Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

Einträge mit dem Schlagwort Radreise

Pause zuhause, signs

Pause zuhause, Verschwörungstheorien und signs

Seit guten 4 Monaten sind wir jetzt schon schon mit unserem Tandem unterwegs.

Beindruckende Landschaften mit harschem Wetter im Norden Norwegens liegen hinter uns, ebenso heiße Sommertage im August in Deutschland,

Gegenden, in denen wir manchmal einen ganzen Tag lang fast alleine waren genauso wie Tage im Großstadtrubel in Trondheim oder Göteborg,

Begegnungen mit offenen Menschen und deren Gastfreundschaft ebenso wie harte Tage mit Regen und starkem Gegenwind in Schweden.

Nun tut es richtig gut, nach vier Monaten im Zelt unsere Familien zuhause wieder zu sehen und etwas Zeit mit ihnen zu verbringen, auch wenn wir in Gedanken gleichzeitig fast schon wieder auf dem Sprung in die zweite große Etappe nach Südwesteuropa sind.
Entschuldigung bei unseren Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen, die kurze Zeit am Bodensee war einfach zu knapp um gebührend Hallo zu sagen.

 

So verbringen wir den Freitag mit unseren Jungs, die schon alles für einen Grillabend besorgt hatten, auf unserer Terrasse und erzählen die kleinen Anekdoten der letzten Reisetage. Steht ja nicht alles im Blog 🙂

Samstag mittag kommen dann Tina Vornesitzers Eltern für das Wochenende. Wieder bestes Sommerabendwetter auf der Terrasse und wir sitzen bis fast Mitternacht draußen und haben einen tollen Abend. Klar sind unsere Radkilometer das erste Gesprächsthema, danach kümmern wir uns aber auch noch ausgiebig um die wahren Probleme der Menschheit, die Rettung der Welt, um die Lösung der Weltformel genauso wie um den Schutz vor Chemtrails. Um ganz sicherzugehen basteln wir uns noch Aluhüte damit sie unsere Gedanken nicht lesen können… ein gelungener Abend, schon lange nicht mehr so viel gelacht 🙂

Überbleibsel nach einem gelungenen Abend...

Überbleibsel nach einem gelungenen Abend…

 

Während wir noch über unsere Aluhüte lachen bringt Lasse Isbjørn seinen Cousin Ole auf den aktuellen Stand, erzählt ihm von den Radkilometern seit Trondheim und erklärt ihm die wichtigsten Grundregeln (immer gut festhalten, auf die Nase acht geben und immer aufpassen dass die beiden Vorne- und Hintensitzer den Troll nirgends unterwegs vergessen).

Ole, der schon letzte Woche aus Trondheim hergeflogen war übernimmt damit das Staffelholz von Lasse und reist mit uns nach Spanien. Und Lasse kann sich endlich zum Trollnasendoktor begeben um seine gebrochene Nase richten zu lassen.

Der Dienstag ist dann schon wieder Reisetag. Unser Zeitplan ist uns etwas voraus, man könnte auch sagen wir hinken der Sache etwas hinterher. Deshalb verzichten wir auf die Erkundung des Rheintals vom Bodensee bis Basel/Mulhouse per Fahrrad und verfrachten stattdessen unser Pino mit Anhänger und Gepäck in den Autoanhänger und lassen uns von Udo Hintensitzers Eltern bis an die französische Grenze fahren…. vielen Dank dafür!!!

Drei Stunden später stehen wir abfahrfertig vor der französischen Grenze, verabschieden uns und… es geht los auf unseren nächsten Reiseteil: Nach 5533 Kilometern geht es jetzt nach Frankreich und nach Spanien!

Weiter mit „Neustart nach Westen: EV6 Mulhouse – l’Ile sur Doubs“

Die Bilder des Etappenstarts nach Frankreich:

 

Hof – Fichtelgebirge – Naabtalradwege

Hof – Fichtelgebirge – Naabtalradwege

An unserem zweiten Ruhetag am Auensee bei Hof kommt unser Tandem Pino abends aus der Werkstatt zurück. Die Radwerkstatt Hensel & Koller war die einzige in Hof, die uns flexibel einen passenden Termin für den Austausch des Tretlagers anbieten konnte und uns das Pino sogar per Transporter wieder an den Campingplatz bringt. Vielen Dank für diesen Service!!!

Das Zelt muss wieder mal nass eingepackt werden, zum Glück dieses Mal nur vom Morgentau statt von Regen: Die Hitzewelle hat Deutschland jetzt, Ende August, nochmal im Griff und es es liegen laut Wettervorhersage mehrere Tage mit deutlich über 30°C vor uns. Besonders vor diesem ersten Tag haben wir deshalb großen Respekt: Die Strecke wird uns über das Fichtelgebirge ins Naabtal führen und die ADFC-Radkarte zeigt hier mehrere signifikante Steigungen -deutlich größer 7%- bis auf eine Höhe von gut 800m NN an. Jammern hilft wieder nix, wir nehmen uns aber vor, den Tag so sachte wie möglich anzugehen und die Hitze ernst zu nehmen.

Vom Campingplatz Auensee fahren wir auf der Landstraße nach Hof, da -Realsatire!!!- der Saaleradwanderweg auf dieser Strecke für bepackte Reiseräder wegen einer steilen Treppe nur nach Demontage des kompletten Gepäcks fahrbar ist und außerdem auf heftigen Steigungen rechts und links der Saale hin- und herhüpft. Wir haben ja ohnehin eine anstrengende Etappe vor uns und wollen nicht alle Körner schon auf den ersten 10 Kilometern hergeben.

Ab Ortseingang Hof ist der Saaleradweg aber dann wirklich sehr schön fahrbar und wir folgen der Saale bis nach Schwarzenbach.

Die Strecke geht jetzt über Kirchenlamitz, Weißenstadt und Weißenhaid, wo wir schon bis auf eine Höhe von 630m klettern. Dort ist erst einmal Pause, Tina Vornesitzer holt uns am Supermarkt unser verdientes Eis und eiskalte Cola ab, während Udo Hintensitzer im Schatten der Supermarkthalle aufs Pino aufpasst und geduldig die Fragen von zwei interessierten Frauen beantwortet. Wo wir herkommen (Nordkapp, ehrlich?), ob wir einen e-Motor haben (natürlich nicht), wie lange wir unterwegs sind, ob das Pino gut zu fahren ist. Es ist eine tolle Sache, mit diesem Gespann unterwegs zu sein, da wir schon ein bisscher Hingucker sind ist es sehr einfach, mit Leuten ins Gespräch zu kommen und wir lernen auch sehr interessante Geschichten kennen.

4 Kilometer nach dem eiskalten Cola sind wir schon wieder ziemlich aufgeheizt und stehen am Fuß unseres Angstgegners von heute. Es ist jetzt 15 Uhr, auf den nächsten 3 Kilometern liegt eine Steigung mit 7-9% vor uns und es hat inzwischen 33°C im Schatten -wenn es Schatten hätte und der Asphalt die Hitze nicht auch noch zurück reflektieren würde. Unser Ortlieb Wassersack ist noch fast voll, wir nutzen jetzt einen guten Liter Wasser davon um uns gegenseitig den Kopf und den Rücken abzuduschen, setzen den Helm auf und starten in die Bergwertung.

Bergfahren auf einer befahrenen Straße ist immer ein bisschen mehr anstrengend als auf einem ruhigen Radweg: Auf der Straße weiß man nie so genau, wieviel Überholabstand das nächste Auto lassen wird und ist gezwungen eine sehr saubere, gerade Linie zu radeln. Bedeutet auch, einen Tick schneller hochzuradeln als Mindesttempo.

Die satte Steigung über 160 Höhenmeter ist bei dieser Hitze jetzt wirklich hart und bringt uns mit unserem 250kg-Gespann an unsere echten Grenzen. Wir sehen beide schon Sternchen vor Augen, als wir -fast ganz oben- auf dem kleinen Parkplatz zur Egerquelle einbiegen und das Pino beim Aushecheln fast nicht stehend halten können. Auch Lasse Isbjørn ist schon ganz blau im Gesicht vom Luft anhalten und beim Versuch, sich selbst leichter zu machen. Hellwach wird er, als er das Schild zur Egerquelle und „200m“ sieht, das will er anschauen. Der Weg geht in den Wald, was uns kühlen Schatten verspricht, „-quelle“ klingt nach frischem, kaltem Wasser und so muss Lasse nicht lange argumentieren. Über eine Stunde sitzen wir dann an einer Bank oberhalb der Egerquelle, genießen das Abklingen der Sternchen vor den Augen, machen Vesper- und Trinkpause und warten auf Lasse, der die ganze Zeit begeistert durch diesen Wald stromert.

Nachdem wir ihn wieder eingesammelt haben machen wir die verbleibenden 30 Höhenmeter über den Berg und freuen uns riesig auf das gemütliche Hinunterrollen durch Fichtelberg bis nach Mehlmeisel, wo wir auf dem Campingplatz Holderbach unser Zelt aufbauen und echt müde auf unsere Luftmatratze kriechen. Der Tag hatte es wirklich in sich, mit 65 Kilometern und 820 Höhenmetern war er schon im Bereich der härteren Norwegen-Etappen. Nur dass es heute runde 20°C wärmer war.

Die Sonne heizt das Zelt am nächsten Tag schon recht früh auf, nach dem Frühstück bleiben wir aber noch lange bei der Campingplatzbetreiberin stehen, philosophieren mit ihr über Freizeiten, kleine Fluchten und den Sinn des Lebens bis es wirklich wieder Zeit zum Losradeln wird.

Hier oben im Fichtelgebirge entspringt die Fichtelnaab, an der wir die ersten 30 Kilometer bis Krummenaab flußabwärts entlang radeln dürfen. Eine wirklich wunderschöne Radstrecke, die vermutlich einer früheren Bahnstrecke folgt und deshalb ein sanftes, gleichmäßiges Gefälle anbietet. Fast zu schnell rollen wir deshalb diese Strecke entlang, die auf langen Abschnitten durch idyllische Wälder führt und angenehmen kühlen Schatten bringt. Die Strecke ist wirklich schön und für Familien auch mit kleinen radfahrenden Kindern gut geeignet.

Außerdem haben wir hier wieder ein rundes Jubiläum auf der Strecke: Heute machen wir die 5000 Kilometer unserer Radreise komplett!!!

