Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

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Etwas andere Übernachtungsplätze

Etwas andere Übernachtungsplätze

Es ist halb drei nachmittags, als wir uns in Kolvereid endlich vom Campingplatz loseisen: Die Abstimmung 4. Kanne Kaffee gegen Losfahren ging knapp mit 2:0 für Losfahren aus. Das Zwischenziel Rørvik haben wir schon gestrichen weil wir heute kein weites Stück mehr schaffen werden und auch, weil wir endlich mal richtig kleine Straßen fahren wollen: Bisher war uns immer das Risiko zu hoch, irgendwo in -für uns- unfahrbaren matschigen Feldwegen zu enden. Also nehmen wir kurz nach Kolvereid die FV530 nach Süden, die uns fast bis zur nächsten Fähre in Hofles bringen wird. Die Landschaft ist wieder mal toll: Grüne Wiesen, ein ganz ruhiger See, Landwirtschaft, man könnte sich wirklich leicht im Allgäu fühlen.

Das weckt in uns die Diskussion, wie es uns wohl in Deutschland gefallen wird wenn wir Skandinavien hinter uns gelassen haben. Ist noch nicht zu Ende diskutiert, wir warten es einfach ab. Zum Glück kommt ab und zu ein felsiger Hügel mit Gletscherschleifspuren oder ein Haus mit Elchgeweih dazwischen und wir wissen wieder wo wir sind.

An dem Tag fängt die Suche nach einem Übernachtungsplatz dann auch schon nach 35 Kilometern an, aber wir sind bei der Suche heute nicht so richtig glücklich… oder anfangs zu wählerisch?
Ein paar Stellen am Meer, die aber entweder zu abschüssig oder zu steinig zum Zelten sind, ein paar Wege in den Wald, wo es schnell viel zu sumpfig wird. Einer Bucht folgen wir sogar noch 200 Meter zu Fuß… auch ohne Erfolg. So kommen wir zu unserem ersten zweifelhaften Übernachtungsvergnügen auf unserem Trip: Direkt nach einer Brücke ist ein großer Kiesparkplatz, der ganz hinten ein ebenes Fleckchen für ein Zelt anbietet. Außerdem steht hier noch ein Schiffscontainer geparkt und akkustisch wird die Stelle von einer Straßenfuge der nahen Brücke untermalt: Immer, wenn ein Auto vorbeifährt hören wir ein lautes Donnern an dieser Dehnfuge. Trotzdem ist jetzt, halb neun abends, die Uhrzeit gekommen, zu der man immer weniger wählerisch mit dem Schlafplatz wird.

Also braten wir uns noch den Lachs an, den wir mittags eingekauft hatten und schließen den Reißverschluss zu unserer werten Schlafstätte – und schlafen erstaunlich gut. Die Nacht über sind praktisch keine Autos gefahren, morgens um halb sieben werden wir sanft von den Glocken der hier freilaufenden Schafe geweckt. War doch gar nicht so schlimm, bleibt aber in unserer Wahl zum „denkwürdigsten Übernachtungsplatz der Tour“ vorerst auf Platz eins.

Den Morgen nutzen wir noch, um die Tierspuren um unseren Zeltplatz ausgiebig zu studieren: Jetzt, wo wir wissen dass es wirklich Elche gibt, können wir auch aus zwei Metern Entfernung Elchkot und Elchfußspuren eindeutig erkennen. Vor uns waren hier jedenfalls auch schon mal Elche zur Übernachtung.

Wie es jeder halbwegs erfahrene Pessimist schon vorausgesehen hätte sehen wir keine 3 Kilometer nach unserem Notübernachtungsplatz schon *DEN* Übernachtungsplatz überhaupt. Platz am Fjord, Wiese, Grillstelle, weit genug weg von der Straße! Wir hätten gestern einfach noch ein bisschen durchhalten müssen. Egal. Dieser Tag ist dann schnell erzählt: Auf dem Weg nach Namsos halten wir noch ein Picknick auf einer Seitenstraße, wo wir uns einfach in der Sonne auf den Asphalt setzen und unser Vesper auspacken. Man mag uns für verrückt erklären, aber das sind für uns echte Highlights. Anhalten wo man gerade Lust dazu hat, die frische Luft in der Nase und sich etwas Leckeres gönnen… traumhaft.

Namsos scheint eine der norwegischen Städte mit wirklichem Leben zu sein, die norwegische Rock-Szene ist hier fest verankert. Wir radeln trotzdem weiter und finden den nächsten speziellen Übernachtungsplatz 10 Kilometer später in der Nähe von Bangsund, wo ein „Friluftsområde“ angeschrieben ist. Wir sind neugierig, was ein Område wohl sein könnte und finden eine Halbinsel im See mit Grillstelle, zusammen mit einer wunderschönen ebenen Wiese, einem Wald und einer öffentlichen Toilette inklusive fließend Wasser. Perfekt für unseren Einweg-Grill und unsere Würstchen, die wir uns heute im Supermarkt geschossen hatten.

Wir packen die Gitarre aus, genießen den Platz, bauen das Zelt ein bisschen verschämt und extra spät auf falls jemand kommen könnte und haben wieder eine tolle Nacht -wenn man von Tinas Kopfkissen mal absieht, das diese Nacht inkontinent wird und Luft verliert. Falls jemand diesen Übernachtungsplatz sucht kann er unter unserem Track südlich von Namsos nach den Koordinaten suchen. Platz zwei in der vorläufigen Liste der besonderen Übernachtungsplätze.

Seit Namsos waren wir wieder auf der FV17 nach Süden unterwegs und könnten in 180 Kilometern schon in Trondheim sein wenn wir auf dieser Straße bleiben. Wir haben aber noch genügend Zeit und große Lust auf Umwege, auf kleine, verkehrsarme Straßen und biegen kurz nach Sjøåsen auf die 715 ab, die uns in einem riesigen Bogen zuerst ans Meer und dann über eine weitere Fährverbindung von Westen her nach Trondheim führen wird. Diese Straße ist empfehlenswert, sie führt zuerst an Wasserfällen entlang auf eine Hochebene mit riesigen Waldseen und später einer Moorebene mit geringer Bewaldung und flachen Moorseen. Auf dieser Strecke müssen wir zwei Mal für eine Pause anhalten weil es einfach zu schön ist, über die Landschaft zu schauen und einfach hinauszuträumen.

Später führt die Straße wieder auf Meereshöhe herunter und wir sind wieder in den grünen Wiesen bei Rinderviehzucht angekommen. Der Campingplatz Osen wird zur unspektakulären Übernachtungsstelle mit dem gewissen Etwas: Abends können wir hier in ein Grillhäuschen sitzen und auf dem Notebook per Live-Stream und norwegischem Kommentator das EM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Ukraine (2:0 🙂  ) anschauen. Am nächsten Morgen holen wir uns dann noch Streckentipps für die nächsten 150 Kilometer vom Campinplatzbetreiber ab, lassen unser spezielles Gefährt für Facebook fotographieren und rauschen weiter. Er hatte uns auch vor den wenigen Einkaufsmöglichkeiten auf dieser Straße gewarnt, sicherheitshalber erledigen wir den Einkauf für die nächsten beiden Tage deshalb gleich hier.

An diesem Tag schaffen wir nur gute 50 Kilometer, was vielleicht auch an den bissigen Wellen liegen könnte: Nach diesen 50 Kilometern haben wir heute fast 1000 Höhenmeter auf der Uhr. Auch hier suchen wir wieder lange bis wir ein Plätzchen für die Nacht gefunden haben: Der eine Waldweg sieht zu bewohnt aus, der nächste hat enorm viele Elchspuren (auf einer Elchparty wollte Tina Vornesitzer nachts dann doch nicht aufwachen), der Dritte gibt keine ebene Stelle her, der übernächste ist zu nahe an der Straße. Wie immer gibt es ein spezielles Verhältnis zwischen der Dauer der Suche und unseren Ansprüchen: Je länger wir suchen, desto niedriger werden die Ansprüche und so wird ein Waldweg das Objekt der Wahl.

Nachdem wir diesen Waldweg 300 Meter hineingefahren sind haben wir beide keine Lust mehr zurückzufahren, das Ende dieses Waldweges ist auch eben genug. Bingo, hier stellen wir das Zelt auf. Sogar, wenn die 500 Stechmücken hier noch ihre Kumpels auf einen Drink einladen sollten.

Mit dem Abendessen haben wir heute wieder etwas für die Ernährungsvielfalt getan und es gibt Hamburger (aus einer Gefrierpackung) mit Partytomaten, Käse und Senf. Und zum Nachtisch noch einen 500g-Eimer „Kirsebaer“-Joghurt. Wir sitzen noch lange vor unserem Solo Lagerfeuer, das offensichtlich die Stechmücken auf Distanz halten kann und schlafen prima – mitten im Wald. Platz drei in den speziellen Übernachtungsplätzen.

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Die Diashow dieser Etappen:

Aprilwetter in Norwegen

Aprilwetter in Norwegen

Es ist Freitag nachmittag, 13:30, und wir sitzen auf der Terrasse des Campingplatzes in Kolvereid in der Sonne. Die dritte Kanne Kaffee zieht gerade und die leckeren Haferkekse liegen auch schon auf dem Tisch. Normalerweise sind wir um diese Uhrzeit schon seit zwei Stunden auf der Straße damit wir ein paar Kilometer vorwärts kommen und nicht immer erst spät abends das Zelt aufschlagen müssen.
Aber heute ist alles ein bisschen anders, wir haben uns den faulen Tag irgendwie verdient: Die letzte Woche war in Summe trotz eines Ruhetages schon relativ hart mit stürmischen Tagen/Nächten, norwegischem Aprilwetter, viel Regen und etwas Bedenken mit unserem Zelt. Außerdem hatten wir ja die Zwangspause in Brønnøysund um uns beim Sportladen neue Stangen für unser Zelt abzuholen: Die vorhergehenden hatten sich Stück-für-Stück mit Haarrissen und zwei Komplettbrüchen verabschiedet.

