und wo heute ein Centro Picasso im alten Hospital angelegt ist.

Picasso muss allerdings auf uns warten, nach guten 300 Höhenmetern mit der gerade erst auskurierten Grippe von Udo machen wir stattdessen die zweite Pause am schönen Rastplatz am dortigen Bahnhof und horchen eine Stunde mit geschlossenen Augen an der Parkbank.

Sehr viel weiter kommen wir heute auch gar nicht mehr. Etwa am höchsten Punkt unserer Strecke sehen wir die Ortschaft Cretas rechts der Bahntrasse. Die Straße dorthin fordert uns zwar nochmal mit knappen 100 Höhenmetern, aber die Aussicht auf ein Zimmer in einer Pension, eine warme Dusche und ein leckeres Abendessen geben uns die letzten Körner.

Pension gefunden, hübsches Badezimmer… nur das gewünschte Restaurant finden wir nicht. Gut, dass die Vermieter in der Pension keinen Schimmer haben, dass wir unser Süppchen auf dem Gaskocher im Zimmer gekocht haben bevor wir müde ins Bett fallen und von Tunnels und Viadukten träumen.

Weiter zum Tag 3: DieVia Verde del Val de Zafan und Tunnelerlebnisse

Slideshow des Reisetages:

Die Sonne kriecht langsam über die HügelKaffee zum FrühstückBenny will schon weiter2012-10-01_0392012-10-01_0492012-10-01_0502012-10-01_0662012-10-01_0632012-10-01_0612012-10-01_0602012-10-02_0012012-10-01_070

Neues Familienmitglied: R2D2

Unser neuester Mitreiser:
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Die LED-Lampe Black Diamond Voyager, hat wegen des etwas molligen Aussehens bei uns den Spitznamen R2D2 bekommen.

IMG_1729Die Laterne/Taschenlampe wird uns auf unserer Tour bestimmt Freude machen: Neben der Taschenlampen- und Laternenfunktion kann sie die Helligkeit auch in beiden Leuchtrichtungen dimmen. Wir freuen uns auf die Abende mit gedimmtem Licht, einem Becher Rotwein und beim Lauschen in die Wildnis.

Auch toll: Sie ist mit Batterien noch einigermaßen leicht und kompakt ist sie ohnehin.

Vielleicht… bleibt sie in den ersten Wochen auch noch ein bisschen in der Packtasche. Nicht dass R2D2 sich mit der Mitternachtssonne in Norwegen messen lassen muss. Die dimmt nämlich automatisch 🙂

Das Zelt für die Radreise

Das Zelt für unsere Radreise ist kein Neukauf, wir verwenden dieses Zelt schon ein paar Jahren.

Unsere Anforderungen an das Zelt waren beim Zeltkauf:

  • großzügige Apsis (Vorzelt) um darin auch kochen zu können wenn es regnet
  • leichte Bauweise, kleines Packmaß
  • auch bei stärkerem Wind noch problemlos aufbaubar, Tunnelzelt
  • großzügig in der Grundfläche. Wir verwenden ein 3-Personenzelt für uns Zwei, weil wir damit keine Probleme mit Gepäck haben und bei Regen noch jede Menge Platz zum Ein/Auspacken haben.
  • großzügige Lüftungsöffnungen um das Trocknen zu beschleunigen

Wir haben uns dann für das Helsport Fjellheimen Camp 3 in Verbindung mit einem Footprint entschieden:

Radwandern in Spanien

Radwandern in Spanien

3-Mann Zelt... oder Mann-Frau-Hund-Zelt

3-Mann Zelt… oder Mann-Frau-Hund-Zelt

Stabiler Ständer für Gaskocher

Schön…. wenn man Zugriff auf einen Multec 3D-Drucker hat:

Für den stabilen Stand unseres Kochers habe ich leichte Beinchen konstruiert. Die Beine werden einfach zusammengesteckt und an die Gaskartusche angeklipst. Gesamtgewicht 27g, sollten wir in unserem Gewichtsbudget für die Reise noch unterbringen 🙂

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Kartuschenbeinchen

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… zusammengeklipst

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An der Kartusche

Trockenübung Packen

Sind ja noch über 10 Monate bis wir losradeln wollen… aber irgendwie wollen wir schon ganz allmählich ein Gefühl dafür bekommen was alles mitkommen muss, was in welche Tasche passt, welche zusätzlichen Packtaschen wir noch brauchen.

Außerdem haben wir ein Riesentalent darin, Dinge zu vergessen oder zumindest im Sammelsurium der Packtaschen niemals wiederzufinden. Deshalb dokumentieren wir die Inhalte sicherheitshalber gleich mal mit Fotos 🙂

 

Erste Trockenübung: Zelt- und Übernachtungszubehör
Sortiert wird nach

  • darf auf keinen Fall nass werden (Schlafsäcke, Luftmatratzen)
  • muss auch nass verpackt werden können (Zelt, Footprint)
  • darf zur Not nass werden

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Im Seesack sind die Schlafsäcke verstaut, da passen die beiden Luftmatratzen lässig mit rein. Zelt, Zelt-Footprint bekommt eine eigene Tasche, Kopfkissen müssen ihren Packort noch suchen.