In Krummenaab beginnt dann der härtere Teil, der dann in den Waldnaabradweg übergeht. Nicht mehr kindergeeignet. Anspruchsvoll. Oder besser SEHR anspruchsvoll. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt. Der Radweg dürfte eigentlich auch gar nicht Waldnaabradweg heißen, ehrlicher wäre „Der-Radweg-der-die-Waldnaab-dreimal-überquert“ gewesen, auch wenn man dafür längere Hinweisschilder gebraucht hätte. Dieser Radweg gibt sich recht erfolgreich die Mühe, jeden möglichen Hügel rechts und links der Waldnaab bis zum höchsten Punkt ausfahren zu wollen und die Waldnaab bestenfalls per Brücke zu touchieren. Wir verbrauchen in der Hitze dann einige Heilige bis wir in der Dämmerung endlich auf dem Zeltplatz in Naabburg eintrudeln. Zum Glück stehen in den nächsten Tagen flachere Etappen in der Hitze an, solche Bergwertungen könnten wir in der Hitze nicht jeden Tag machen.

An den nächsten beiden Tagen geht es ab Weiden in der Oberpfalz wieder weitgehend an der Naab entlang und die Höhenmeter entspannen sich. Es ist wieder Radwandern zum Genießen, kleine Biergärten am Radweg, schöne Landschaften und schattigen Mittagspausen am Fluss. Die Oberschenkel dürfen sich nach den harten Tagen seit Hof wieder ein wenig entspannen und wir treffen in Regensburg bei der Naabmündung auf die Donau.

Im Vergleich zu den kleinen Flüsschen der letzten Wochen ist die Donau hier bei Regensburg schon ein imposanter Strom, den wir per Radweg auf der Eisenbahnbrücke überqueren. Ab hier schwenken wir auf den Donauradweg flussaufwärts ein und stellen uns auf mehr Radlerverkehr ein. Immerhin ist der Donauradweg der bekannteste Flussradweg Deutschlands.

Weiter mit „Regensburg – Donauradweg – Bodensee

Die Bildergallerie dieser Etappe:

Jugendherberge Dahlen – Weiße Elster – Hof

Jugendherberge Dahlen – Weiße Elster – Hof

Die Hinten- und Vornesitzer haben mich ja schon ausreichend vorgestellt:
Ich bin Lasse Isbjørn, Troll aus Trøndelag und reise seit Trondheim auf dem Pino von den beiden mit.

Mein warmes, trockenes Plätzchen ist an der Rückenlehne von Tina Vornesitzer, von wo aus ich eine tolle Aussicht in fast alle Richtungen habe. Und das Beste ist: Ich habe keine Pedale und muss nicht helfen. Auch wenn ich an den fiesesten Steigungen immer feste die Luft anhalte und mich so leicht wie möglich mache.

Was ich halt nicht mehr machen sollte ist eindusseln. Einmal bin ich bei einer späten Etappe eingepennt, Udo Hintensitzer musste heftig bremsen und ZACK…. habe ich mir meine Trollnase richtig heftig gebrochen.

Nicht ganz so schlimm, sowas passiert uns Trollen manchmal und tut auch schon fast nicht mehr weh. Trotzdem sollte ich den nächstmöglichen Termin beim Trollnasendoktor nehmen um das richten zu lassen.
Mache ich beim Stopp am Bodensee, dann darf mein Cousin für mich weiterreisen: Ole Isbjørn hat seinen Flieger zum Bodensee schon gebucht und freut sich auf die Reise nach Südspanien.

Udo Hintensitzer ist zur Zeit ziemlich beschäftigt, neben dem Radeln ist er auch für das Kochen und für Zelt auf- und abbauen verantwortlich.
Tina Vornesitzer muss immer das Zelt ein- und ausräumen, Luftmatratzen aufpumpen und ist außerdem die Einzige, die unsere Anhängertasche ordentlich einpacken kann. Also übernehme ich dieses Mal das Blogtippen. Lenkt mich von meiner gebrochenen Nase ab und ich kann mich endlich auch mal richtig nützlich machen.

Beim letzten Blogeintrag von Udo Hintensitzer waren wir ja grade in der JuHe Dahlen angekommen. Die nennt sich zwar Jugend-Herberge, aber außer drei Kindern von Radwanderern waren nur Pilger weit jenseits der 50 mit uns abgestiegen, um den minimal reduzierten Preis gegenüber einer normalen Pension zu nutzen.

Dafür darf man sich die Betten selbst beziehen und man hat nur eine Etagentoillette und eine Etagendusche zur Verfügung. In letzerer fehlen die Duschköpfe (geklaut !!!) so dass das Wasser mit halber Schallgeschwindigkeit herausschießt und nur halbsanft den Rücken massiert, das Licht in der Dusche wird mit Näherungsschalter gesteuert.
Schlaue Sache, diesen Näherungsschalter energiesparend auf eine Minute einzustellen: Während des Duschvergnügens steht Udo Hintensitzer drei Mal im Stockdunkeln unter der Dusche und muss klatschnass und eingeseift zum Näherungsschalter tapsen damit er sich zum Abduschen wiederfindet und nicht versehentlich den Duschvorhang als Handtuch nimmt.

Beim soliden JuHe-Frühstück darf ich mit am Tisch sitzen bevor wir wieder losradeln. Da muss ich eh immer aufpassen: Die beiden sind ein bisschen vergesslich und man muss sie daran erinnern, den Troll anzuhängen!!!

Jedenfalls fahren wir von Dahlen aus nach der ADFC-Karte einen Zickzack-Kurs über kleinere Dörfer nach Trebsen. Wieder, wie so häufig in den letzten Tagen, geht es über intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, wo wir immer wieder von der Größe der Felder und der Landmaschinen im Osten Deutschlands beeindruckt sind.
Vermutlich sieht effektive Landwirtschaft -im positiven wie im negativen Sinn- so aus, jedenfalls stimmt es uns sehr nachdenklich: Während wir in Schweden noch kilometerweise an Getreidefeldern entlangfahren dominieren die Mais- und Hirsefelder das Landschaftsbild ganz eindeutig seit wir in Deutschland unterwegs sind.
Als Folge der Biosprit-Förderung ist es für unsere Landwirte ertragreicher, ihre Felder mit Biogaspflanzen anstelle von Nahrungsmitteln zu bestellen. Dafür kaufen wir unser Getreide und unsere Nahrungsmittel auf dem Weltmarkt und treiben den Preis dort in die Höhe, wo Menschen es sich kaum leisten können. Abgesehen davon sind solche Felder für Trolle ungefähr so spannend wie in einer dunklen Packtasche reisen zu müssen.

Zum Glück kommen wir auf unserem Weg nach Markkleeberg wieder in frühere Braunkohlereviere, wo sich heute schöne Wälder und Naherholungsgebiete abwechseln. Pünktlich zur Mittagspause finden meine Reisekumpels Vorne- und Hintensitzer einen ruhigen Badesee mit Badestelle für die Mittagspause.

Der Platz ist FKK und -ogottogottogott- die Beiden baden auch so. Hey, die Beiden sind schon über fünfzig, das ist doch kein Spaß mehr. Selbstredend gehe ich in der Zeit ein bisschen im Wald bummeln, das will ja kein Troll mit ansehen! Rechtzeitig zum Vespern bin ich dann wieder zurück.

Nach Markkleeberg fahren wir noch lange am Cospudener-See (Abendessen, Grillen, Rotwein) in Richtung Süden bis wir auf die Weiße Elster treffen und deren Flussradweg folgen.
Es ist acht Uhr abends, meine Vorne- und Hintensitzer werden allmählich nervös weil kein Campingplatz in sinnvoller Entfernung erreichbar ist und sie einen wilden Übernachtungsplatz suchen müssen.
Ich würde mir ja einfach einen verlassenen Fuchsbau suchen und schlafen wie Troll-in-Deutschland, aber die Beiden sind da ein bisschen kompliziert. Der eine Platz ist zu offen sichtbar, der Andere zu versteckt, der Dritte könnte zu uneben sein und den Vierten sehen sie gar nicht.

Ein Glück, dass sie sich dann auf eine Wiese bei einem Naturlehrpfad einigen können bevor es komplett dunkel wird.

Die Stelle ist super, es gibt einen Beobachtungsturm um die Vögel in den Baumwipfeln beobachten zu können, ein paar Büsche, hinter die man das Zelt stellen kann und so setzt sich Udo Hintensitzer auch gegen Tina Vornesitzers Bedenken durch. Folglich schläft der eine auch ganz toll und ruhig und die andere eher unruhig und halbwach.
Und der Troll… horcht die halbe Nacht in die tolle Natur da draußen: Nachtkauze, aufgeregte Tauben, die wegen dem Nachtkauz immer wieder aufgeschreckt werden, Mäuschen beim Rascheln im Unterholz und beim Knabbern an Wurzeln. Diese Reise ist toll!!!

 

Dementsprechend ist ein Teil unseres Teams am nächsten Morgen ausgeruht, ein Teil etwas müde als wir diesen Platz schon früh verlassen, wir wollen das Zelt ja im Gepäck verstaut haben bevor die ersten Tagesbesucher hier eintreffen.

Ach ja. Und Udo Hintensitzer hat heute Geburtstag und macht das halbe Jahrhundert voll! Ein klitzekleines aber hoch-edles Geschenk von Tina Vornesitzer gibt’s heute aber erst abends, von mir gibt’s die besten Trollglückwünsche gleich nach dem Aufstehen.

Außerdem Eisessen mittags, SektVesper nachmittags und abends im Restaurant am Campingplatz noch leckeres Abendessen. Warum fragt mich eigentlich keiner nach meinem Geburtstag?!?

 

Die Radtour heute an der weißen Elster beginnt mit dem Naturlehrpfad, später kommt noch ein Baumwipfelpfad dazu und es rollt flach in der Nähe der Weißen Elster.

Nicht viel später geht es aber wilde Hügel mit deutlich über 10% nach oben und die Vorne- und Hintensitzer müssen aus den Pedalen und das Pino hoch schieben. Überhaupt sind die flachen Etappen jetzt wohl passé, wir nähern uns dem Vogtland und die beiden an den Pedalen kommen jetzt wieder öfters ins Schwitzen, die schlimmste Strecke ist dann eine vielbefahrene Bundesstraße mit langer 7%-Steigung kurz vor dem Campingplatz Clodra.

Das Restaurant am Campingplatz scheint dann ein Geheimtipp zu sein, Udo Hintensitzer bekommt sein Geburtstagsabendessen und später sitzen wir noch zu dritt bei Lagerfeuer und Gitarre am Zelt. Ein toller lauer Sommerabend, das sollte man in Norwegen auch einführen!