Zeitsprung zurück… der letzte Blogeintrag stammt von der stürmischen Nacht am Berg mit Loch, Torghatten. Der Wind ist auch am Morgen noch stürmisch und bringt immer wieder auch heftigen Regen mit sich, so dass wir das Frühstück in die winzige Gemeinschaftsküche des Campingplatzes verlegen müssen. Zusammen mit zwei Paaren aus Leipzig, die ihre Campingstühle und Tisch mit hereingebracht haben und die halbe Küche schon zustellen. Wir motzen jetzt zu sechst ein bisschen über das Wetter, das sich davon aber nur mäßig beeindruckt zeigt.

So packen wir den nassen Lappen namens Zelt in seinen Sack, stellen das Pino, das vom nächtlichen Sturm umgeworfen wurde wieder auf die Beine und ziehen Regenhose / Regenjacke an. Eigentlich ist das -zumindest für Vielschwitzer wie Udo Hintensitzer- reine Augenwischerei: Da gibt es nur die Wahl zwischen Nass vom Regen und nassgeschwitzt in den luftdichten Klamotten. Da der Regen wirklich heftig ist entscheide ich mich für Zweiteres weil es immerhin die wärmere Nass-Alternative ist.

Von Torghatten zurück auf die FV17 geht es zuerst knapp 20 Kilometer gegen den Wind, dafür gibt es schon nach einer knappen Stunde die erste Statoil-Tankstelle wo wir unsere Kaffee/Schoki-Flatrate ausgiebig auskosten. Kurz danach biegen wir auf die FV17 mit Südkurs ab und haben ab hier abwechselnd Regen von oben, Regen von hinten, Regen als Niesel, Regen als Starkregen, Graupel und auch mal blauen Himmel. Solches Wetter haben wir in Norwegen öfters erlebt: Mehrmaliger Wechsel von blauem Himmel hin zu kompletter Bewölkung und wieder zurück innerhalb kurzer Zeit. Wir schalten bei diesen Bedingungen in einen Augen-zu-und-durch-Modus, machen nur sehr wenige Fotos, wenn die Sonne die Beleuchtung übernimmt. Der Ankerpunkt für den ersten Abend ist der Campingplatz am Fährableger Vennessund, den Tina Vornesitzer sehr gerne nehmen würde. Er sieht sehr gepflegt aus, hat eine heimelige Gemeinschaftsküche aber ein erhebliches Manko: Er steht genau in der Düsenwirkung des Fjords und damit wirklich mächtig im Wind. Udo Hintensitzer setzt sich durch, lockt mit dem Campingplatz in Holm auf der anderen Seite und wir beeilen uns auf die Fähre.

Den Campingplatz in Holm können wir nicht so richtig beschreiben: Der hat nämlich inzwischen geschlossen, der Wegweiser dorthin ist mit weißer Farbe übersprüht und es gibt den ersten Dissens innerhalb des Tandemteams… immerhin ist Udo Hintensitzer schuld, dass wir diese Nacht eben nicht bei heimeliger Gemeinschaftsküche sondern in einem Wäldchen ein paar Kilometer später verbringen. Als der nächste Morgen dann auch noch mit Regen anfängt und wir im Zelt frühstücken müssen hat Tina Vornesitzer ihr erstes Tief und pflegt einen tiefen Frust weil wir jetzt doch schon seit ein paar Tagen mit nassem Wetter kämpfen und allmächlich nichts von unseren Siebensachen mehr wirklich trocken ist.

Wir sind inzwischen -ungewollt- recht gut darin, ein nasses Zelt einzupacken und nehmen uns vor, diesen Regentag einfach nochmal auf dem Rad durchzuziehen und uns auf den Weg zu machen. Der Verkehr auf der FV17 nervt uns schon wieder ein bisschen, deshalb wollen wir bei der nächsten Gelegenheit abbiegen und über die 802 und die 771 / 770 in Richtung Rørvik fahren. Offensichtlich haben einige Wohnmobilfahrer denselben Plan wie wir, der Verkehr wird zwar weniger aber nicht so ruhig wie wir uns das erhofft hatten. Dafür sind die Steigungen umso mächtiger und diese Etappe wird, auch dank Gegenwind und Regen, zu einer echten mentalen und körperlichen Prüfung für uns. Nach 45 Kilometern kommen wir schon ziemlich auf dem Zahnfleisch daher, die Motivation ist seit heute morgen auch nicht wirklich gestiegen… vermutlich hat die Natur uns hier genau deshalb ein Highlight eingebaut: Auf einer Wiese, gut 150 Meter neben der Straße sind zwei große braungraue Steine. Obwohl: Steine bewegen sich normalerweise eher wenig, aber da auf der Wiese tut sich wirklich was. Elche???

Mit einer gewissen Reaktionszeit halten wir an, parken das Pino und wollen ein Stückchen zurück gehen um wieder Blick auf die Wiese zu bekommen. Brauchen wir gar nicht: In dem Birkenwäldchen direkt an der Straße liegt eine Elchkuh im Gras und schaut aus gerade mal 10 Metern Entfernung zu uns herüber. Wow, ist so ein Elchkopf mächtig groß!!! Offensichtlich sind wir der Elchdame nicht ganz geheuer und sie beschließt sich zu verabschieden. Langsam, ganz ohne Hektik steht sie auf und läuft ganz langsam von uns weg in den Wald. Erst jetzt sehen wir, dass ein Elchkalb bei ihr ist und ihr hinterhertrottet. Wirklich cool. Dumm nur, dass wir jetzt unseren Blog umschreiben müssen, nachdem wir erst vor einer Woche hieb- und stichfest nachgewiesen hatten dass es in Norwegen gar keine freilebenden Elche geben kann. Egal, das machen wir später. Jetzt freuen wir uns erst mal wie kleine Kinder, hetzen zum Pino zurück um den Foto zu holen und suchen uns eine Blickmöglichkeit zur anderen Seite des Waldes. Kurz sehen wir die beiden Elche noch in den nächsten Wald laufen, können ein (schlechtes) Foto zur Dokumentation schießen und haben plötzlich wieder Motivation und ein tolles Gesprächsthema für die restliche Etappe.

Ziemlich platt kürzen wir die Tagesetappe trotzdem bei Kolvereid ab. Nach 65km im Regen und 1100 zum Teil sehr steilen Höhenmetern sehen wir diesen Campingplatz und wollen einfach nicht mehr weiterfahren. Zum Glück macht das Wetter am nächsten Morgen auf… wir breiten unseren kompletten Hausrat zum Trocknen aus und setzen uns zum doppelten Frühstück auf die Terrasse, siehe oben.

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Die Bildergalerie des Tages… fällt mangels fototauglichem Wetter leider kurz aus.

 

Sprint zur Fähre und Berg mit Loch

Sprint zur Fähre und Berg mit Loch

Unser Zeltplatz liegt am Rand eines kleinen Wäldchens und an einer Bucht, die sehr flach ins Meer geht. Das heißt, dass man bei Flut direkt am Wasser wohnt, bei Ebbe ist das Meer fast außer Sichtweite.

Es ist Ebbe, als wir gegen 8 Uhr morgens aufwachen, unseren Solo Stove Holzkocher anwerfen und unseren Kaffee am Picknick-Tisch kochen. Überhaupt gibt es in Norwegen an vielen Stellen Picknickbänke und Grillstellen, gerne auch mal ein paar hundert Meter von der Straße weg. Finden wir prima, so können wir bequem sitzen und unser Frühstück am Tisch essen.

Es ist Montag morgen, unser Ersatzgestänge für das Zelt könnte mit etwas Glück heute in Brønnøysund ankommen, spätestens aber morgen. Der Plan ist also, heute bis zu diesem Sportladen zu kommen… denn der Wetterbericht sagt kühler, Regen und viel Wind -in Böen bis zu 60km/h- voraus. Je schneller unser Zelt neue Stangen bekommt desto besser. Zwischen uns und dem Sportgeschäft liegen heute zwei Fähren, einmal Tjøtta-Forvik, danach Andelsvag-Horn. Die erste fährt eine Stunde, die zweite gute 20 Minuten…. halt mal: Wenn wir zu Ladenöffnungszeiten noch beim Sportgeschäft ankommen wollen sollten wir die Fähre um 10:40 noch erreichen. Kurz gerechnet: eine Stunde um unsere Siebensachen zusammenzupacken, ungefähr 10 Kilometer radeln -nochmal 40 Minuten- und wir kommen das erste Mal auf unserer Tour in echten Stress. Es gibt also keine weiteren Fotos von der Bucht, das Zelt wird hektisch und nass eingepackt, das Gepäck tragen wir fast im Sprint zum Pino, das seit gestern abend auf dem Parkplatz auf uns wartet. Die deutschen Urlauber, die hier ganz entspannt ihr Frühstück genießen müssen uns für verrückt halten, weil wir 7 Monate Zeit für ein Abenteuer haben und dann für eine Fähre früher echten Stress machen.
So wird die Strecke zur Fähre zur echten Tempo-Trainingseinheit (und bringt Udo Hintensitzer nebenbei auf den Gedanken, ob eine Triathlon Langdistanz in diesem Jahr vielleicht doch Spaß machen könnte) und unser Pino rast in Rekordschnitt in Richtung Fähre. 40 Minuten, 10 Kilometer sollte lässig passen. Ok: nach 30 Minuten sehen wir keine Ortschaft, keine Fähre, keine Entfernungsschilder. 35 Minuten…. nichts. Nach 40 Minuten und guten 14 Kilometern endet die Tempoeinheit zwecks Zwecklosigkeit und Plan B -langsam ausradeln, wieder zu Atem kommen und nächste Fähre nehmen- tritt automatisch in Kraft. Wenigstens gibt es an dem Fähranleger Tjøtta einen Supermarkt mit Bänken, die Sonne scheint noch und wir belohnen uns mit einem Eis.