 

Zweite Trockenübung: Der Kleiderschrank einer Frau

Schon ein Stück schwerer: Wo soll das alles hin? Dabei ist da noch nicht einmal das Schminkköfferchen mit dabei 🙂

Sortiert: Ganz rechts die Kleidung, die beim Radeln am Mann/Frau ist, Mitte alles was in die Klamottentasche muss, links die Regenklamotten, auf die wir unterwegs Zugriff haben müssen und die deshalb in eine separate Tasche kommen müssen.

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Zauberei: Die mittlere Sektion passt klaglos in die goße Ortlieb Packtasche. Erkenntnis: Damit man das ’schwarze Loch‘ Ortliebtasche einigermaßen in den Griff bekommen kann, ohne sich am Wühltisch zu fühlen, sind zusätzliche ultraleichte Beutel für Unterwäsche, gebrauchte Klamotten und Waschzeug/Badezeug nötig.

 

 

Planung, erste Etappe

31. Mai 2015

Neben vielen Gedanken um Ausrüstung versuchen wir zur Zeit auch, die Route zu finden. Weil Anfang Mai am Nordkapp doch noch ziemlich widriges Wetter lauern kann und diese Radetappen doch recht hart werden können, kreisen die meisten Gedanken um Nord-Norwegen, die Finnmark.

Trotzdem kommt auch die weitere Route nicht zu kurz… immerhin wollen 7 Monate Sabbatical gefüllt werden. Die folgende Karte zeigt die grobe Routenplanung:

  • Start: Klar, Nordkapp
  • Danach über Tromsö auf die Lofoten, die wir bis zum letzten Zipfel ausreiten wollen
  • Fähre nach Bodo, und weiter an den Fjorden entlang bis etwa Trondheim. Abstecher nach Stockholm und von Südschweden nach Deutschland übersetzen.
  • Der Oder-Neisse-Radweg lockt uns hier mit (erwartet) viel Grün und wenig Bevölkerung bevor wir
  • einen Heimatbesuch am Bodensee abstatten.
  • Spätestens im September wollen wir Frankreich bis zum Atlantik durchquert haben,
  • in Nordspanien ein paar Bahntrassen und den Jakobsweg stückweise abfahren und
  • Portugal anschneiden und -Ab in den Süden- nach Gibraltar.

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Soweit die Grobplanung…

Vermutlich sind wir aber sprunghaft genug, um an jeder Straßenkreuzung neu zu überlegen, ob wir lieber nach rechts oder lieber nach links fahren wollen 🙂

Hase Pino

Unser HASE Pino

Unser Reiserad ist ein Stufentandem „Pino“ (hier auch mal liebevoll mit „Häschen“ abgekürzt) stammt aus der Manufaktur HASE BIKES in Waltrop. Hase baut seit über zwanzig Jahren Spezialräder und hat sich in dieser Nische mit sehr durchdachten und kreativen Lösungen fest etabliert.
Einige dieser Produkte haben Menschen mit Einschränkungen als Zielgruppe und bieten spezielles Zubehör dafür an. Auch das Stufentandem HASE Pino trifft genau in dieser Zielgruppe einige Kunden, die mit Handicaps wie Sehbehinderung, Mobilitäts- oder Koordinierungseinschränkungen leben müssen. Es gibt wohl keine andere, so entspannte Art der Mobilität des gemeinsamen Reisens und Entdeckens als die, hintereinander auf einem solchen Tandem zu sitzen. Auf welchem anderen Tandem kann man miteinander reden ohne laut zu werden, die spannenden Dinge am Wegrand zeigen, die Nase gemeinsam in den Wind halten?

Und spätestens nach einer kurzen Eingewöhnphase für den hintensitzenden Captain ist das HASE Pino auch viel einfacher als ein klassisches Tandem zu fahren. Denn das gemeinsame Koordinieren des Tritts und des Gleichgewichts ist hier nicht nötig.

Und… nicht zuletzt das Angebot von Nabenmotor-Ausrüstungen machen dieses Rad auch für etwas weniger sportliche Paare überaus interessant. Das gilt ganz besonders für das Radfahren mit einem vornesitzenden Partner, der eventuell nur sehr wenig zum Pedalieren beitragen kann.

Aber auch neben dem Stufentandem Pino sind bei HASE auch einige spannende Lösungen vom Kindernachläufer über Fun-Trikes, stadtverkehr- und alltagstaugliche Trikes für Pendler bis zu Rad-Lastentransporter zu finden.

Aber zu unserem Häschen:

Unser Pino ist aus Baujahr 2010, hat seine ersten zwei Jahre im Londoner Stadtverkehr verbracht. Dort war es eingeteilt um Junior zum Kindergarten und Papa weiter zur Arbeit zu bringen. Linksverkehr gewöhnt. Dort haben wir es gebraucht gekauft, minimal zerlegt und per Flugzeug nach Süddeutschland geholt und genießen seitdem das Radfahren/-reisen zu zweit…. die erste mehrtägige Tour mit Pino, Zelt und Hundeanhänger findet ihr hier.