 

Ausgeschlafen aber mit müden Beinen machen wir uns auf die nächste Etappe: Wir wollen Geschäftskolleginnen von Tina in Hof treffen und haben leider wieder einige Höhenmeter im Vogtland auf dem Plan.
Das ist immer ganz schön anstrengend für mich, bei jeder Steigung die Luft anzuhalten um mich möglichst leicht zu machen, während die beiden an den Pedalen keuchen dürfen, wie sie wollen. Die Welt ist ungerecht.
So wird es ein langer, heißer Tag mit bis zu 30°C im Schatten und vielen vielen Hügeln, den wir nur für eine Mittagspause an einem Weiher unterbrechen.

Die Dämmerung hat dann schon begonnen, als wir an einer historisch bedeutenden Stelle nochmal kurz anhalten: Udo Hintensitzer erklärt mir, dass hier in Mödlareuth früher die Zonengrenze zwischen der DDR und der BRD verlief und mit menschenverachtenden Maßnahmen gesichert wurde. Hier in Mödlareuth durchschnitt die Grenze sogar ein Dorf in der Mitte und trennte damit auch Nachbarn und Familien für Jahrzehnte.
In Mödlareuth ist ein Freilichtmuseum, das einen Mauerabschnitt und Grenzzäune konserviert hat und die -heute surreale Szene- sichtbar macht. Die Wachtürme wirken heute wie lächerlich kleine und zudem hässliche Bauwerke, müssen aber vor weniger als 30 Jahren noch eine bedrohlich wirkende Ausstrahlung auf Menschen im Westen und im Osten gezeigt haben.

Die Führung durch dieses Freilichtmuseum hatten meine Reisepartner vor wenigen Jahren schon gesehen, heute ist es leider schon zu spät dafür. Auf uns warten stattdessen die letzten Steigungen der „Ach nö, nicht noch Eine“-Klasse und Tina Vornesitzer kommt heute fast an ihre Grenzen. Superglücklich kommen wir um 21:00 auf dem Campingplatz bei Hof an, ziehen zwei Radler aus dem Automaten (warum eigentlich nur 2!!!), bauen das Zelt auf und freuen uns auf zwei Ruhetage am Auensee bei Hof.

Ganz geruhsame Ruhetage, das Pino bekommt ein neues Tretlager für den Hintensitzer, abends gehen wir mit Caro, Carmen und Christine Abendessen und verbringen einen lustigen Abend. Und noch einen Abend mit Caro und Bernd am Untreusee mit vielen Routentipps über das Fichtelgebirge von Bernd. Und es gibt einen zweiten Glücksbringer von den drei Mädels, einen Schutzengel. Die haben zwar schon mich, aber einen Schutzengel kann man IMMER brauchen!

 

Ach ja, den Saale“radweg“ haben wir uns auf dem Weg nach Hof auch noch angeschaut und können uns vor Lachen kaum halten:
Ein Flussradweg für Radwanderer mit einer Brücke, die nur über eine steile Treppe erreichbar ist? Das leere Pino können wir darüberwuchten, aber wie bitte soll ein Rentner hier sein 30kg-eBike drüberkriegen? Oder wir ein vollbepacktes Pino mit Anhänger?

Lieber Radwegplaner im Landkreis Hof:
Steig doch bitte mal ein paar Tage auf Dein Fahrrad (von uns aus eBike) und bewege Dich ein paar hundert Kilometer durchs Land. Und dann geh bitte nochmal über die Radwegführung drüber. Ach ja, und dann schau auch mal die Bordsteinkanten an den Radwegen in der Stadt Hof an. Da ist auch noch ein bisschen Potential.

 

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Die Fotogallerie dieser Etappe:

Schwielochsee – Dahlen, Nasenbeinbruch!

Schwielochsee – Dahlen, Nasenbeinbruch!

Donnerstag morgen, nach drei Ruhetagen am Schwielochsee / Spreewald machen wir uns wieder radelfertig.
Die Beine fühlen sich nach der Pause richtig gut an, dafür ist das Pino schlagartig um zehn Kilo schwerer geworden: In der Anfahrt zum Schwielochsee waren unsere Vorräte ganz  nahe bei Null gewesen, jetzt haben Udo Hintensitzers Eltern ganze Arbeit geleistet. Neben unserer üblichen Verpflegung liegen jetzt nämlich mindestens 8 Päckchen Gummibärchen in unserem Küchenkoffer. Das dürfte Gummibär-Junkie Udo Hintensitzer wenigstens für eine Woche reichen 🙂 .

Udo Hintensitzers Eltern verabschieden den Gummibärchen-Express

Udo Hintensitzers Eltern verabschieden den Gummibärchen-Express

In den nächsten Tagen steht für uns die Querung in Richtung Süd/Westdeutschland an, für die wir leider keine wirklich zusammenhängende Routenführung finden.
Die Flüsse in Ostdeutschland sind vornehmlich Nord/Süd-orientiert und würden uns eher nach Tschechien statt zum Bodensee führen, damit fällt die Variante, einem Flussradweg bis zur Quelle zu folgen erst einmal flach. So stückeln wir in den folgenden Reisetagen einzelne Segmente von verschiedenen Radwegen aneinander:

Die erste Etappe gehört dem Leichhardt-Trail, auf dem wir zum Spreeradweg und nach Cottbus kommen wollen.

Dieser Trail führt von Trebatsch nach Cottbus und folgt einer alten Bahntrasse, die schon vor der Blütezeit der Dampflokomotiven angelegt wurde und wo Pferde den Zug bewegen mussten. Gut nachvollziehbar, dass diese Art Zugmaschinen schon nach wenigen Jahren überholt waren und der Bahnbetrieb wieder eingestellt wurde… eine Umrüstung der Bahnlinie auf Dampflokomotiven war wirtschaftlich nicht denkbar.

Aber auch wir kommen bei dieser Bahntrassenbefahrung an unsere Grenzen, weil der Untergrund häufig nur lose befestigt ist und mehrere sandige -für unser Tandem gleichzeitig unfahrbare- Abschnitte bringt. In direkter Tradition zu den Pferdelokomotiven der Leichhardt-Bahn spannen wir Tina Vornesitzer mit dem Zugseil vor das Pino damit wir diese sandigen Steigungen überhaupt überqueren können.

Nicht viel später kapitulieren wir dann ganz, verlassen diesen nur bedingt empfehlenswerten Radweg zugunsten des Spreeradwegs nach Cottbus und weiter zum See an der Talsperre Spremberg.

 

Den Spreeradweg sind wir vor ein paar Jahren schon einmal weiter flussabwärts geradelt, dieser Radweg gehört für uns zu den schönsten in Deutschland weil er auf sehr weite Strecken mitten durch die Natur führt und auch ganz charmante Dörfchen anschneidet.
Auf unserem Weg südwärts unterbricht Cottbus diese Idylle ein wenig und erinnert daran, dass eine Großstadt und Plattenbauten nicht unser Ding sind. Der Übergang ist sehr krass, die Großstadtnähe macht die Begegnungen schlagartig kälter und anonymer. Grüßen wird an solchen Stellen nur ganz selten erwidert, Augenkontakt gemieden. Unangenehm für uns, wir sind wohl doch eher Landkinder, ignorieren die Oberflächlichkeit und grüßen umso freundlicher weiter 🙂

Folgerichtig gibt es in Cottbus nur einen kurzen Einkaufstopp für Getränke und frisches Brot und wir beeilen uns, weiterzukommen: An der Talsperre Spremberg liegt ein Campingplatz direkt am Spreeradweg, der Übernachtungsplatz unserer Wahl. Hier genießen wir den lauen Abend mit genialem Sonnenuntergang, trinken unseren Rotwein, spielen Gitarre und betreiben unsere Holzofen Solo Stove im Lagerfeuermodus. Falls noch welche übrig sind: solche Abende würden wir diesen Spätsommer gerne abbonnieren.

Die Tour Brandenburg, die wir im Uhrzeigersinn vom Spremberger See bis Bad Liebenwerda fahren hat laut Tourismuswerbung eine gesamte Länge von 1111 Kilometern, umrundet dieses neue Bundesland und ist der längste Radfernweg Deutschlands.
Nach Spremberg geht es ein paar Höhenmeter nach oben, dann tauchen wir in einen Bereich mit ganz besonderer Geschichte ein. Dieses Landschaft hat einige hässliche Jahre des Braunkohlebergbaus hinter sich, vor wenigen Jahrzehnten wurde hier ausnahmslos alles von riesigen Baggern gefressen. Seien es Seen, Bäche, Wälder, seien es Landwirtschaften, Dörfer, Kirchen. Heute erinnern nur noch vereinzelte Ortsschilder mit Fotos aus früheren Zeiten daran, dass hier einmal Dörfer waren.

Nach diesen hässlichen Zeiten hat die Landschaft allerdings einen enormen Wandel zum Naturschutzgebiet Lausitzer Seenland erlebt und der Radweg durchquert weite, junge Wälder die manchmal sogar fast unberührt wirken.
Schön auch, dass diese Radwege nicht entlang von Straßen und Verkehr angelegt sind sondern ganz alleine durch den Wald führen. Wenig später kommen wir dann an den Senftenberger Seen vorbei, die miteinander verbunden sind und riesige Naherholungsgebiete geworden sind.
An die frühere Zeit erinnern nur immer wieder Abschnitte, in denen  „Betreten verboten, Industriegelände“ warnt, vermutlich um eine Unfallhaftung der früheren Bergbauer zu vermeiden.

Es wird eine sehr lange Etappe heute, die uns bis zu einem Campingplatz an einem Waldsee, dem Zeischaer-Campingplatz führt.

Erst abends um 8 erreichen wir diesen Platz… und haben noch einen langen Abend vor uns. Udo Hintensitzer hatte die Einkaufsverantwortung für das Abendessen und stolz eine Ration gefrorene Kartoffelpuffer mit Apfelmus geschossen. Glück gehabt, dass das Brennholz für den langen Kochabend reicht, denn in unser Mini-pfännchen passt jeweils nur ein halber Kartoffelpuffer, der dann jeweils 10 Minuten gebraten werden möchte.
Wir verbringen also 20 halbe Kartoffelpuffer mal 10 Minuten = gute 3 Stunden damit, dass Udo Hintensitzer Kartoffelpuffer im Akkord brät, Tina Vornesitzer sie mundgerecht kleinschneidet und abwechselnd -eins für Papa, eins für Mama- verteilt.

Nasenbeinbruch?

Jepp, diesen blöden Unfall können wir uns eigentlich gar nicht so richtig erklären, Lasse will irgendwie auch gar nicht darüber reden. Jedenfalls muss unser erster schwerwiegender Unfall irgendwo zwischen dem Schwielochsee und den Spremberger Seen passiert sein.
Lasse Isbjørn hat schon immer seinen Reiseplatz hinter Tina Vornesitzers Rückenlehne, von wo aus einen prima Blick zur Seite hat. Vermutlich hat er dort bei einer scharfen Bremsung nicht aufgepasst, ist mit der Nase an die Verstrebung geknallt und zack… war die lange freche Trollnase gebrochen.