Die Fähre trägt uns mit dem Pino in einer Stunde nach Forvik, wo uns prompt ein Tandem mit ähnlichem Problem entgegenkommt: Die beiden sind mit einem Rennradtandem im Trainingsmodus unterwegs und verpassen ihre Fähre in der Gegenrichtung auch. Dafür haben wir Zeit, uns eine viertel Stunde zu unterhalten… wir sprechen immerhin dieselbe Sprache: schwäbisch. Beeindruckend: Die beiden sind in ihrer letzten Vorbereitungsphase für ein Radrennen und wollen in einer Woche noch nach Bodø und zurück nach Trondheim radeln. Tagesetappen zwischen 100km und 200km (!!!), die zum Teil bis morgens um 4:00 gehen. Passt aber zum Radrennen Trondheim-Oslo mit 542km Non-Stop, bei dem sie mit dem Tandem nächsten Freitag starten wollen. Viel Erfolg, wir drücken euch die Daumen!

17 Kilometer später geht es über die nächste Fähre nach Horn und die Straße führt ziemlich gerade in Richtung Süden nach Brønnøysund. Durch die Wälder ist der Wind noch recht lau und der Geruch des Waldes und der Felder rechts und links macht die Etappe zu einer sehr schönen Strecke. Als kleine Anmerkung an die norwegische Elchgemeinde: Am Waldrand sehen wir ein Reh mit kleinem Kitz, das uns zwei/drei Fotos machen lässt bevor sie vor uns in den Wald flüchtet. Elche werden eh überbewertet.

Die Wetteränderung kündigt sich dann kurz von Brønnøysund an: Der Wind frischt auf und bringt schon die ersten leichten Schauer mit sich. Die Beine sind wegen der morgendlichen Sprintetappe auch nicht mehr besonders leistungswillig und die Öffnungszeit des Sportladens ist nicht mehr zu schaffen, so radeln wir mit wenig Motivation zur Statoil-Tankstelle, trinken einen Kaffee und beraten: Ein recht liebevoller Campingplatz, Mosheim, lag ein paar Kilometer vorher an der Strecke, mit Rückenwind ganz flach anzufahren, ein zweiter Campingplatz liegt beim Torghatten, einer Sehenswürdigkeit in Form eines Berges mit Loch. Wir wissen genau: Wenn wir heute nicht dorthin fahren werden wir es morgen im schlechteren Wetter sicher auch nicht machen. Das Problem ist nur, dass zwischen uns und diesem Campingplatz noch eine echte Hurtigruten-Fjordbrücke plus sehr wellige 14 Kilometer mit Gegenwind liegen. Wir entscheiden uns pro Bergbesichtigung und contra müde Beine und kämpfen uns wirklich mit letzter Energie zum Campingplatz Torghatten, klatschen das Zelt auf die Wiese und können vor dem nächsten Regenschauer immerhin noch im Freien essen bevor wir eine etwas regnerische Nacht verbringen.

Am nächsten Morgen wandern -nö, spazieren wir- die wenigen hundert Meter zum Torghatten. Dieser Berg, südlichwestlich von Brønnøysund ist ein Felshügel mit 260m Höhe auf einer Landzunge. Was ihn speziell macht, ist eine Höhle, die auf etwa halber Höhe durch den kompletten Berg geht, siehe link.

Udo Hintensitzers Knie zwickt ein bisschen und so reicht uns die Wanderung zur Höhle, wir schießen ein paar Fotos und machen uns auf den Weg zum Sportgeschäft in Brønnøysund um unsere Zeltstangen abzuholen. Gut gemacht und gerade rechtzeitig: Die nächste eckige Stelle am Zelt zeigt den nächsten Gestängebruch so dass wir uns noch im strömenden Regen daran abkämpfen müssen, die Stange am aufgebauten Zelt auszutauschen. Vielleicht hätten wir besser alle drei ausgetauscht denn die Nacht wird stürmisch, Tina verbringt die halbe Nacht damit ihre (dem Wind zugewandte) Seite des Zelts mit der Hand zu unterstützen während Udo Hintensitzer entspannt durchschläft 🙂

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Die Bildergalerie dieser Tage:

Sjøbakken nach Sandnessjøen und Kaffeepausen

Sjøbakken nach Sandnessjøen und Kaffeepausen

Die Nacht war dort sehr ruhig gewesen, es hatte kaum Wind. Trotzdem haben wir morgens wieder so einen verdächtigen Knick im Zelt, wo die Stangen sonst eine hübsche Rundung abgeben. Sch…, die nächste Zeltstange ist an einer Verbindungsstelle gebrochen. Wir haben ein Fjellheimen Camp 3 von Helsport und sind eigentlich sehr glücklich mit diesem 3-Mann Zelt.
Es hat bietet uns prima Platz für zwei Luftmatratzen und gibt uns dazu jede Menge Platz um die trockenen -oder zumindest trocken gewünschten- Sachen im Innenzelt aufzubewahren plus eine Apsis, in die alles andere, inklusive Gitarre passt.
Eine schwache Stelle scheint aber doch irgendwie die Stärke der Stangen zu sein, da die zweite jetzt gebrochen ist. Bei der genauen Inspektion mit Seniorenlesebrille sehen wir, dass einige weitere Stangenelemente an derselben Stelle schon Haarrisse zeigen. Ärgerlich: Bis Gibraltar werden wir so nicht kommen, zudem werden die ersten kräftigeren Fjordwinde unser Zelt lässig zerlegen. Und dann sitzen wir in unserem nassen Lappen, idealerweise in strömendem Regen und mitten in der Nacht.
Nö, das passt nicht zu unseren Vorstellungen von Nachtruhe und wir suchen auf der Helsportseite -norwegischer Hersteller- nach Sportgeschäften, die uns vielleicht weiterhelfen können. Brønnøysund liegt auf der Strecke und hat einen freundlichen Sporthändler, der für uns bei Helsport ein neues Gestänge bis Anfang nächster Woche beschafft. Also: Ich säge unter Protesten der Küchenleitung mit dem Küchenmesser das gebrochene Stück der Stange ab um die Zeltstange -etwas verkürzt- wieder verwenden zu können. Zwischenstand Hausmeisterabteilung gegen Küche: 1:0.

Brigitte und Jörg... danke für den Fisch :)

Brigitte und Jörg… danke für den Fisch 🙂

Mit der Reparatur und einem gemütlichen Frühstück zieht sich das Packen wieder ziemlich lange, bis wir den Seelachs von Brigitte und Jörg in unser Gepäck einpacken und den hügeligen Kiesweg zurück zur FV17 radeln… nö, zumindest teilweise schieben weil unsere Beine sich wegen den Höhenmetern am Vortag an den 8%-tern noch heftig beschweren. Der Campingplatzbetreiber kennt diese Straße nach Brønnøysund gut und hat uns eine zumindest etwas weniger hügelige Strecke verprochen: wenn wir die ersten 10 Kilometer geschafft haben.

An dieser Steigung halten wir uns eine Stunde lang schwitzend auf 🙂 und es fühlt sich wärmer an als der Wetterbericht vorhergesagt hatte. Der hatte uns nämlich nur 9°C, bewölkt und vereinzelt Regen versprochen. Tina Hintensitzer schimpft ein bisschen über die Steigung und die schweren Beine, aber dagegen hat Udo Hintensitzer einen Trumpf im Ärmel: In Sandnessjøen gibt es laut unserer Statoil-POI-Datei eine Statoil-Tankstelle. Kaffee/Schoki bis zum Abwinken und wenn man will auch noch ein leckeres süßes Stückchen oder einen deftigen Hotdog.

Nach der ersten Steigung bleibt die Straße bis Sandnessjøen wirklich gemäßigt wellig, der Wind weht von hinten und wir kommen in eine grüne Landschaft, die wir glatt mit dem Allgäu und dem Voralpenland verwechseln könnten.

Am Straßenrand gehören Löwenzahn und viele wilde Blumen zum Bild, im Hintergrund sind die Gipfel noch weiß vom Schnee, die Landwirtschaft ist im ersten Mähzyklus und hier haben die Kühe die Glocken um… statt der Schafe wie wir es jetzt von den Lofoten und Vesteralen gewöhnt sind. Einzig die Hügel sind hier felsig und zeigen fast alle das charakteristische Bild von tausende Jahre langer Gletscherbehandlung: Die sind meist ganz rund und wellig geschliffen und zeigen die einstige Fließrichtung der Gletscher ins Meer.

Kurz vor Sandnessjøen kommt die Helgelandbrücke eindrucksvoll ins Bild, wir setzen uns vor der Überfahrt auf einen Felsen, genießen den schönen Ausblick und vespern gemütlich.

