Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

Trockenübung Packen

Sind ja noch über 10 Monate bis wir losradeln wollen… aber irgendwie wollen wir schon ganz allmählich ein Gefühl dafür bekommen was alles mitkommen muss, was in welche Tasche passt, welche zusätzlichen Packtaschen wir noch brauchen.

Außerdem haben wir ein Riesentalent darin, Dinge zu vergessen oder zumindest im Sammelsurium der Packtaschen niemals wiederzufinden. Deshalb dokumentieren wir die Inhalte sicherheitshalber gleich mal mit Fotos 🙂

 

Erste Trockenübung: Zelt- und Übernachtungszubehör
Sortiert wird nach

  • darf auf keinen Fall nass werden (Schlafsäcke, Luftmatratzen)
  • muss auch nass verpackt werden können (Zelt, Footprint)
  • darf zur Not nass werden

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Im Seesack sind die Schlafsäcke verstaut, da passen die beiden Luftmatratzen lässig mit rein. Zelt, Zelt-Footprint bekommt eine eigene Tasche, Kopfkissen müssen ihren Packort noch suchen.

 

Zweite Trockenübung: Der Kleiderschrank einer Frau

Schon ein Stück schwerer: Wo soll das alles hin? Dabei ist da noch nicht einmal das Schminkköfferchen mit dabei 🙂

Sortiert: Ganz rechts die Kleidung, die beim Radeln am Mann/Frau ist, Mitte alles was in die Klamottentasche muss, links die Regenklamotten, auf die wir unterwegs Zugriff haben müssen und die deshalb in eine separate Tasche kommen müssen.

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Zauberei: Die mittlere Sektion passt klaglos in die goße Ortlieb Packtasche. Erkenntnis: Damit man das ’schwarze Loch‘ Ortliebtasche einigermaßen in den Griff bekommen kann, ohne sich am Wühltisch zu fühlen, sind zusätzliche ultraleichte Beutel für Unterwäsche, gebrauchte Klamotten und Waschzeug/Badezeug nötig.

 

 

Planung, erste Etappe

31. Mai 2015

Neben vielen Gedanken um Ausrüstung versuchen wir zur Zeit auch, die Route zu finden. Weil Anfang Mai am Nordkapp doch noch ziemlich widriges Wetter lauern kann und diese Radetappen doch recht hart werden können, kreisen die meisten Gedanken um Nord-Norwegen, die Finnmark.

Trotzdem kommt auch die weitere Route nicht zu kurz… immerhin wollen 7 Monate Sabbatical gefüllt werden. Die folgende Karte zeigt die grobe Routenplanung:

  • Start: Klar, Nordkapp
  • Danach über Tromsö auf die Lofoten, die wir bis zum letzten Zipfel ausreiten wollen
  • Fähre nach Bodo, und weiter an den Fjorden entlang bis etwa Trondheim. Abstecher nach Stockholm und von Südschweden nach Deutschland übersetzen.
  • Der Oder-Neisse-Radweg lockt uns hier mit (erwartet) viel Grün und wenig Bevölkerung bevor wir
  • einen Heimatbesuch am Bodensee abstatten.
  • Spätestens im September wollen wir Frankreich bis zum Atlantik durchquert haben,
  • in Nordspanien ein paar Bahntrassen und den Jakobsweg stückweise abfahren und
  • Portugal anschneiden und -Ab in den Süden- nach Gibraltar.

Grobroute_2015-05

Soweit die Grobplanung…

Vermutlich sind wir aber sprunghaft genug, um an jeder Straßenkreuzung neu zu überlegen, ob wir lieber nach rechts oder lieber nach links fahren wollen 🙂

Prolog

Februar 2012:

Die Initialzündung für das Abenteuer unseres Lebens war im Frühjahr 2012 die Entdeckung „UNSERES“ Fahrrads, des Hase Pino Stufentandems im Internet. Zwischen dieser Entdeckung und der Überzeugung dass wir „das ausprobieren wollten“ und dem Kauf eines gebrauchten Pino lagen dann nur wenige Wochen. Die ersten Touren und unsere Gewöhnung an diese Art Rad zu fahren haben uns überzeugt, dass dieses Tandem genau auf uns zugeschnitten ist:

Erste Pinoausfahrt

Trotz des unterschiedlichen Leistungsvermögens –Udo mit Erfahrung aus mehreren Jahren Langdistanz-Triathlon und Tina als „ganz-selten-Radfahrer“- kann auf diesem Tandem jeder seine Leistungsfähigkeit beitragen. Tina bekommt statt eines harten Fahrradsattels, mit dem sie sich nie anfreunden wollte, eine bequeme Sitzfläche mit Rückenlehne. Aber die herausragende Eigenschaft des Hase Pino ist für uns perfekt: Im Gegensatz zum konventionellen Tandems können beide Passagiere in alle Richtungen schauen, können ohne laut zu werden miteinander reden und können die Eindrücke von außen gemeinsam aufsaugen. Perfekt für uns: Von dieser Konstruktionsweise sind wir auch nach mehreren Tagesausflügen auf Spaniens Bahntrassenradwegen „Via Verde“ immer aufs Neue begeistert.

Freitag, 14. November 2014.

Benny_im_Haenger

Unser langjähriges Familienmitglied Benny, seines Zeichens Familienhund, macht einen allerletzten tiefen Atemzug während wir zum fünft um ihn knien und sehr tränenreich Abschied nehmen. Gute 13 Jahre hat er uns begleitet, hatte sich in dieser Zeit seinen Platz in unserem Alltagsleben gesichert und hatte damit auch einen erheblichen Anteil daran, wie sich unsere Art, Urlaub zu machen, entwickelt hat.

Waren wir früher oft in versuchter Rekordzeit zu Camping-Urlaubsorten und zurück gerast um die Erholungszeit zu maximieren, haben wir mit ihm Jahr für Jahr mehr den Weg zum Ziel gemacht und über Wanderungen und lange Spaziergänge unsere Faszination für Natur zurückgefunden. Klar: Der Hund brauchte den Spaziergang und wir lernten die Nähe zur Natur wieder lieben.

Obwohl der Zeitpunkt ein sehr schmerzhafter war: Er eröffnete uns die Möglichkeit, wieder Dinge zu planen, die mit Benny nicht machbar gewesen wären. Nordkapp – Gibraltar wäre sowohl für Benny im Hundeanhänger als auch für uns, vorne in den Pedalen, nicht zumutbar gewesen.

Januar 2015, aus „…man müsste mal“ wird ein Plan:

Eigentlich existierte der Plan –oder vielmehr die fixe Idee-, mit dem Rad vom Nordkapp nach Gibraltar zu fahren, schon lange; immer relativiert mit dem Nebensatz „… irgendwann, aber natürlich auf mehrere Jahre und Urlaube verteilt“. Im Winter 2015 hatten wir wieder über diesen Plan geredet und versucht, die erste Etappe vom Nordkapp – Bergen durchzuspielen. Die reizvollste Variante schien, mit einem Kreuzfahrtschiff der Hurtigruten von Bergen nach Honnigsvag (der Hafen in kürzester Entfernung zum Nordkapp) zu fahren, uns dort mit dem Tandem absetzen zu lassen und die geschätzten 2000 Radkilometer zurück nach Bergen zu radeln. Aber egal, wie wir die Planung ansetzten: Der Zeitbedarf für diese Variante mit PKW-Transfer nach Bergen war immer weit jenseits der gut drei Wochen Urlaub, die für Udos Projekte in der Firma verkraftbar gewesen wären.

Einfache Schlussfolgerung: Wenn es in drei Urlaubswochen sowieso nicht machbar ist, warum nicht gleich auf eine ernstzunehmende Dauer und eine betriebliche Freistellung ausdehnen?

Sprunghaft und impulsiv wie wir eben sind haben wir nach nur zwei Wochen Entscheidungszeit den Freistellungsantrag eingereicht und bibberten ab sofort dem positiven Entscheid für 7 Monate Reisezeit entgegen: Dem Abenteuer unseres Lebens.