Lasses malheur

Es scheint ihm nicht allzviel auszumachen, aber wir bestehen darauf, dass er nach unserem Zwischenstopp am Bodensee eine Pause einlegt. Zumal uns das Tourismusbüro in Trondheim versichert hat, dass eines der Geschwisterchen von Lasse gerne an Lasses Stelle mitreisen würde. Ole Isbjørn wird ab dem Bodensee für Lasse mitreisen. Wir stellen ihn bei der Gelegenheit vor.

Am nächsten Morgen nach der Kartoffelpufferaktion leeren wir die Asche aus unserem Holzkocher, packen unsere Sachen und sitzen wieder auf. Als Etappenziel haben wir die Jugendherberge Dahlen ausgemacht, für den Sprung rüber zum Radweg „Weiße Elster“ haben wir keinen Campingplatz gefunden. Es gibt auch keinen überregionalen Radweg in diese Richtung und so versuchen wir kleine Wege nach der ADFC-Fahrradkarte zu fahren.

Unterwegs schneidet der Radweg eine Gedenkstätte in Mühlberg: Hier hatte das Regime im dritten Reich ein Gefangenenlager (STALAG IVB) für bis zu 300.000 Kriegsgefangene aus über 40 Nationen (die sowjetischen Gefangenen wurden besonders schlecht behandelt), nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Lager (Speziallager 1) nahtlos von der Sowjetunion übernommen um Systemgegner und vermeintliche Kollaborateure festzuhalten. Mehr als 6400 Menschen sind unter den Haftbedingungen hier gestorben, heute erinnern einige persönliche Grabkreuze und ein Denkmal an diese bitteren Zeiten. Das Gedenken an die Opfer ist den Angehörigen allerdings erst seit der Zeit nach dem Mauerfall möglich da in DDR-Zeiten das Lager totgeschwiegen wurde.

Wir sind alleine an dieser Gedenkstätte, schauen uns die persönlichen Nachrichten einiger Hinterbliebener mit dickem Klos im Hals an bleiben einen Moment vor dem großen Denkmal stehen und reden noch lange über diese Gedanken.
Wir sind uns einig, dass wir in einer extrem glücklichen Zeit leben und uns auch das -gerade in einer Zeit, in der Populisten die Welt wieder mit furchtbar einfachen Weltbildern erklären wollen- eine Verantwortung gibt, diese glückliche Zeit für unsere Kinder und Enkel aktiv zu bewahren. Arbeiten wir daran!

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Die Bildergalerie des Tages:

 

Usedom – Oder-Neisse-Radweg bis Frankfurt/Oder

Usedom – Oder-Neisse-Radweg bis Frankfurt/Oder

Unsere Schwedenetappe hatte uns wettertechnisch ziemlich geschlaucht, nach 11 Tagen Gegenwind und kühlem Wetter lag unsere ganze Hoffnung im Sprung nach Mittel- und später Südwesteuropa: Wir freuen uns auf Sommertage, würden gerne noch an Flüssen oder Seen unsere Badestopps machen und an lauen Sommerabenden VOR dem Zelt bei Bier und Lagerfeuer Gitarre spielen.

Die Fährenüberfahrt von Trelleborg/Schweden nach Swinemünde/Polen dauert etwa 6 Stunden und so ist es kurz vor Mitternacht als wir das Pino -hinter gut 30 LKWs- aus der Fähre schieben.

Beim 10 Kilometer entfernten Campingplatz Kamminke am Stettiner Haff hatten wir uns vorab schon als Spätankommer angemeldet und so suchen wir uns jetzt, mitten in der Nacht, den Weg von der Fähranlegestelle zur deutsch-polnischen Grenze. Kurz hinter dieser Grenze hat unsere Karte einen Waldweg eingezeichnet, mit dem wir die Strecke zum Campingplatz um ein paar Kilometer abkürzen können. Natürlich höchst willkommen, wenn wir eh erst gegen ein oder zwei Uhr unsere Zeltheringe in den Boden drücken können… aber wir können ja beim Grenzübergang noch nachfragen ob dieser Waldweg sinnvoll fahrbar ist.

Denkste: Es ist schon ein Uhr nachts, als wir den winzigen Grenzübergang erreichen und in Zeiten von Schengen sitzt hier natürlich KEIN Grenzer mehr. Nicht mal eine Straßenlaterne, die diesen schengengeografisch vollkommen unwichtig gewordenen Punkt beleuchten würde. So sind wir mit der Beurteilung der Waldwegqualität halt auf uns selbst gestellt, wir biegen hochoptimistisch links in den noch dunkleren Wald ab.
Ganz schön gruselig hier: Sobald wir auch nur kurz stehen bleiben um sandige Abschnitte des Wegs genauer anzuschauen schaltet das Pinolicht in den Modus „traurige Standlichtfunzel“ und wir stehen wirklich im schwarzen Nichts.

Wir basteln schon ein wenig an unserer Waldweg-Verschwörungstheorie, nach der jeder Waldweg zuerst gut aussieht und dann, nach einer gewissen Toleranzdistanz, in kleinen Schritten immer schlechter wird. Nach dieser Theorie wartet der Waldweg dann bis zu dem Punkt, an dem man ganz sicher NICHT mehr umdrehen möchte, um ganz kurzfristig danach in die Qualitätsstufe „überhaupt-nicht-mehr-fahrbar“ zu wechseln.

Natürlich ist der Waldweg nach Kamminke genauso hinterlistig: Er fängt zuerst ganz gut fahrbar an, bevor wir mehrere Male schieben müssen weil wir uns mit der Streckenführung nicht sicher sind und weil es steiler nach oben geht. Und es endet wie zu erwarten mit einem finalen Hindernis. In diesem Fall mit einem umgestürzten Baum, vor dem wir uns plötzlich wiederfinden.
Ein Rätsel, warum die Forstarbeiter zwar den Hauptstamm gesägt und auf die Seite geräumt haben aber die Krone mit armdicken Ästen weiterhin auf dem Weg liegen lassen haben. Für ein Umkehren ist es schon viel zu spät, wir haben weder Lust auf dem Waldweg zurückzufahren noch auf den weiten Umweg auf den normalen Straßen und müssen folgerichtig das Tandem inklusive Gepäck und Anhänger über diese Straßensperre wuchten.

Die Aktion dauert ungefähr 10 Minuten im stockdunklen Wald, der Waldweg nimmt wieder den hinterlistigen Zustand guter Qualität an und wir rollen weiter.

Da!!! Mitten auf dem Weg steht plötzlich eine Familie Wildschweine vor uns, die -zum Glück- anscheinend mehr vor uns erschrecken als wir vor ihnen. Jedenfalls stieben Muttersau Bache und die meisten Frischlinge seitlich in den dunklen Wald weg, nur zwei der Kleinen verirren sich kurzzeitig nochmal vor uns auf den Weg.
Mit Puls 180 ist die erste Reaktion von Udo Hintensitzer, Stärke und Selbstbewusstsein zu demonstrieren (beziehungsweise vorzulügen) und ein forsches „OOOOaaaaahhh, jetzt aber WEGWEGWEG!!!“ zu brüllen. Funktioniert, wir haben Glück und die Wildschweinsichtung bleibt die letzte in dieser Nacht… und wir lachen noch Tage später über diese Begegnung.

Eine knappe Stunde später steht unser Zelt dann fix und fertig auf dem Campingplatz und wir widmen uns dem Horchen am Kopfkissen.

Die Etappenplanung für die nächsten Tage sieht den Oder-Neisse-Radweg von Ueckermünde bis etwa Frankfurt/Oder vor, wo wir Udo Hintensitzers Eltern auf zwei/drei Ruhetage treffen wollen. Dafür starten wir in Kamminke mit dem Schiff Privall V über das kleine Stettiner Haff nach Ueckermünde am späten Nachmittag.

Das Schiff fährt täglich 3 Mal auf dem Stettiner Haff und transportiert Ausflügler wie Radfahrer, die das Haff auf Usedom umrunden oder ein Streckenstück des Berlin-Usedom-Radwegs abkürzen.

Zum Glück hat das Schiff kein Problem mit dem ewig langen Pino, allerdings müssen wir das komplette Gepäck und den Anhänger abbauen um das Rad an seinen Platz an der Reling zu hieven. Gemeinsam mit gut 10 anderen Rädern fahren wir an diesem Tag nach Ueckermünde und bauen unser Zelt auf dem Campingplatz auf. Morgen geht’s auf den

Oder-Neisse-Radweg.

Der Oder Neisse Radweg führt auf 630 Kilometern von Nová Ves in Tschechien bis zum Stettiner Haff und begleitet nach etwa 50 Kilometern in Tschechien  die Neisse und später die Oder entlang der deutsch/polnischen Grenze. Er durchquert auf der Strecke sehr interessante, grüne Landschaften wie die Lausitz und weiter im Norden das Naturschutzgebiet Unterer Oderbruch.

Wir wollen dem Radweg nur bis etwa Frankfurt/Oder folgen und starten am nördlichen Ende des Radweges in Ueckermark. Schon recht bald zweigt der Radweg von den Kleinstraßen ab auf eine frühere Eisenbahntrasse „Randower Kleinbahn“ zwischen Rieth und Hintersee. Auf diesen früheren Bahnstrecken fühlen wir uns immer sehr schnell wohl: Fast immer entführen einen diese Strecken aus den Ortschaften heraus in ruhige Landstriche, die oft sogar fast einen unberührten Eindruck machen und zum ganz gemütlichen, langsamen Vorwärtsrollen und Schauen einladen.

So auch hier, diese etwa 8 Kilometer führen durch den Wald und die Linie schneidet eine wirklich schöne Gegend an.
Kurzen Halt machen wir noch an einem Dorfmuseum, in dem Gegenstände aus dem Leben vor knapp 100 Jahren liebevoll zusammengesammelt ausgestellt sind.

Es geht weiter über kleine Straßen und Radwege bis man bei Mescherin zu ersten Mal die Oder und den Oderdeich erreicht. Auch hier fahren wir die meiste Zeit durch hohe Wälder und der Übergang zum Naturschutzgebiet ist fast fließend, nur die Dichte an Verbotsschildern nimmt mit dem Naturschutzgebiet schlagartig zu.