Nach dieser Brücke sind es nur noch knappe 10 Kilometer bis zur Statoil-Tankstelle, für die wir die FV17 ein Stück weit in den Ort hinein verlassen müssen. Ok: verlassen müssen klingt zugegebenermaßen zu einfach. Wir müssen über einen Hügelrücken radeln, dreimal auf der Karte nachschauen bevor wir die Tankstelle erreichen.

Supertoll, Udo Hintensitzers Trumpf erweist sich jetzt als Karo Lusche. Die Statoil-Tankstelle, die uns den Kaffee spendieren sollte ist eine Automatentankstelle ohne Verkaufsraum, ohne Schoki, ohne süßes Stückchen. Und ohne Hotdog. Schwierig, Tina Vornesitzer -nö, eher uns beide- wieder zu motivieren.  Unser Frischwasser ist leer, die Tanke hat nicht mal einen Wasserhahn und so fehlt uns eine wichtige Kleinigkeit um wenigstens selbst Kaffee kochen zu können. Außerdem müssen wir über den Hügelrücken zurück radeln, was uns eine knüppelharte 12%-Steigung und damit die nächste Radschiebe-Etappe beschert. Klingt das jetzt nörgelig? Ist es.

Den Wasserengpass können wir 10 Kilometer später an einer schönen Kirche mit Friedhof und öffentlicher Toilette lösen (wo wir uns fast verschämt in die Toilette schleichen um unseren Ortlieb Wasserbeutel zu füllen), zum Weiterradeln haben wir trotzdem nicht mehr viel Lust und wir fangen an, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Im Allgäu gibt es überwiegend Kuh- und Mähwiesen und hier ist es ganz ähnlich. Kaum Stellen, an denen man ein Zelt hinstellen möchte ohne das Gefühl zu haben, man steht in Sichtweise des Bauern oder man könnte sich Ärger einhandeln weil man eine Mähwiese mit dem Zelt plättet.
So machen wir noch ein bisschen Berg- und Talfahrt bis zu einem kleinen Rastplatz an der Straße. Wir treffen hier John und Joe aus Schottland wieder, sie übernachten an diesem Rastplatz. Das gibt uns den Mut, zum ersten Mal das Pino an einem Parkplatz abzuschließen und unsere Siebensachen 200 Meter weit ans Meer zu schleppen wo wir unser Zelt an einer Grillstelle aufbauen und unser Mitbringsel -Seelachs von Jörg- braten.

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Die Diashow zum Reisetag:

Küstenstraße ab Bodø, Svartisengletscher und Elche

Küstenstraße ab Bodø, Svartisengletscher und Elche

Kommt man von den einsamen Lofoteninseln Vaerøy oder Røst nach Bodo erfährt man ein Kontrastprogramm: Man verlässt eine beschauliche Insel mit wenigen Touristen und viel Ruhe und Beschaulichkeit und betritt eine -für norwegische Verhältnisse- Großstadt. Bodø ist offensichtlich für viele Hurtigrutenpassagiere ein Start- oder Endpunkt ihrer Reise, was man unschwer an den vielen Menschen mit Ziehkoffer an der Hand im Hafen erkennen kann.
Hier umrunden wir auch den nördlichsten Bahnhof Norwegens, vermutlich ist Bodø auch deshalb ein beliebter Anschlussknoten zu den Hurtigruten oder zu den Lofoten.
Ab Bodø verläuft die Hauptroute für Radfahrer entlang der Küstenstraße FV17 in Richtung Salstraumen und später Brønnøysund nach Süden.

Abhängig vom Zeitbudget lässt sich diese Route über einzelne Inseln verlängern und die Anzahl der Fährstrecken etwas nach oben oder unten justieren. Da diese FV17 auch die Standardroute für Touristen ist und auch in weiten Strecken als Ausweichstrecke zur Hauptverkehrsader E6 herhält ist es mit der gewohnten Beschaulichkeit der Straßen für uns erstmal vorbei: Im Stadtgebiet von Bodø können wir noch auf Radwegen parallel zur vielbefahrenen Straße fahren, die aber schon wenige Kilometer nach der Ortsgrenze von Bodø enden. Viel Verkehr heißt für uns automatisch weniger Spaß am Radfahren -man ist sich ja nie sicher, wieviel Respekt und „Luft“ zum Leben die Autofahrer einem beim Überholen lassen- und wir haben weniger Blick für Landschaft und… weniger Nerven um für Fotos anzuhalten. Die Korrelation lautet daher leider: Viel Verkehr oder viel Regen -> weniger Blick für Landschaft und weniger Fotos.

Zurück zu unserer Route: Nach Bodø folgen wir der FV17 zuerst an den Salstraumen. Laut Wikipedia ist das der mächtigste Gezeitenstrom der Welt, der durch diesen Engpass unter der FV17-Brücke eine riesige Fjordfläche bei Flut füllt und bei Ebbe leert. Ok, wir wollten es gesehen haben, investieren die Höhenmeter von Brückenniveau hinunter auf Meereshöhe und gönnen uns ein leckeres Vesper.
Zugegeben: Mehr ist an der Stelle für den Salstraumen nach unserem Gefühl nicht nennenswert. Da fließt eine Menge Wasser unter der Brücke durch, hat auch eine echte Fließgeschwindigkeit aber ist das nicht bei jeder Rheinbrücke auch so? Ok, der Salstraumen fließt im 6-Stundentakt mal rechts- und mal linksrum, das macht der Rhein nach unserer Erfahrung wirklich nicht. Aber dafür hätten wir 6 Stunden lang vespern müssen und das war uns doch zu lange. Direkt am Salstraumen gibt es dann noch zwei Campingplätze für die Leute, die rechts- und linksrum sehen wollen, aber wir fahren weiter.
Stattdessen stellen wir unser Zelt 20 Kilometer später an einem Bergsee, dem Valnesvatnet auf. Hier stehen auf dem Waldparkplatz zwar ein paar Autos -vermutlich von Anglern- aber im letzten Winkel des Parkplatzes ist unser Zelt und unser Kocher für das Abendessen kaum zu sehen.
Nebenan rauscht ein mächtiger Wasserfall, der aus diesem Bergsee gespeist wird: Den schauen wir uns morgen mal genauer an.

Die Nacht ist ruhig und entspannt, wie immer brauchen wir für den ausgiebigen Frühstückskaffee ziemlich lange bevor wir das Zelt zusammengepackt bekommen und wieder auf die Straße kommen.

Ein Wanderweg zum Wasserfall ist nicht beschildert und wir laufen zuerst erfolglos kreuz und quer durch den Wald. Ein Bauer an einem einsamen Hof erklärt uns dann den Weg: Zuerst muss man einen guten Kilometer ins Tal weg vom Wasserfall laufen, bevor man den Fluß queren kann und wieder 3 Kilometer gegen den Strom wandern muss.

Wir nehmen viele Fotos mit, der Fluß bietet tolle Motive und der Wasserfall Valnesforsen, mit 60 Metern freier Fallhöhe der höchste im Landkreis Bodø, ist auch wirklich beeindruckend. Als wir alles gesehen haben sind wir natürlich klüger als der Rest und suchen die Abkürzung: Der Weg zurück zum Fahrrad muss doch auch kürzer gehen. Am Ende sind wir jedenfalls gute 3 Kilometer und 100 Höhenmeter extra gelaufen, kommen ein zweites Mal am Wasserfall vorbei… und nehmen doch den Weg, wie wir gekommen waren. Was man nicht im Kopf hat, hat  man… lassen wir das, immerhin haben wir uns nicht auch noch verlaufen.


Erst am späten Nachmittag sind wir wieder auf dem Rad, der Wetterbericht hat wieder mal bewiesen dass angekündigte Sonne in Norwegen sich durchaus auch mal in Kälte und Regen manifestieren kann und wir radeln nur eine kurze 40km-Etappe bis zu einem -naja- einfachen Campingplatz.
Der nächste Tag ist zweigeteilt: Wir packen ein klatschnasses Zelt ein (eklig!!!), radeln in Regenklamotten bei Gegenwind los und haben eine immer noch vielbefahrene FV17 zu radeln. Der zweite Teil des Tages beginnt nach dem zweiten längeren Tunnel, in den wir bei Nieselregen einfahren und auf der anderen Seite von warmen Sonnenstrahlen empfangen werden. Bis Ørnes wird es dann sogar so warm, dass wir uns am Supermarkt ein Eis gönnen.

Kurzer Einschub: Auf dieser Strecke machen wir die Bekanntschaft mit dem anerkannten automobilen Depp Norwegens. Vorweg: Wir haben in Nord-Norwegen hervorragende Erfahrungen mit Auto-, LKW- und Bus-Fahrern gemacht. Der Respekt, der einem als Radfahrer im Allgemeinen entgegengebracht wird ist absolut bemerkenswert und es scheint ganz normal zu sein, dass man hier viel eher auf Radgeschwindigkeit abbremst und mit respektvollen 2 Metern Seitenabstand überholt als knapp an uns vorbeizufahren. Ich würde mir dieses Miteinander in Deutschland auch wünschen 🙂
Dieser Depp Norwegens schafft es, uns aus diesem Traum aufzuwecken und überholt uns mit 20cm Abstand. An einer Stelle, an der wir perfekt rechts fahren, die Straße 7m breit ist und kein Auto weit und breit entgegenkommt. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und der anerkannte Depp Norwegens hält 5 Kilometer später an einem Cafe an, ich stelle ihn in aller Freundlichkeit zur Rede und frage ihn warum er das macht. Er flüchtet in sein Auto und ich frage -jetzt für alle Umstehenden gut hörbar- nochmals, warum er mit seiner Fahrweise bewusst unser Leben aufs Spiel setzt. War ihm wohl ziemlich peinlich…. zumal wir ihn in Ørnes an der Tankstelle nochmals treffen und nochmals freundlich und lautstark frage. Ich hoffe, das ist ihm peinlich genug um künftig MIT Hirn zu fahren.

Svartisen-Gletscher:

In der Serie von Tunnels auf der FV17 -mal mehr, mal weniger gut beleuchtet- ist der 7,6km lange Svartisen-Tunnel einer der wenigen, die für Radfahrer gesperrt sind. Vermutlich, weil er besonders eng und deshalb gefährlich ist, jedenfalls beschert er uns eine zusätzliche Fähre von Ørnes nach Vassdalsvik und -was viel angenehmer ist- eine praktisch autofreie und sehenswerte Straße für die nächsten 30 Kilometer. Der Wetterbericht für morgen ist gigantisch mit 15°C und wolkenfrei und so beschließen wir, auf dem Campingplatz Furøy einen Ruhetag einzulegen und die Gletscherzunge Engabren des Svartisengletschers  (übersetzt „Schwarzeis-Gletscher) zu besuchen. Um diese Gletscherzunge zu besuchen muss man mit dem Passagierboot über den Holandsfjord fahren und von dort aus etwa drei Kilometer einem flachen Kiesweg folgen.

Hier gibt es einen gigantischen Blick über den türkisblauen Gletschersee und über die Gletscherzunge, die jetzt in 2016 etwa 80m über dem Gletschersee endet. Die Felsen, die der Gletscher jetzt wieder freigegeben hat sind von der jahrtausendelangen Bearbeitung durch das Gletschereis komplett glatt- und rundgeschliffen. Wir setzen die Wanderung zum Gletscher fort, gehen weite Teile an Klettersteigen mit Ketten gesichert weiter nach oben und gönnen uns zur Belohnung ein Vesper auf den warmen Felsen, 200 Höhenmeter über dem See. Blick über das blaue Eis des Gletschers, die schwarzen und roten Felsen, über den Gletschersee und den Holandsfjord.
Früher oder später kommt es eh raus: Udo Hintensitzer hat ein kindisches Vergnügen daran, in jeden Bach zu hüpfen, der mindestens einen passenden Gumpen anbietet und frisches, fließendes Wasser verspricht. Kann man nicht verheimlichen und wird auf unserem Radtrip bestimmt noch öfters passieren. Hier ist es der Gletscherbach, der aus vermutlich hunderte Jahre altem Gletschereis gespeist wird und die glattgeschliffenen Felsen als natürliche Rutschbahn nutzt. Es sind keine Touristen mehr um uns und ich genieße das eiskalte sprudelnde Wasser für fünf Minuten. Die Felsen fühlen sich unter den nackten Füßen klasse an, die Wasserbecken des Eiswassers sind tief genug um in der Hocke einzutauchen und die Rinne des Bachs so rutschig, dass ich mich nur einmal wirklich zu rutschen traue. Klasse.

Abends lernen wir auf dem Campingplatz noch einige Wohnmobilfahrer kennen und bekommen von Brigitte und Jörg -NOCHMALS VIELEN DANK- ein Filet vom frisch gefangenen Dorsch. Eingefroren und fertig eingepackt dass es den nächsten Radtag bis zum Abendessen überstehen wird.
Über den nächsten beiden Tage lässt sich leider wieder recht wenig erzählen: Gegenwind, öftere Regenschauer, etwas mehr Verkehr, mehrere Fähren vor Nesna noch einige giftige Höhenmeter bis auf 350müM.
Auf dem Campingplatz Sjøbakken in Levang erwartet uns dann eine tolle Überraschung: Brigitte und Jörg, die uns vor rund 50km überholt haben, sehen uns schon mit dem Fernglas das Tandem von der Fähre schieben. Ausdrückliche Belohnung für die harten Höhenmeter ist feines Gulasch -endlich mal wieder Fleisch- und ein deutsches Bier für jeden!!!! Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend und bekommen zum Abschied am nächsten Morgen sogar nochmal ein Filet des Fanges der Nacht: ein Seelachs, komplett ausgenommen und entgrätet.

Brigitte, Jörg, DAS WAR KLASSE!

Zweiter Einschub: Elche, naturwissenschaftliche Studie und eine Einschätzung der Realsituation:

Wir haben jetzt doch schon gute 1500 Kilometer und über 100 Stunden radfahrend in Norwegens Landschaft hinter uns und können damit statistisch stichhaltig belegen, dass dort exakt Null Elche pro 100 Straßenkilometern zu sehen sind.
Wenn man diese Quote mit den hunderttausenden Straßenkilometern in Norwegen multipliziert kommt man zum stolzen Ergebnis von 0 Elchen in Norwegen und wir sind -gelinde gesagt- etwas enttäuscht von dieser Tatsache. Wir sind jetzt der festen Überzeugung, dass freilebende Elche sogar eine Erfindung der norwegischen Tourismusindustrie sind, die Anzahl von Elch-Aufklebern auf Wohnmobilen scheint auch auf einen wohlflorierenden Markt hinzudeuten.
Zusätzlich wird das Ganze angekurbelt von den Elch-Straßenwarnschildern, die uns regelmäßig vor Elch-Wildwechseln warnen… wohlgemerkt ohne irgendeine Elchsichtung auf diesen Streckenteilen. Nach unserer Studie ist die Schneehasendichte auf Strecken mit angekündigten Elch-Wildwechseln sogar nachgewiesenermaßen höher als die Elchdichte. Jedenfalls haben wir auf nach gut 5 Wochen konzentriertem Blick ins Unterholz rechts und links der Straße, nach vielen riskanten Fahrsituationen nahe der rechten Böschung genug davon und wir rechnen ab jetzt nicht mehr mit Elchen. Punkt!

Auch kein Elch: Pferde in Norwegen.

Auch kein Elch: Pferde in Norwegen.

Sollen uns doch gestohlen bleiben! Heute haben wir eine Hirschkuh mit Kitz gesehen. Das ist doch was. Für den Fall, dass wir irgendwann Lust auf einen Elch haben sollten kaufen wir uns einen Aufkleber. Jedenfalls schauen wir ab jetzt wieder auf Vögel, Rehe, Hirsche und Natur. Wenn uns jetzt ein Elch im Weg stehen wird werden wir ihn kalt ignorieren.
Wir haben euch jedenfalls ausreichend gewarnt: Falls irgendjemand nach Norwegen fahren will um Elche zu sehen möge er das gerne auf eigene Gefahr machen.

Weiter zu „Sjøbakken nach Sandnessjøen und Kaffeepausen

Die Diashow dieser Reiseetappen:

Vier Tage, drei Pässe, 3200HM

Vier Tage, drei Pässe, 3200HM…

Heute ist Ruhetag, richtig echter Ruhetag! Draußen hängen die Wolken niedrig, es ist windig bei ungefähr 8°C und es regnet immer wieder ein bisschen. Bereits gestern hatte das Wetter und die leeren Beine schon dringend für diesen Faulenztag plädiert und so sitzen wir die meiste Zeit des Tages in einer 2*3m Gemeinschaftsküche auf dem -komplett leeren- Campingplatz Svensby und faulenzen. Vermutlich ist es spannender, wenn wir vier Tage zurückspringen:

Der letzte Blogeintrag stammt noch aus Alta mit tropfender Nase, das wir am Donnerstag, 12.05. mit vollbepacktem Pino verlassen haben. Die Campingplatzbetreiber wollten unbedingt noch ein Foto mit uns und vollem Kampfgepäck machen und so radeln wir noch eine Platzrunde fürs Archiv und gewöhnen unsere Beine wieder an die Pedalbewegung.

Die Strecke in Richtung Süden -die E6- führt uns nochmal am Alta-Museum vorbei und wird uns jetzt über einige zehn Kilometer am Altafjord entlangführen. Mit Ausnahme der Tunnel: Die norwegischen Tunnelbauer scheinen Radfahrer während des Tunnelbaus vergessen zu haben und dafür -als sie ihnen wieder eingefallen sind- ein Schild mit „Fußgänger/Radfahrer verboten“ aufgestellt zu haben.

Den ersten Tunnel dieser Art dürfen wir wir kurz vor dem Kåfjord umfahren, was hier wirklich ein Gewinn ist. Die Runde um 600m Tunnel und Hauptstraßenbrücke ist gute 10 Kilometer lang und führt uns durch schöne Wälder, an einem aufgestauten Fluß entlang, der sich gerade bemüht, sein restliches Deckeis talwärts treiben zu lassen und an einem herrlichen Wasserfall vorbei. Die norwegischen Tunnelbauer wissen anscheinend ganz genau, was sie machen.

Neben den Tunnels haben wir es auch an mehreren Baustellen mit den norwegischen Straßenbauern zu tun: Insgesamt drei Mal stehen wir vor einer Baustellenampel und kämpfen uns über die unvermeidlichen, geschotterten Extrasteigungen wenn eine Ersatztrasse an der Baustelle vorbei am Hang entlangführt. Dafür sind auf dieser Strecke einige Ahhhs. und Ohhhs versteckt, da sich der Fjord bei tollem Wetter in einem fantastischen Blau präsentiert, siehe Diashow.