Es wird uns ein Rätsel bleiben, warum wir so viele Verbote brauchen: Im Naturschutzgebiet ist Müll weg werfen verboten, Blumen pflücken verboten, Reiten verboten, Feuer machen verboten, Zelten verboten, undsoweiter. Welch ein Quatsch: Ist Müll wegwerfen neben dem Naturschutzgebiet erlaubt und erwünscht? Darf man einen Löwenzahn im Naturschutzgebiet nicht pflücken, aber eine geschützte Planze außerhalb schon? Wild zu zelten ist ohnehin per Gesetzbuch nicht erlaubt, warum jetzt noch einmal explizit verbieten?

Uns würde es jedenfalls viel besser gefallen, wenn man sich Mühe geben würde, junge Menschen gezielt in Naturschutzgebiete zu führen und ihnen dort auch verantwortungsvolle Freiheiten zu geben damit sie die Natur auch genau in dieser Form zu nutzen und zu schätzen lernen. Stattdessen füllen wir Schilder mit Verbotszeichen.

Egal: Wir entscheiden uns, die Verbote zähneknirschend zu akzeptieren, nicht zu reiten, nicht zu zelten und unseren Müll nicht wegzuwerfen und wählen die Umwege, die direkt durch das Naturschutzgebiet führen.
Zum Glück ist ein Vesper hier nicht verboten… so überbrücken wir die Zeit bis zum frühen Abend: Wenn man Tiere sehen möchte ist die Mittagszeit denkbar unpassend, die besten Chancen bietet die Dämmerung, auch wenn man sein Zelt dann später im Dunkeln aufbauen muss.

Es lohnt sich, zuerst gibt uns ein Fuchs die Ehre, der durch die hohe Wiese streunt und sein Abendessen sucht. Dann ein Eisvogel auf dem Weg zu seinem Fischplatz und später noch ein Rehbock, der sich nur 5 Meter hinter uns unvorsichtig aus dem Gebüsch wagt, höllisch an uns erschrickt und mit lautem ‚Bellen‘ in Gegenrichtung abhaut. Den Fuchs können wir ablichten, für Reh und Eisvogel langt unsere Fotoreaktionszeit bei Weitem nicht aus. Vielleicht klappt das ja noch später mal auf unserer 2RadReise.

So verbringen wir den Tag bis zur Dämmerung im Naturschutzgebiet , sehen und hören noch einen riesigen Schwarm Kraniche beim Anflug auf ihren Schlafplatz, radeln erst nach Sonnenuntergang in Richtung Schwedt… und werden von lautem Rascheln in einem straßennahen Baum nochmal aufgehalten: Da klettert glatt ein junger Waschbär den Stamm hoch und weiß nicht so richtig, was er mit uns anfangen soll.
Er bekommt sein Selfie und wir radeln endlich auf den Campingplatz.

Und es häuft sich: Wieder ist es stockdunkel, als wir die Heringe in den Boden drücken und unsere Luftmatratzen aufpumpen.

 

Das Naturschutzgebiet unterer Oderbruch, Teil des „Natura 2000“ hat uns jedenfalls sehr gut gefallen, wir würden das uneingeschränkt weiterempfehlen. Schöne Spaziergänge, sehr abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, hohen Weiden, Schilfgebieten mit Bibergewässern, Ufergebiete, da kann man in einem Nachmittag alles haben.

Der Schwedter Campingplatz hält uns am nächsten Morgen noch etwas länger: Wir haben zum ersten Mal seit langem einen warmen, sonnigen Vormittag und gönnen uns die zweite Kanne Kaffee.
Udo Hintensitzer macht den zweiten größeren Kundendienst am Pino Hase, wechselt die Mäntel und die hintere Kette (siehe Wartungslog 2RadReise), Tina Vornesitzer muss dringend ihre emails in ihrem Shop für Kinderartikel abarbeiten.
So wird es wirklich halb vier nachmittags, bis das 2RadReise-Pino wieder auf die Straße geht… nein, richtig muss es heißen, bis das Pino wieder auf die Betonplattenwege des Schwedter Polders ausläuft.

Den Tieren scheint es heute zu heiß zu sein, sie halten sich unsichtbar im Unterholz und so gilt unsere Konzentration schon bald auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz.

Daran müssen wir noch arbeiten: Das eine Plätzchen ist zu offen sichtbar, das nächste zu tief im Wald, das Dritte zu uneben, das Vierte ist vom Untergrund zu feucht. Und das Fünfte ist wieder zu offen sichtbar. Warum sind wir da bloß so kompliziert und wählerisch?
Fischer und Angler übernachten regelmäßig irgendwo am Bach oder See, Parties am Grillplatz kommen ohne ausnüchternde Übernachter auch nicht aus… nur wir haben ein schlechtes Gewissen, das Zeltz ordnungswidrig in eine Wiese zum Biwaken zu stellen.

 

Ein Platz neben einer stillgelegten Eisenbahnbrücke wird dann der Platz der Wahl. Tina Vornesitzer hört es zum Glück nicht so richtig: Udo Hintensitzer hört noch lange einem recht wuchtigen Grummeln und Quiken im nahen Unterholz zu. Dem zugehörigen Wildschwein will ich beim nächtlichen Spaziergang nicht wirklich begegnen.
Gegen später wird es doch zu einer ruhigen Nacht, abgesehen vom Wecker um 6:30: Tina Vornesitzer will das Zelt früh abbrechen, bevor die ersten Spaziergänger und Radler vorbeikommen.

Es geht für uns jetzt in die letzte Tagesetappe auf dem Oderradweg. Udo Hintensitzers Eltern machen am Schwielochsee Urlaub, das könnte in ein- oder zwei Tagesetappen machbar sein. Der Wind sieht das auch so, er weht zum ersten Mal seit Wochen von hinten und schiebt das LastenPino zügig vorwärts. Die Tage am unteren Oderbruch waren recht spektakulär für uns, deshalb macht es uns heute gar nichts aus, recht flott an der Landschaft vorbeizurauschen.

Wer steht denn da?

Der Tageskilometerzähler des Tacho zeigt schon 60 Kilometer an, der Wind hat sich die Richtung nochmals überlegt und hat die Rückenwindsache eingestellt, es könnte doch knapp werden mit der Eintagesetappe bis zum Schwielochsee.

In der Wiese neben dem Deich steht ein weißer Kombi geparkt, auf dem Deich stehen zwei Personen und feuern uns winkend an. Erinnert an Situationen beim Triathlon in Roth. RICHTIG: Udo Hintensitzers Eltern überraschen uns hier mit einem Picknick und Sekt… eine irre Freude, sich nach einigen Wochen Radtour so wiederzusehen. Überraschung gelungen!!!

Wir schwärmen noch bis nach 21:00 Uhr von dieser Überraschung, so lange sitzen wir nämlich noch auf dem Pino bis wir nach knapp 140 Tageskilometern auf dem Campingplatz Laichhardt am Schwielochsee einrollen.

Hier legen wir auch die erste wirklich längere Ruhepause auf der 2RadReise ein, verbringen zwei Tage auf der Spree beim Paddeln und einen Tag komplett faul beim Zelt.

Weiter mit Schwielochsee – Dahlen, Nasenbeinbruch…

Die Fotogallerie von dieser Reiseetappe:

Kongsvinger – Vekterveien – Halden, Abschied aus Norwegen

Kongsvinger – Vekterveien – Halden, Abschied aus Norwegen

Ausgeruht -wir haben ja einen kompletten Ruhetag auf dem Campingplatz bei Kongsvinger verbracht- geht es am Mittwoch vormittag wieder auf die Straße. Neben der vielbefahrenen E2 führt die alte Bezirksstraße komplett ohne Autoverkehr parallel durch eine waldige und sumpfige Gegend bis wir in der Ortschaft Matrand unsicher werden wie die Straße weiterführt.

Es sind nur rund 5 Kilometer nach Skotterud und unser Navi zeigt uns zwei Straßenmöglichkeiten, diese nächste Ortschaft anzufahren. Und zwischen diesen beiden Straßen führt noch ein Waldweg, der mit dem Schild „Vekterveien“ bezeichnet ist: Wir sind elektrisiert von dem Weg und fühlen uns spontan an Bahntrassen erinnert, auf denen wir schon halbe Urlaube verbracht haben und entscheiden uns dafür, diesen Weg einzuschlagen.

 

Kennt ihr das Gefühl, einen unsicheren oder falschen Weg weiter zu verfolgen, nur weil Umdrehen unbequem erscheint? Sich immer tiefer in den Matsch zu reiten, weil man denkt, es könne eh nicht schlimmer kommen? Ok, diese Lektion kommt für uns jetzt… aus der wir aber bisher noch nie gelernt haben:

„Unser“ Weg beginnt wirklich toll, wir fahren auf gutem, festem Belag mitten durch den Wald. Ganz alleine, gemütlich, viel Zeit, nach rechts und links in den Wald und zum Bach zu schauen. Das erste Hindernis ist dann eine Wegschranke, bei der die Erbauer die übliche fahrradbreite Lücke vergessen haben. Geht aber ganz gut, einige Spuren gehen an der Schranke vorbei und wir schaffen es auch mit etwas Mühe, das Pino an der Schranke vorbeizuwuchten.

Der Belag ist weiterhin prima und die Strecke fast eben, das muss früher wirklich eine Bahnlinie gewesen sein. Bis zur zweiten Prüfung: Die Streckenführung biegt jetzt von der ebenen Linie ab, der Weg wird zum einspurigen Single-Trail und es geht kurz später auf einer 15%er Steigung nach oben. Hatten wir was von tiefer reinreiten gesagt? Jepp, machen wir: Ohne zu wissen, wie es wohl später weitergeht entscheiden wir uns für „Weitermachen“ statt umzukehren und quälen uns den 15%er schiebend nach oben.

Ein bisschen ausschnaufen, dem Single Trail weiterfolgen, nächste Prüfung: Der Single Trail führt jetzt per Holzplanken über sumpfige Flächen weiter.

Klar ist diese Prüfung easy zu meistern, klar können wir uns ganz einfach noch ein bisschen tiefer reinreiten. Auf zur nächsten Prüfung… Immerhin hat der Singletrail jetzt rechts und links leckere, reife Himbeeren und beschert uns eine angenehme Pause.

Dafür kommen direkt danach zwei Wellen mit 20% hoch und 20% runter, was uns glatt an die Grenzen unserer Schub-/Schleppmöglichkeiten bringt. Hätten wir umdrehen sollen? Eh schon viel zu spät oder?

Nächste Prüfung, man kann sich ja steigern: Jetzt, drei Kilometer nachdem wir zum ersten Mal hätten umdrehen können (Schranke), hört der Single-Trail auf und mündet in eine Holztreppe, die in zwei Serpentinenknicks 80 Stufen nach unten führt. Klasse gemacht, damit dürfte der Tiefpunkt im Matsch erreicht sein.