Die erste Etappe nach Rücken/Hals/Nase wollen wir nicht zu lange machen, nach 53km haben wir schon wieder 740HM gesammelt und nehmen deshalb das erstbeste Birkenwäldchen ohne Häuser drumrum für unseren Zeltplatz. Es fühlt sich immer noch ein bisschen ungewohnt an, das Zelt einfach „irgendwo“ aufzustellen, uns unser Abendessen zu kochen und die Nacht zu verbringen. Dafür hören wir den ganzen hellen Abend den heimischen Vögeln zu: Wasseramseln, Raben, Bachstelzen, Möven, irgendeine Entenart sind gerade paarungswillig und suchen sich lautstark den passenden Partner dafür. Jedenfalls verbringen wir eine ansonsten ruhige Nacht, kaum 50m von der wenig befahrenen Straße weg. Um uns herum nur vereinzelte Schneefelder, Dachshöhlen (oder Vielfraß-Höhle?) und ganz wenige Stechmücken, denen es für den echten aggressiven Angriff anscheinend noch zu kalt ist.

Am Freitagmorgen hat die Sonne schon morgens um 7:00 Kraft und wir kochen uns unseren Frühstückskaffee in „unserem“ Wäldchen. Den Tag gehen wir ganz langsam an und brauchen wieder unsere typischen 2 Stunden, bis wir alles für die Weiterfahrt gepackt haben. Vielleicht gehen wir es auch langsam an, weil auf der heutigen Etappe unser erster „Pass“ mit 260 Höhenmetern ansteht. In Naviki sehen wir für diese Strecke eine durchgehende Steigung mit 5-7%, ein Stück weit sogar 8% angekündigt, was in uns schon ein bisschen Respekt weckt. Zu nahe ist noch die Erfahrung, wie sich untrainierte Beine auf einem 250kg-Gespann an den Steigungen zum Nordkapp angefühlt haben. Direkt vor dem Berg finden wir in Langfjordbotn noch einen Coop, decken uns mit Müsliriegeln ein und kaufen noch eine Flasche Cola und zwei Dosen Bier für den Abend… nicht dass wir zu wenig Balast in der Steigung haben.

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Eine Stunde später stehen wir dann glücklich und platt auf der Passhöhe und schauen auf den Kvænangenfjord im nächsten Tal: Wer mit dem Rad schon (echte) Pässe gefahren ist, kennt dieses Gefühl der inneren Zufriedenheit und des Stolzes bestimmt. Den Berg hinunter schieben uns die 250kg superschnell in Richtung Tal, nur wegen einer Herde Rentiere auf der Straße müssen wir einmal kräftig herunterbremsen. Die Doppelscheibenbremse möchte Udo Hintensitzer jedenfalls schon jetzt nicht mehr missen.

Unten im Tal sehen wir einen netten Schmelzwasserfall und füllen unsere Thermoskannen nochmals mit Wasser voll. Hey, da!!! An dem Schneefeld schrecken wir ein Hermelin auf, das sich noch zwei Mal zu uns umschaut bevor es im Gebüsch verschwindet. Es hat jetzt im Mai den weißen Winterpelz schon fast verloren und zeigt einen graubraunen Rücken. Leider sind wir viel zu langsam, um in der kurzen Zeit eine der beiden Kameras startklar zu bekommen.

Also rollen wir noch einige Kilometer weiter, bis wir den winzigen Campingplatz Sekkemo oberhalb des Fjords anrollen, unser Zelt aufstellen und eine heiße Dusche genießen. Zu dumm, dass wir für das warme Wasser hier 10 Kronen einwerfen müssen und recht wenige Münzen haben: Die verdiente AUSGIEBIGE heiße Dusche verkürzt sich dadurch erheblich. Das Bier, das wir immerhin über unseren ersten Pass getragen haben, schmeckt dafür extra lecker und nebenbei schauen wir uns das Höhenprofil der nächsten Tage, von hier bis Olderdalen, an… die Campingplatznachbarn in ihrem Wohnwagen haben uns vor den nächsten beiden „Bergetappen“ gewarnt.

Für Samstag planen wir also die erste der beiden Spitzen, 400HM (wieder ~5-7% durchgängige Steigung), könnten danach noch einige Kilometer am Fjord entlangrollen um direkt vor der wirklich heftigen Steigung (gut 8% und 240HM) auf dem Campingplatz Storslett noch eine Nacht auszuruhen.

Die Planung funktioniert zuerst einmal recht gut, unsere bereits müden Beine können sich mit den ersten 400HM ganz gut arrangieren und so stehen wir 2 Stunden später endorphingeschwängert auf der Passhöhe. Hier oben liegt der Schnee an einigen Stellen noch meterhoch und gleichzeitig sieht der Fjord unten mit blauem und teilweise türkisfarbenem Wasser fast schon mediterran aus.

Trotzdem sind wir wirklich platt, als wir in Storslett einrollen -man muss wissen, dass auch die „ebenen“ Strecken in Norwegen eigentlich rollende Hügel sind, die uns öfters in Kriechtempo im niedrigsten Gang zwingen-. Supermarkt? Fehlanzeige! Heute ist Samstag vor Pfingsten und alle Geschäfte haben seit zwei Stunden geschlossen. Die kurzfristige Rettung ist die Tankstelle, wo wir uns mit Hotdog, Gummibärchen, Cola und Kaffee dürftig verpflegen. Nächste Fehlanzeige: Der eingeplante Campingplatz Storslett ist seit Jahren geschlossen und wir finden absolut keine Wiese, in die wir unser Zelt stellen könnten. Deshalb haben wir keine andere Wahl als uns die nächste Spitze (240HM, 8%) mit unseren ohnehin schon zittrigen Beinen hochzukämpfen. Um die nächste Pleite jetzt aber ganz sicher zu verhindern rufen wir beim nächsten Campingplatz schon von hier oben aus an und lassen uns bestätigen dass er offen hat…. Er hat.

Für die Campingplatzbetreiberin sind wir die ersten Gäste in 2016 und sie hängt für uns sogar noch eine deutsche Fahne an den Masten neben der Norwegischen, welch ein Willkommen. Wir futtern unseren halben Küchenkoffer leer, bauen das Zelt auf und schlafen wirklich extrem platt bis zum nächsten Morgen durch.

Sonntagsetappe… eigentlich zum Vergessen. Die Beine hätten den Ruhetag jetzt schon hoch verdient und wir sind auch mental schon ziemlich leer… allein der schlechter werdende Wetterbericht treibt uns dazu, noch eine Etappe dranzuhängen. Heute ist der erste Tag, an dem wir in Norwegen ein paar Tropfen Regen abbekommen, bisher waren wir ja von blauem Himmel mehr als verwöhnt. Außerdem wird der Wind garstiger und wir beschließen im Konsens, das Schild „Campingplatz 5km“ anzunehmen und die Etappe mit 56Kilometern zu beenden. Jetzt ist ein Ruhetag, Wäsche waschen, ausgiebig Duschen (ohne Münzen) und eine kleine Gemeinschaftküche angesagt, siehe oben.

Weiter mit „Svensby – Tromsø, hart im Wind“

Die Bilder des Tages (Klick für Diashow):

Fähre Olderdalen Schneehase in Sekkemo Austernfischer Campingplatz Sekkemo

Nordkapp – Olderfjord… und Zwangspausen

Nordkapp – Olderfjord… und Zwangspausen

Seit unserer Zeltübernachtung am Nordkapp sind inzwischen ein paar Tage vergangen. Zeit, das zusammenzufassen und ein paar neue Fotos zu posten. Aber von Anfang an:

Zelt am Nordkapp

Der Morgen am Nordkapp beginnt, wie der Abend aufgehört hat…. genaugenommen war es dazwischen ja auch gar nicht dunkel. Es ist strahlendes Wetter, wir haben kaum Wind und kochen unseren Frühstückskaffee vor dem Zelt. Dank Webcam am Nordkapp können uns unsere Familien mit einem 15-minütig aktualisierten Standbild beim Frühstücken zuschauen. Später tauschen wir noch Videoszenen von zu Hause und vom Nordkapp per Skype aus. Tolle Technik, und gibt uns beiden das gute Gefühl, dass daheim alles ok ist und wir dort nicht gebraucht werden.

Toll an diesem Trip ist, dass wir Zeit haben, und so genießen wir den Kaffee in aller Ruhe, bauen das Zelt ganz gemütlich ab und schreiben noch unsere Postkarten im Nordkapp-Besucherzentrum bevor wir kurz vor 12:00 endlich wieder auf dem Weg sind. Die Höhenmeter nach Honningsvag kennen wir ja inzwischen und wir bemühen uns, unsere Kräfte für die Schiebeetappen einzuteilen.

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Die Nacht verbringen wir dann in der Jugendherberge Honningsvag und genießen…. die warme Dusche und das saubere Bett.

Per Hurtigruten geht es eine Etappe zurück nach Havoysund, es ist wieder die Kong Harald, die uns im Morgennebel um 6:15 abholt und uns zwei Stunden später wiederum im Morgennebel in Havoysund ausspuckt.

Kong Harald im Nebel

Im Nebel wirkt Havoysund heute wie ein verschlafenes Fischerdörfchen an einem kleinen Fjord. Vermutlich wacht es an Wintertagen zwei bis drei Mal täglich auf, wenn sich ein Hurtigrutenschiff per Signalhorn anmeldet. Im Sommer dürften sich allerdings sehr viel mehr Touristen einfinden, denn Hayoysund liegt am Ende einer ausgezeichneten Landschaftsroute und beherbert auf dem nördlichsten Teil der Landzunge das Arctic View Cafe, das einen phantastischen Blick auf das Nordmeer bieten soll. Eigentlich hatten wir uns die 5 Kilometer zu diesem Cafe fest vorgenommen, aber nachdem wir auf der Nordkappinsel gesehen haben, wie matschig frisch freigetaute Feldwege aussehen und das Cafe ohnehin noch im Winterschlaf ist, ändern wir unseren Plan und fahren direkt in Richtung Süden los.