Eigentlich hat die Treppe sogar eine Planke, um ein Rad zu schieben, aber unser Pino ist halt kein Rad sondern ein Lastengespann mit guten einhundert Kilogramm… und die Kehrtwenden in der Treppe sind für unsere Lastzuglänge von 3,5 Metern etwas eng geraten.

Diese Aktion -Umkehren wäre natürlich doof gewesen- kostet und dann fast eine Stunde, in der wir das Pino zentimeterweise nach unten bremsen und in den Serpentinen stückchenweise ums Eck wuchten. Tina Vornesitzer darf abwechslend vorne an den Pedalen und hinten am Hänger anheben… aber irgendwann sind wir unten. Und haben uns ein Vesper verdient. Denn der Weg geht jetzt -zum Glück- bahntrassenartig weiter.

Vermutlich fallen wir auf solche Wege wieder mal rein, aber für heute sind wir bezüglich erlebter Abenteuer eigentlich bedient und nehmen ab jetzt lieber die Straßen, die auch auf unserer Karte eingezeichnet sind. So folgen wir für 10 Kilometer der RV21 nach Westen bevor wir wieder auf eine kleine Straße, FV322, abbiegen um in einem großen Schnörkel nach Bjørkelangen zu fahren und dort einkaufen.

 

Ein wilder Übernachtungsplatz wäre heute richtig, wir sind jetzt mit Frischwasser und Proviant für zwei Tage ausgerüstet, die Suche kann beginnen. Und weitergehen. Und nervig lange weitergehen.

Rund 20 Kilometer geht das so: Die meisten Waldwege haben Briefkasten und Mülleimer stehen und scheiden als Übernachtungsplatz aus, die anderen Wege geben keine ebene Fläche für einen Zeltplatz her. Ziemlich genervt sind wir kurz davor, 15 Meter neben der Straße in einem feuchten Wald unser Zelt einzupinnen, entscheiden uns aber doch für weiterfahren und weitersuchen.

Unser Glücksfall: Nicht viel später sehen wir ein Paar, wie sie ihren Schuppen direkt neben der Straße streichen und fragen sie in unserer Verzeiflung, ob sie einen möglichen Zeltplatz auf den nächsten Kilometern wüssten. Die beiden unterhalten sich kurz auf norwegisch miteinander und… bieten uns ihre Hütte am See für die Übernachtung an!!!

Wir freuen uns riesig über diesen Zeltplatz neben der Hütte, die beiden sind aber wirklich extrem gastfreundlich: Nicht nur, dass sie uns Schlafzimmer, Toilette in ihrer Hütte aufschließen, sie schalten uns das Wifi ein und stellen uns noch zwei Dosen kaltes Bier auf die Terasse. Genial!!! Wir unterhalten uns noch den halben Abend mit Hilde und Halvor über die Natur und Tiere der Gegend, bis uns der Regen zum Zelt vertreibt und wir eine ganz tolle Nacht direkt am See verbringen.

THANK YOU VERY MUCH, Hilde and Halvor, your hospitality was a really great experience for us and we did enjoy the evening with you as well as the camping site close to your cabin quite a lot!!!

Ein genialer Ausklang für den Norwegenabschnitt unserer Reise, ab jetzt kommen viele „zum letzten Mal“ Sachen auf uns zu.

Zum letzten Mal fahren wir die norwegen-typisch welligen Straßen über Ørje und Fossby nach Halden, gehen zum letzten Mal in Halden in eine Statoil-Tankstelle um unseren letzten Gratiskaffee abzuholen.

Wirklich wehmütig fahren wir von Halden aus zur Svinesundbrua über den Svinesund-Fjord, der hier die Grenze zu Schweden darstellt und machen hier noch einen ausgiebigen Stopp.

Unser Tacho zeigt jetzt 3331 Kilometer mit 37.990 Höhenmetern, die wir in einem wunderschönen Land zurückgelegt haben -vermutlich ein Drittel unserer gesamten Reisestrecke haben wir damit in Norwegen erstrampelt. Norwegen wird uns in bester Erinnerung bleiben: Vor allem der Norden Norwegens mit den Inseln von Tromsö bis zu den Lofoten bietet unglaublich schöne Landschaften und Eindrücke, die auf Bildern fast nicht festzuhalten sind. Die Menschen in Norwegen haben wir als extrem entgegenkommend, offen, hilfsbereit und freundlich kennengelernt. Vermissen werden wir auch den Respekt, den Autofahrer uns hier entgegengebracht haben. Wie oft haben uns wildfremde Menschen aus den Autos entgegengewunken, uns freundlichst Vorfahrt gewährt, wo wir gar keine gehabt hätten. Und den Abstand, mit dem uns Auto- und LKW-Fahrer typischerweise überholt haben -typischerweise weit über einen Meter… diese Gelassenheit würden wir uns für den Rest unserer Europareise auch gerne wünschen.

Norwegen: Wir werden wiederkommen, ob mit Rad oder mit vier Rädern. Hauptsache NORD-Norwegen 🙂

Weiter mit „Halden – Göteborg: Nordseeküstenradweg in Schweden“

Die Fotogallerie dieser Tage:

Rena – Elverum – Kongsvinger

Rena – Elverum – Kongsvinger

Die Übernachtung auf dem Campingplatz am Storsjøen-See war günstig, der Betreiber wollte nur faire 100 Kronen für den Zeltstellplatz. Die Aussicht über den See ist toll und auf unserem Plätzchen hätten wir es leicht auch eine weitere Nacht ausgehalten.

Der See glänzt im Morgenlicht, leichte Nebelschwaden ziehen auf der anderen Seeseite hoch als wir auf einer Holzterasse am Campingplatz frühstücken und den Hummeln bei ihrer Arbeit an den Blumen zuschauen. Die Sonne hat um 10 Uhr schon richtig Kraft, brennt uns auf den Kittel und macht richtig Lust auf den Tag an der frischen Luft.

Lässig könnten wir hier den ganzen Tag hier verbummeln aber wir sind in unserem Zeitplan nach Gibraltar etwas im Rückstand, deshalb bauen wir das Zelt trotzdem ab und packen unsere Sachen zusammen.


 

Vom Zeltplatz zurück auf die Straße warten dann aber zuallererst 60 Höhenmeter auf einem Kiesweg mit 10% Steigung auf uns, weit jenseits von dem was unsere halbwachen Beine als erstes nach dem Frühstück treten wollen. Also gehen wir diese Prüfung in unserem bewährten Schlepp-/Schubverband an: Tina Vornesitzer legt sich ins Geschirr und zieht mit der Leine, Udo Hintensitzer stemmt am Lenker.


 

Die Straße FV607 geht dann in sanften Hügelwellen parallel zum Ostufer des Storsjøen, der See ist aber ganz selten zu sehen. Stattdessen führt die Straße kontinuierlich durch einen lichten Wald aus hohen Kiefern und die Straßenböschungen sind kunterbunt von Unmengen wilder Blumen.

Radeltechnisch ist heute aber irgendwie nicht so richtig unser Tag: Schon nach gut 20 Kilometern machen wir an der Staumauer des Sees zum ersten Mal eine Pause und vespern trotz beginnendem Nieselregen ausgiebig, auch nach der Pause schleppen wir uns eher gemütlich vorwärts.

Nächster Halt an einer Hängebrücke über den Fluss Rena, über die wir natürlich drüberschwanken müssen um Forellen zu gucken (natürlich keine zu sehen), übernächster Halt bei Rena, wo wir auf die Fahrer von drei Oldtimern treffen. Klar, Pino Hase will ein Selfie mit Straßenkreuzer haben, das Auto ist aber auch wirklich zu schön.


Weiter als bis zum Campingplatz Rena kommen wir dann heute auch nicht mehr, nach gerade mal 48 Kilometern machen wir Schluss für heute, morgen ist ja auch noch ein Tag. Immerhin bekommen wir abends beim Bier (65 Kronen = knapp 7€ pro Glas) noch eine Blogseite fertig.

Bemerkenswert: Dieser Campingplatz ist der erste auf unserer Norwegenreise mit einer Gaststätte inklusive Gartenterasse, so etwas hatten wir auf unserer ganzen Reise noch nicht gehabt. Die Norweger pflegen wohl eine andere Art Geselligkeit im Urlaub, in eine Kneipe sitzen gehört offensichtlich nicht dazu. Vermutlich treffen sich die Norweger eher im Womo/Wohnwagen oder Gartenlaube und verbringen die Abende da. Bei den Bier-/Wein-/Fantapreisen in Norwegen fast verständlich dass sich keiner einen Biergartenabend für 40€+ gönnen will.

Am nächsten Morgen gehen wir noch ins Freibad in Rena und baden (Tina Vordersitzer) beziehungsweise schwimmen (Udo Hintensitzer) eine Runde. Nur Lasse hat keine Lust auf Wasser und passt so lange auf unser Pino auf.

Heute wird ein sehr heißer Tag, auf der Straße FV535 nach Süden erwarten wir bis zu 30°C im Schatten. Parallel zur Straße verläuft die Glåma (Glomma), die sich aber auch die allermeiste Zeit im lichten Wald versteckt und eher selten zu sehen ist.

 

Es gibt heute wenige optischen Reize auf der Strecke, zumindest wiederholt sich die „Etappe mit lichtem Wald und Wildblumen rechts und links“. Dafür fallen uns bei dem heißen Wetter die Geruchseindrücke ganz intensiv auf.
Ein ganz wichtiges Argument für das Reisen per Fahrrad oder per Fuß: Während man mit dem Auto durch Landschaften gewissermaßen abgeschirmt reist ist man mit dem Fahrrad mittendrin und nimmt Temperaturen, Gerüche und auch das Wetter viel intensiver wahr.
Der Wald riecht noch vom Regen gestern noch nach feuchtem Boden, an einigen Stellen kommen wir an gerodeten Flächen vorbei. Kennt ihr den Geruch von frisch gefällten Tannen und Fichten, deren Rinde schon abgeschält wurde? Wir können jedenfalls fast nicht tief genug einatmen, um das aufzunehmen.

Später sind es Getreidefelder, an deren Rändern Kamille blüht und Erinnerungen an die Sommer unserer Kindheit weckt. Oder der Hof auf der linken Seite, wo gerade der Rasen gemäht wird und sich der Geruch vom Zweitakter-Rasenmäher mit dem Geruch frisch geschnittener Wiese mischt? Außerdem haben die den Grill wohl schon angezündet: Vermutlich sollten wir da mal schnell vorbeischauen, fragen, was es heute Leckeres gibt und bis wann das Essen fertig ist 🙂

Tun wir natürlich nicht… wir genießen diesen Radeltag auch ohne Grill, passieren auf der angenehm ruhigen FV535 das Dorf Elverum (mit Statoil-Kaffee-Pause) und bauen unser Zelt abends auf einem Campingplatz auf einer Wiese direkt am Ufer der Glåma. Wunderschöner Sonnenuntergang am Fluss, Gitarre, ein Bier… das Leben ist schön 🙂


Am nächsten Morgen nutzt Udo Hintensitzer noch das WLAN des Campinplatzes aus: Punkt 10:00 öffnet heute die Anmeldeseite für den Langdistanz-Triathlon in Roth. Die Startplätze dort sind in der Regel innerhalb von gut 10 Sekunden ausgebucht, da muss man fix sein… Bingo: Udo Hintensitzer darf nächstes Jahr wieder dort starten.
Der Anmeldevorgang macht immer ein ganz intensives Kribbeln im Bauch, zur Spannung, ob man einen Startplatz bekommt kommt noch die Gänsehaut beim Gedanken an dieses Event und an einen ganzen Tag Sport all inclusive. Und der Gedanke an die vielen Trainingsstunden im nächsten Frühjahr.

Wir rollen weiter durch das hier recht flache (endlich mal nicht wellig) Glomma-Tal wobei es trotzdem recht anstrengend bleibt da wir seit heute recht kräftigen Gegenwind haben. Bei einer Pause kommt sehen wir einen Radler mit recht seltsamen Fahrverhalten auf uns zukommen …… und dann wird klar warum, es ist ein Einrad!! Der Einradler -sagt man das s- biegt zu uns ab und es entwickelt sich eine sehr interessante Unterhaltung. Thomas kommt aus Tschechien und ist auch schon 4500 Kilometer unterwegs, hat Polen, Norddeutschland, Dänemark und sogar ein Stück von Island schon gesehen. Es wird wegen der zwei außergewöhnlichen Räder fleißig gefachsimpelt und einige Erfahrungen ausgetauscht bis wir uns in entgegengesetzte Richtungen wieder auf den Weg machen.

Trotz dicker Gewitterwolken kommen wir abends in Kongsvinger trocken an, finden nach ein paar stressigen Kilometern an der viel befahrenen E2 die alte, zum Teil geschotterte, Bezirksstrasse zum Campingplatz. Obwohl wir die Schnellstraße in Hör-/Sicht-weite haben, genießen wir hier einen Ruhetag mit Wäsche waschen in der Sonne bevor es weiter in Richtung Süden geht.

Weiter mit „Kongsvinger – Vekterveien – Halden, Abschied aus Norwegen“

Die Fotogallerie des Tages:

 

Røros und Femundsee

Røros und Femundsee

Die Nacht war ruhig, auch der Elch hatte wohl anderweitige Termine und hat uns nicht besucht. Scheint eine Masche von denen zu sein, Kotspuren zu hinterlassen und dann aber doch nicht aufzutauchen.

Unser Übernachtungsplatz am Bergbach liegt noch im Gaulatal, von hier aus sind es knapp 70 Kilometer nach Røros, wo wir einen ruhigen Tag mit Stadt anschauen und einem Besuch des Kupferbergbaumuseums verbringen wollen.

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Die Straße

RV30 folgt der Gaula bis Ålen, der Fluß wird hier in einem oberen Drittel wilder und fällt über zwei Wasserfälle ganz nahe der Straße. Mit der Steigung des Flusses müssen wir natürlich auch nach oben radeln und verdienen uns damit unsere Pause am Rastplatz beim zweiten Wasserfall, dem Hyttfossen.

Die RV30 hat für unseren Geschmack jetzt recht viel Verkehr, wir werden auch ein/zwei Mal eher dicht überholt, was unsere Lust auf diese Straße zusätzlich reduziert.
Kurzer Aufruf: Wenn ihr im Auto sitzt und ein Fahrrad überholen wollt (blinken und ohne auszuweichen vorbeifahren zählt nicht zur Kategorie Überholvorgang), macht das bitte dann, wenn KEINER entgegenkommt, wenn ihr weit genug nach vorne sehen könnt so dass ihr dem Radler MINDESTENS einen vollen Meter Platz lassen könnt. Ihr werdet Glücksgefühle beim Radfahrer auslösen. Und bei euch, wenn ihr den Radfahrer im Rückspiegel dankend winken seht.

Bevor sich die Autos hier nach Røros wälzten muss auch der historische Weg hier entlang geführt haben: Reste sehen wir unter anderm an einer historischen, aus Steinen geschichteten Brücke bevor wir endgültig auf Nebenwege ausweichen und eine Stunde später auf dem Campingplatz in Røros einlaufen.

Von Røros zur ehemaligen Kupfermine Olavsgruva sind es laut Infoblatt 13 Kilometer, von unserem Campingplatz aus dürfte es ungefähr einen Kilometer weiter sein. Da unser Zelt, unser Gepäck und der Anhänger am Campingplatz bleiben schätzen wir eine Fahrzeit von 45 Minuten.
Für die Führung um 10:30 reicht es also locker wenn wir uns um 9:30 auf den Weg machen… denken wir, werden aber schon nach wenigen Kilometern schlauer: Die Strecke zur Olavsgrua hat ein paar Höhenmeter zum Frühstück gevespert, wir kämpfen uns Hügel um Hügel nach oben um -nassgeschwitzt- wirklich wenige Minuten vor dem Start der Führung bei der Museumsgrube anzukommen.
Verschärfend kommt dazu, dass sich die hintere Schaltung des Pino mehr und mehr verabschiedet, vermutlich hat der Schaltzug so viel Regenwasser abbekommen dass er jetzt leicht rostig zu klemmen beginnt und sich nur mit vielen Flüchen sauber auf die Ritzel zentrieren lässt. Da muss Udo Hintensitzer vor der Rückfahrt auf jeden Fall noch mit dem Ölkännchen ran.

Die Storwartzgrube wurde beginnend im Jahr 1644 als Kupfermine genutzt, sehr aufwändig wurde dort das Kupfererz abgebaut. Damals haben deutsche Bergbauer den Kupferabbau unterstützt weil das nötige Wissen über Kupferabbau in Norwegen nicht vorhanden war, der Dialekt in Røros hat deshalb auch einige deutsche Wörter in seinen Wortschatz aufgenommen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Abbau von Kupfer dann dort eingestellt weil das Kupfervorkommen erschöpft schien, die Grube wurde aufgegeben und lief in der Folge voll Wasser.
1937 wurde dann ein weiterer Verlauf des Kupfervorkommens im Berg erkannt und eine zweite Bergbaumine, die Olavsgrube mit mehreren Kilometern Stollen gegraben. Der moderne Bergbau mit Dynamit und modernen Maschinen im Berg wurde dann bis 1972 verfolgt. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde -bedingt durch den Preisverfall bei Kupfer- dieser Bergbau unrentabel und eingestellt und die Mine aufgegeben.

Die englischsprachige Führung in die beiden Minen beginnt mit dem Einstieg in die alte Bergbaumine, die hunderte Arbeiter beim Kupfererz-Abbau, beim Abtransport des Grubenwassers, beim Erztransport und beim Auslösen des Kupfers aus dem Erz beschäftigt hatte. Die junge Frau, die uns führt, stammt aus einer Bergbauerfamilie, auch ihr Vater und Großvater hatten noch in der Olavsmine gearbeitet.

Entsprechend lebhaft und spannend kommen ihre Beschreibungen dann auch bei uns an.
Nach der Storwartzgrube geht es direkt in die Olavsmine, in der vor allem die riesigen unterirdischen Räume begeistern, die beim Erzabbau entstanden sind. Gute 90 Minuten dauert die Führung dann insgesamt, auch Lasse Isbjørn als Höhlentroll ist hier unten ganz aufgeregt… hoffentlich will er nicht hier unten bleiben und begleitet uns noch ein Stückchen auf unserer 2Radreise!

Als wir wieder aus der Grube kommen erwartet uns prächtigster Sonnenschein. Es ist gerade mal halb zwölf, deshab haben wir leicht die Zeit hier oben noch einen Kaffee in der Sonne zu trinken bevor wir wieder nach Røros fahren, Tina Vornesitzer will nämlich auch noch durch die alte Stadt bummeln.

Ach ja, den Schaltzug könnte man bei der Gelegenheit noch ölen, Udo Hintensitzers Job. 10 Tropfen Öl später ändert sich das Schaltverhalten genau überhaupt nicht, 20 Tropfen später ist die Verbesserung immer noch ganz nahe bei Null. Der ausgehängte Schaltzug zeigt uns dann auch warum: Er hat begonnen, sich in seine Einzellitzen aufzulösen und sollte dringend in den Müll wandern. Zum Glück hat Udo Hintensitzer in der Ersatzteilesammlung einen neuen Schaltzug mitgenommen. Blöd nur, dass der einen kleinen Makel hat: Er ist 20 cm zu kurz und wird vermutlich auch nach zweimaligem Abschneiden noch nicht passen.
Jetzt ist es doch ganz gut dass es zurück nach Røros hauptsächlich bergab geht. Außerdem glänzt Røros mit der Existenz einer gut ausgestatteten Fahrradwerkstatt, so dass wir die Schaltung kaum eine Stunde später wieder komplett im Team haben.

Einen Einkaufsbummel in Røros schminken wir uns bei der Gelegenheit auch gleich mit ab: Auf dem Weg zur Fahrradwerkstatt mussten wir uns durch Unmengen von Touristen kämpfen, was uns den Zahn „Kaffee oder Eis in der Altstadt“ ganz easy zieht.

Stattdessen bauen wir unser Zelt ab und suchen uns den Weg -FV532- nach Synnervika am Femundsee auf der Karte. Dort wollen wir morgen auf die Fæmund II steigen und 30 Kilometer über den Femundsee nach Süden fahren. Nach Synnervika sind es runde 35 Kilometer auf einer sehr ruhigen Straße, die zuerst asphaltiert am Fluss entlang, später auf planierter Kiesstraße in Kieferwäldchen an kleinen Seen vorbei führt. Einer davon ist fällig und bietet uns -ENDLICH- die erste Bademöglichkeit. Ok, zumindest für die Männer unter uns. Tina Vornesitzer outet sich als Mädchen und will lieber auf wärmere Bademöglichkeiten warten.

 

Kaum 5 Kilometer später erreichen wir das Ende der Straße und den Anlegeplatz der Fæmund II, die nur einmal täglich fährt: morgen früh um 9:00 geht’s los. Wir fragen hier noch nach einer Zeltmöglichkeit und können unser neues Zelt ganz lockere 50 Meter vom Schiff weg direkt am Ufer aufbauen.