Nur 5 Kilometer nach Havoysund verlässt uns der Nebel und zeigt uns, warum diese Straße eine der schönsten in Nordnorwegen, gerade auch in dieser Jahreszeit, sein muss: Die Landschaft gibt hier von Schneefeldern, gerade freitauenden Seen, Bergbächen, Wiesen bis hin zu schroffen Felsen wirklich alles her. Ziemlich regelmäßig müssen wir anhalten um zu schauen, Fotos zu machen… und das Wasser direkt aus den Schmelzwasserbächen zu trinken. Es ist bestimmt eine Einbildung, dass dieses Wasser wirklich genial frisch schmeckt. Vielleicht ist es aber einfach die beeindruckende Umgebung, die den Geschmack mit steuert.

Der Rastplatz Selvika an der Havoysund Landschaftsroute

Unser Rastplatz für die Mittagspause ist Selvika, wo sich der norwegische Sinn für Architektur zeigt. Es gibt in Norwegen einige schöne Bauten an Rastplätzen, die sich besonders in die Landschaft einfügen sollen. Hier in Selvika ist das auf jeden Fall gelungen. Eine kleine Rentierherde leistet uns beim Mittagessen in wenigen Metern Entfernung Gesellschaft. Am liebsten würden wir hier übernachten, aber dafür ist es nach grade mal 20 Kilometern doch noch zu früh. Also rollen wir weiter und suchen uns erst gegen Abend einen Platz für unser Zelt abseits der Straße.

Auch weil es windig wird, verbringen wir den Abend nach dem Essen im Zelt, packen die Gitarre aus und singen ein bisschen. Gut dass das so weit in der Wildnis war, das erste Mal seit Jahren eine Gitarre auszupacken hätte andere Ohren ziemlich leicht beleidigen können. So haben wir schlimmstenfalls Rentiere und Elche verjagt.

Der nächste Morgen dasselbe Spiel wie immer: wir bummeln ziemlich lange beim Aufstehen und Frühstücken, so dass es gegen 11:00 geht als wir das Pino gepackt haben und zurück zur Straße schieben. Ready to go!

Tina Vornesitzer will vor dem Losfahren noch mit ihren Mitarbeitern telefonieren, die Zeit nutze ich, um die Schaltung des Pino nachzustellen. Zumindest, es zu versuchen. Ich verstelle am Schaltzug der Schaltung, hebe das Hinterrad des vollbepackten Pino mit der rechten Hand an um -gebückt- mit der linken Hand gleichzeitig das Pedal eine Umdrehung zu drehen. Ziemlich kurzsichtige Aktion, findet mein Rücken: Ich bekomme das Pedal zwar gedreht, allerdings klemme ich mir zeitgleich einen Nerv in Wirbelnähe ein. Von außen betrachtet vielleicht lustig, wie ich in den nächsten Sekunden versuche, wieder aufrecht zu stehen… beim Gedanken, dass wir 150 Kilometer vom nächsten Krankenhaus weg sind und dass mein Rücken so wohl weder Zelt aufbauen noch darin schlafen möchte hält unsere Freude trotzdem in Grenzen.

Was bleibt uns übrig? Zum Glück ist der Straßenabschnitt abschüssig, so dass wir es schaffen, vorsichtig loszurollen. Trotzdem bereiten wir uns schonmal drauf vor: Wenn wir so anhalten müssen haben wir gute Chancen umzufallen wie ein Sack Reis, wenn ein Berg zu steil zum Hochradeln wird haben wir keine Chance, das Pino hochzuschieben. Mit viel Glück kann ich so vielleicht eine Straße hochgehen, schieben müsste Tina Hintensitzer aber ganz alleine. So radeln wir für die nächsten 20km mit halber Kraft weiter bevor wir -an einem abschüssigen Stück- das erste Mal vorsichtig anhalten. So lange ich sanft trete und die Rückenneigung nicht verändere geht’s eigentlich ganz ok. Leider können wir auf der nach wie vor schönen Strecke jetzt keine Fotostopps mehr einlegen und radeln durch bis Olderfjord, wo wir auf dem Campingplatz eine Hütte für die nächsten drei Übernachtungen buchen um dem Rücken Zeit zur Regeneration zu geben. Aber immerhin haben wir hier gutes WLAN und können die zweitägige Zwangspause nutzen um emails, facebook und diesen Blog auf aktuellen Stand zu bringen.

Weiter zu Nach Rücken kommt Hals, dann Nase

Die Bilder aus diesen Tagen (anklicken für Diashow):

Unser Kocher (Solo Stove)

In der Anfangsplanung für unseren Europatrip hatte der Primus Gaskocher aus unseren früheren Rad-touren und -reisen noch seinen festen Platz. Gas ist einfach herrlich unkompliziert: Flasche dran, anzünden, dosieren und loskochen. Klar, eine Gasflasche muss man immer wieder mal besorgen, die Normung für die Schraubanschlüsse funktioniert innerhalb Europas auch gut genug, dass der regelmäßige  Nachschubkauf auch machbar sein müsste.

Trotzdem haben wir uns durch die Alternativen geklickt: Vom Benzinbrenner, der wegen dem Gestank ausschied, über Multifuelbrenner (die von Diesel bis Benzin alles verfeuern aber dafür gerne Düsenprobleme haben) bis hin zum Holzbrenner. Halt mal: Holzbrenner? Holz findet sich ja eigentlich überall, die Youtube Videos mit Produkt-Tests sehen auch ganz vielversprechend aus. Und dann gibt es die auch noch in allen vorstellbaren Formen: Als Minikocher, der einfach aus winzigen Stahlplättchen zusammengesteckt werden und nur noch wenige zehn Gramm wiegen bis hin zu großen Holzvergaserbrennern. Und für sowas haben wir uns zuerst entschieden, danach überzeugen- und ganz am Schluss begeistern lassen. Klassisch eingefädelt von Udo Hintensitzer: Tina bekam zum Geburtstag großmundig einen neuen Herd geschenkt… wenn auch nur den Einflammigen für die Radreise, den Solo Stove in der mittleren Größe.

Das Prinzip eines solchen Holzvergasers liegt darin, dass das Brennmaterial im unteren Brennraum des Kochers liegt, wo keine direkten Öffnungen für Frischluftzufuhr sind. Das führt dazu, dass das Holz hier unten nur unvollständig verbrennt und mit den Flammen auch Holzgas nach oben steigt. Im oberen Bereich des Kochers wird nun -vorgewärmte- Frischluft zugeführt, die hier mit dem Holzgas in einer zweiten Stufe verbrennt. Das gibt an der Stelle ganz hübsche, züngelnde Flammen und eine gute Flammtemperatur für den Topf.

Dazu kommt noch eine hervorragende Ausbeute: Man braucht nur sehr wenig Holz um den Holzbrenner zu betreiben, es ist immer wieder beeindruckend, wie wenige Ästchen man braucht um Tee/Kaffee/Suppe zu kochen. Ideal sind dabei Äste, die kleiner als Fingerdicke haben und die man dann in Stückchen von ~5cm Länge kontinuierlich nachfüttern muss.

Ganz toller Nebeneffekt: Das Feuer im Holzkocher ist kein offenes Feuer im eigentlichen Sinn, bedingt durch das Brennprinzip fliegen auch praktisch keine Funken. Deshalb kann man auch in sehr trockenen Gegenden ein Feuerchen für die Abendstimmung machen… ohne Gas oder Spiritus zu verbrauchen.

Die Highlights für den Holzbrenner sind:

  • Holz kann man fast überall sammeln. Da der Brenner auch sehr genügsam ist kann man sich auch einen kleinen Vorrat für ein/zwei (Regen-)tage mitnehmen
  • Er zündet sich sehr gut an, einen Liter Wasser kochen wir in deutlich unter 10 Minuten -inklusive Anzünden-
  • Die Holzstückchen müssen in kurze Stückchen gebrochen werden und sehr regelmäßig nachgeworfen werden. Schöne Beschäftigung für erwachsene Spielkinder 🙂
  • Durch seine effektive Verbrennung kühlt er auch sehr schnell wieder ab wenn man kein Holz nachwirft. Im Brennraum bleibt vom Holz wirklich nur ein bisschen weiße Asche übrig.
  • Er lässt sich ideal mit einem Spiritusbrenner kombinieren: Wenn man kein trockenes Holz hat kann man einen Trangia Spiritusbrenner in den Brennraum stellen und damit kochen. Wir haben uns dafür einen Aluminiumring gebogen um die ideale Höhe zwischen Spiritusbrenner und Topf herzustellen

Nachteile gibt’s natürlich auch ein paar (wenige): Der Topf verrußt natürlich schon ordentlich, wir transportieren ihn deshalb in einer separaten Plastiktüte. Und weil sich die Flamme in der Höhe selbst reguliert und mal höher, mal niedriger brennt ist ein Kochen in der Zelt-Apsis ein absolutes No-Go. Wäre uns zu gefährlich. Könnte allerdings mit Spiritus gehen, das müssen wir in der Wintertestphase noch genauer anschauen.

Die Effektivität des Kochers zeigt sich in den Bildern unten (klicken!): Das gesammelte Holz war ausreichend um einen Liter Wasser zu kochen und einen halben Topf Esskastanien eine halbe Stunde zu rösten… Das würde man mit einem Gaskocher bestimmt nicht machen, weil man sich den Luxus „Esskastanien essen“ mit tagelangem „kalten Kaffee“ kombinieren würde. Das Gas wäre dann nämlich alle.

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Packliste

Packliste mit Gewicht und Verpackungsort

Wieviel können wir auf unserer Radtour mitnehmen, wohin sollen wir packen? Wie schwer wird welche Tasche? Passt das, was ich in meiner persönlichen Tasche haben will auch wirklich rein? Und… welche Tasche wollen wir für Wertsachen nehmen, wie groß muss die sein? Immerhin wollen wir diese Wertsachentasche auf der Reise IMMER am Mann haben, auch wenn wir einkaufen oder etwas besichtigen wollen.

Fragen über Fragen. Die Excel-Tabelle unten liefert uns den ersten Anhaltspunkt und wurde in der Planungsphase kontinuierlich aktualisiert. Klar: Rechtzeitig vor der Abreise nach Norwegen werden wir das alles in einem Zimmer ausbreiten und Probepacken. Aber die Tabelle, sortierbar nach vorgesehener Packtasche liefert schon mal Antworten auf viele Fragen.

Excel-Foto

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Packliste, Stand 31.Mai 2015:

GewichtwohinBemerkungen
Bekleidung Tina
kurze Hose150Ortlieb Tina„Abendkleidung“
lange Hose300Ortlieb Tina„Abendkleidung“
eventuell abzippbare lange Trekkinghose, ersetzt die kurze Hose 400Ortlieb TinaDritte Hose nötig?
Radlerhose (bei längeren Touren auch 2)400an Frau
Normale Socken50Ortlieb TinaWieviel Paar Socken?
Warme Strümpfe150Ortlieb Tina2 Paar
Unterwäsche250Ortlieb TinaWieviele?
T-Shirts350Ortlieb TinaWieviele?
Regenhose350Fronttasche Tina
Pullover350an Frau
Softshell Jacke470an Frau
Windjacke (regendicht)400Fronttasche Tina
SchirmmützeNötig?
Badezeug200Ortlieb Tina
Fahrradschuhe820an Frau
Regenüberzug für Schuhe200Fronttasche Tina
weiteres Paar Schuhe/Sandalen620Ortlieb Tina„Abendkleidung“
Radler-Handschuhe80an Frau
Winterhandschuhe120an Frau
Tolino250Ortlieb Tina
Fahrradhelm400an Frau
Mütze100an Frau
Bekleidung Udo
kurze Hose150Ortlieb Udo„Abendkleidung“
lange Hose300Ortlieb Udo„Abendkleidung“
eventuell abzippbare lange Trekkinghose, ersetzt die kurze Hose 400Ortlieb UdoDritte Hose nötig?
Radlerhose (bei längeren Touren auch 2)400am Mann
Normale Socken50Ortlieb UdoWieviel Paar Socken?
Warme Strümpfe150Ortlieb Udo2 Paar
Unterwäsche250Ortlieb UdoWieviele?
T-Shirts350Ortlieb UdoWieviele?
Regenhose350Fronttasche Udo
Pullover350am Mann
Softshell Jacke500am Mann
Windjacke (regendicht)200Fronttasche Udo
SchirmmützeNötig?
Badezeug100Ortlieb Udo
Fahrradschuhe850am Mann
Regenüberzug für Schuhe200Fronttasche Udo
weiteres Paar Schuhe/Sandalen800Ortlieb Udo„Abendkleidung“
Radler-Handschuhe80am Mann
Winterhandschuhe120am Mann
Kindle / Tolino250Ortlieb Udo
Fahrradhelm330am Mann
Warnweste120am Mann
Mütze mit Gesichtsschutz100am Mann
Orientierung, Papiere und WertsachenTitelzeileTitelzeileTitelzeile
Geldgürtel150am MannKreditkarten, Ausweise, Bargeld, JuHe-Ausweis, Camping-Card, Führerschein
Radwander-/ Radtourenkarten250Wertsachentasche Tina
Kompass oder GPS-Gerät250am Rad
Radreiseführer250Fronttasche Tina
ggf. Sprachführer200Fronttasche Udo
Kopien der Papiere20Geheimfach Pino
Schreibzeug, Notizbuch150Wertsachentasche Tina
Mobiltelefon Udo300am MannMit Gürteltasche
Mobiltelefon Tina300an Frau
Tablet / Notebook1800Wertsachentasche
Geldbeutel300Wertsachentasche
Drohne4500Drohnenrucksack
Akkus und Ladegeräte300Anhängertasche
Lesebrille50Wertsachentasche Tina
Waschen und Pflegen
Duschgel/Shampoo260WaschbeutelEin Shampoo für beide?
Badeschlappen Udo30noch offen
Badeschlappen Tina30noch offen
Kamm/Bürste50Waschbeutel
Zahnbürste/Zahnpasta150Waschbeutel
Sonnenschutzmittel300Lenkertasche Udo
Rasiermittel200Waschbeutel
Monatshygiene50Fronttasche Tina
Waschmittel/Waschpaste200Anhängertasche
Spülmittel150Küchenkoffer
Klopapier/Taschentücher200Anhängertascheleicht aber Platzbedarf
Schuhputzzeug/Nähzeug20Anhängertasche
Sitzcreme100Waschbeutelbrauchen wir das?
Nagelscherenset44Waschbeutel
Reiseapotheke400Fronttasche Udo
Mukofalk Quick-Access100Fronttasche Tina
Mukofalk Küchenkoffer200Küchenkoffer
Mukofalk300Anhängertasche
frisches Handtuch200Ortlieb Tina1 * normal,
frische Handtücher200Ortlieb Udo1 * normal
Handtücher in Gebrauch Tina270Netztasche Tina1 * normal, 1 * klein
Handtücher in Gebrauch Udo270Netztasche Udo1 * normal, 1 * klein
FahrradausstattungTitelzeileTitelzeileTitelzeile
Fahrradschloss2500am Rad
Trinkflaschen3500am Radwieviele mitnehmen? (85g pro leere Flasche)
Werkzeug und Ersatzteile1200Satteltascheoder anderer Platz?
Sonstiges
Fotoapparat280Wertsachentasche Tinazweiter Foto? Wertsachentasche?
Dreibein-Stativ250Fronttasche Udo
Fahrtenmesser500Küchenkoffer
Fernglas, Fernrohr400Fronttasche Udo
Taschenlampe100Fronttasche Udo
Zeltlicht100Seesack
Klappspaten630Aussen am Hänger
Kerze/Kerzenlaterne oder Stirnlampe50noch offenbrauchen wir das?
Radbrille / Sonnenbrille /50am Mann
Pfefferspray63Wertsachentasche Tina
CampingTitelzeileTitelzeileTitelzeile
2 Schlafsäcke4000Seesack
2 Seidenschlafsäcke250Seesack
2 Luftmatratzen1460Seesack
Zelt3300noch offenZusätzliche Netztasche / Wasserdichte Tasche?
Zelt-Footprint600noch offen
Spezialhärige800Anhängertasche
Gewebeklebeband100Anhängertasche
Campingkocher Gaskocher mit Topf850Anhängertaschemit knapp voller Gasflasche
Geschirr
Töpfe
Trinkbecher(Ausziehbecher?)
Tassen140KüchenkofferTupperbecher
Teller (Tupper)190Küchenkoffer
Teller (Plastik, schwarz)115Küchenkofferalternativ zu Tuppertellern
Pfanne mit Deckel und Griff283Küchenkoffer
Kaffee / Esschalen220Küchenkoffer(gelbe Melamin)
Plastikbesteck53Küchenkoffer
Koch- / Gemüsemesser60Küchenkofferzwei Messer, 30g pro Stück
Holzkocher910Anhängertaschemit Topf und Spiritusbrenner
Anzündmaterial300AnhängertascheZündstab, Feuerzeug, BioAnzünder (halbe Packung)
Watte100Anhängertascheleicht aber Platzbedarf
Wäscheleine60AnhängertascheRollleine
Emergency Shelter170Fronttasche Udo
Lautsprecher232Anhängertaschemitnehmen?
Thermoskanne Edelstahl550Anhängertasche
2 Stühle1120aussen am Hänger
Lufthansamatte850aussen am Hänger
Geschirrtücher und Schwamm200Küchenkoffer
Kopfkissen Udo290noch offensperrig
Kopfkissen Udo290noch offensperrig
LebensmittelTitelzeil
Wasser3000aussen am HängerTrinkflaschenhalter für 1.5 Literflaschen? Zusätzliche Kanisterhalterung
2 Seidenschlafsäcke250Seesack
Salz, Zucker und Gewürze
leere Lebensmitteldose230Küchenkoffer2 Stück, 115g pro Stück
Taschen
Ortlieb Back Roller1000Ortlieb Tina
Ortlieb Back Roller1000Ortlieb Udo
Ortlieb Fronttasche Tina800Fronttasche Tina
Ortlieb Fronttasche Udo800Fronttasche Udo
Küchenkoffer1850Küchenkoffer
Ibex-Tasche mit Expander1400Anhängertasche
Seesack1000Seesack
Lenkertasche Udo700Lenkertasche Udonoch klären
Wertsachentasche Tina700Wertsachentasche Tinanoch klären
Netztasche Tina80Netztasche Tina
Netztasche Udo80Netztasche Udo
Leichte wasserfeste Taschen100Netztasche UdoKommt jeweils eine in die Netztasche
Ausrüstung
Pino30000Pino
Bob Ibex8000Anhänger
Tina60000Pino
Udo70000Pino