Weiter mit „Femundsee – Rena, spannende Begegnungen“

Die Bildergalerie dieser Etappe:

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Trondheim (Øysand) – Melhus – Gaula-Tal

Trondheim (Øysand) – Melhus – Gaula-Tal

Es ist Samstag morgen auf dem teuren Lachsfischer-Campingplatz mit den übersichtlichen Sanitär-/Küchenanlagen. Unser Zeltproblemchen werden wir erst am Montag bei Helsport vorstellen können, so bleibt ein ganzes Wochenende für etwa 50 Kilometer Fahrt. Die Entscheidung fällt 2:0 Stimmen (bei einer Enthaltung von Lasse Isbjørn) für den Øysand-Campingplatz am Trondheimfjord, da wir am Montagmorgen von dort aus nur 8 Kilometer zum Zelthersteller Helsport fahren müssen, was recht gut zu unseren Aufsteh- und Packzeiten passt.

Unsere erste echte Panne nach 2770 Kilometern: Eine Glasscherbe im hinteren Reifen.

Der Platz in Øysand liegt direkt am Trondheimfjord auf sandigen Wiesen und beherbergt außerdem eine Kayakschule. Dort verbringen wir einen wirklich entspannten Samstagnachmittag und Sonntag, beobachten Austernfischer am Ufer (diese Vögel mit ihrem lustig watschelnden Gang werden wir ab jetzt vermutlich nicht mehr sehen und werden sie bestimmt vermissen) und schauen den Kayakschülern bei den Eskimorollen-Versuchen zu.

Interessant: Solche Fjordkayaks kann man nach einem Ausstieg beim Kentern offensichtlich schwimmenderweise leeren und auch vom Wasser aus wieder einsteigen. Coole Technik, kenne ich aus meiner (kurzen) Wildwasserkarriere so nicht.

 

Samstag abend zeigt sich dann noch ein echter Gewittersturm zuerst über dem Fjord, dann über unserem Zelt. Das Zelt ist gut abgespannt, da es aber genau quer zum Wind steht biegen sich die Stangen schon bedenklich im Sturm und Platzregen.

Vermutlich fühlt sich das von innen aber viel dramatischer an, als es wirklich ist: Neben uns standen vor dem Sturm zwei nicht-abgespannte, lasch aufgebaute Zelt… und die standen nach dem Sturm immer noch als wäre nichts gewesen. Vermutlich kann unser Zelt doch viel mehr ab als wir denken.

Kundenservice bei Helsport

Montag früh klingelt unser Wecker schon um sieben Uhr. Wir wollen möglichst früh bei Helsport aufschlagen damit wir -auch wenn wir mehrere Stunden für eine Imprägnierung warten müssten- noch eine sinnvolle Etappe radeln können. Zum Glück hat es den Morgen über noch nicht geregnet, mit etwas Glück bekommen wir das Zelt einigermaßen getrocknet in den Packsack.
Also: Kaffee kochen, Zähne putzen, Schlafsäcke/Luftmatrazen einpacken, Innenzelt aushängen… und es beginnt so exakt rechtzeitig zu regnen dass wir doch wieder einen nassen Lumpen Zelt eintüten müssen. Wirklich blöde, so bei Helsport anzukommen.

8 Kilometer und drei PANT!-Stopps später finden wir die Firma Helsport, erzählen von unserem kleinen Problem und entschuldigen uns, dass wir so ein nasses Stück Zelt dabei haben.
Frau Bente Lund von Helsport hört uns freundlich zu, schaut sich das nasse Zelt und die betreffenden Nahtstellen ganz kurz an und sagt, sie kenne das Problem dass Nähte in seltenen Fällen undicht werden können. Dass es Helsport sehr wichtig ist, dass ihre Kunden mit den Helsport Artikeln zufrieden sind (was wir mit unserem Zelt ja ohnehin sind) und sie verschwindet nach hinten… um kurz später mit einem nagelneuen 2016er Zelt zurückzukommen!!! Eigentlich hatten wir mit einer Neuimprägnierung unseres Zelts gerechnet, eine neue Aussenhülle für das Zelt wäre schon ein ganz tolles Ding gewesen.

Aber, um sicher zu gehen dass wir keine Passprobleme mit Innenzelt/Stangen unseres 2012er Zeltes zum aktuellen Zelt haben, bekommen wir von Helsport sogar ein komplett neues Zelt für unseren weiteren Trip nach Gibraltar. Unglaublicher Service, wir sind uns nicht sicher ob es viele Firmen gibt, die so reagiert hätten. VIELEN DANK, HELSPORT!

Wir tauschen dann noch Visitenkarten aus, erzählen von unserem Weg seit dem Nordkap, von der weiteren Reiseplanung in Richtung Süden und fahren überglücklich mit nagelneuem, eingepacktem (trockenen 🙂  ) Zelt ab.

Die weitere Etappe wird jetzt hart: Am liebsten würden wir das neue 2016er Fjellheimen Camp 3 so bald wie möglich aufbauen und sehen, was sich seit unserer Generation geändert hat. Allerdings hinken wir hinter unserem Zeitplan schon ein ganzes Stück hinterher und sollten halt doch noch eine nennenswerte Etappe hinter uns bringen.

Die Route von Melhus nach Røros -unserem nächsten größeren Ziel- führt zuerst an der norwegischen Hauptverkehrsader E6 entlang nach Süden und folgt damit dem Gaulatal. Der zugehörige Radweg ist aber gut ausgebaut, so dass man zu keinem Zeitpunkt auf der vielbefahrenen Straße fahren muss. Auf weiten Strecken führt er dann sogar auf kleinen, zum Teil planierten Kies-Sträßchen abseits der E6 und ist -Novum auf unserer Radtour in Norwegen- auch richtig gut beschildert. Diese Strecken sind richtig beschaulich und weit vom hektischen Verkehr der E6 entfernt.

In Støren biegen wir auf die RV30 in Richtung Osten ab und folgen damit dem Gaula-Tal weiter nach oben. Die Gaula ist ein wichtiger Lachsfluss in Norwegen und praktisch jede zugängliche Stelle des Flusses ist mit mindestens einem parkenden Auto besetzt. Obwohl die Landschaft wirklich schön ist, machen wir leider nur sehr wenige Fotos: Liegt mal wieder am Wetter, das uns mit einem zweistündigen Regen nicht zum fotografieren einlädt.

Eine Pause legen wir trotzdem ein: Lasse möchte sich den Lachsfluss aus der Nähe ansehen und wir wollen gerne noch eine Vesperpause einlegen. Leider steht hier ein „Camping verboten“-Schild, sonst wäre das vielleicht sogar unser Platz für die Nacht geworden.

Den finden wir dann etwas später, wo ein Kiesweg direkt bei einem Bergbach von der RV30 abzweigt. Kaum 100 Meter von der Straße weg ist ein großer Kiesparkplatz mit Zugang zum Bach. Sicherheitshalber kochen wir zuerst noch unser Süppchen hier um zu sehen wie hoch der Durchgangsverkehr am Kiesweg ist. Ein Auto, ein Spaziergänger mit Hund innerhalb einer Stunde lässt uns auf eine ruhige Nacht hochrechnen. Vielleicht gibt es ja abends noch ein Highlight: Im umliegenden Wald haben wir beim Holzsammeln zwei Stellen mit Elchkot gefunden.

Also bauen wir unser nagelneues Helsport Fjellheimen Camp 3 Zelt an der ebensten Stelle des Kiesplatzes auf, flüchten kurz nach Sonnenuntergang vor den Schnaken in unser Refugium und verbringen eine herrlich ruhige Nacht.

Weiter mit „Røros und Femundsee“

Die Bildergallerie des Tages:

Kirche Melhus

Pässe im Regen

Pässe im Regen

Planung für unsere weitere Route in Skandinavien

Unsere 2RadReise hat uns in Nord-Norwegen bleibende Eindrücke der Landschaft und der Natur beschert. Dazu gehört die karge Landschaft der Finnmark mit der spärlichen Vegetation, die hier in den wenigen Sommermonaten um ihr Dasein kämpft. Oder die Moorlandschaften der Inseln im Landkreis Troms und der Vesteralen mit ganz besonderen Tierbeobachtungen. Dazu die krassen Gegensätze der Lofoten und später, südlich von Bodø, der Übergang zu Landschaften, die denen in Mitteleuropa schon sehr ähnlich werden. Dabei waren wir -einem Rat von vielen Norwegern folgend- fast immer der Route gefolgt, die am weitesten westlich, also meernah verläuft.

So hätten wir auf unserem zweiten Reiseabschnitt ab Trondheim auch den Touristenrouten am Meer entlang folgen können und als nächstes die Highlights von Südnorwegen wie Kristiansund, Geirangerfjord, Bergen, Stavanger besuchen. Wir beschließen aber, diesen Teil zugunsten einem Reiseabschnitt im Landesinneren von Norwegen auszulassen. Vermutlich würden andernfalls viele Eindrücke anfangen sich zu wiederholen und -noch schlimmer- wir würden uns in großen Besucher- und Touristenströmen an den Sehenswürdigkeiten einreihen müssen… was uns beiden sehr wenig Spaß macht.

Lange Rede, kurze Folgerung: Unsere Etappen der nächsten Tage werden uns in Richtung Osten führen bevor wir vermutlich auf der Höhe von Røros nach Süden abzweigen werden.

Alesund – Trollstigen – Andalsnes

Der letze Blogeintrag stammt noch aus Ålesund, wo wir spät abends eingetrudelt waren. Eine angenehm ruhige Nacht liegt hinter uns, wir haben beide tief geschlafen als uns der Abreisetrubel auf dem Platz allmählich aufweckt. Passt prima, wir wollen ohnehin nicht mehr lange bleiben sondern uns bald auf den Weg machen.

Oben geschrieben: Uns treibt es in Richtung Osten und das einzige Highlight, das wir auf diesem Weg einschleifen wollen bleibt der Trollstigen, den wir jetzt anpeilen. In Ålesund beginnt die E136 als vollausgebaute Schnellstraße, für Fahrräder und Pinos gesperrt, so dass wir auf parallelen Straßen zur RV60 und zum Fähranleger Magerholm fahren müssen. In Nordnorwegen war die Navigation immer recht einfach, da es immer nur wenige Optionen gab, das hat sich seit Trondheim geändert. Folgerichtig verfransen wir uns auch heute wieder ein halbes dutzend Mal bis wir die Fähre wirklich finden. Natürlich fährt sie uns gerade vor der Nase weg… dafür verwickelt uns der Antiquitätenhändler am Fähranleger in ein freundliches Gespräch und zeigt uns seine Schätzchen im Laden. Draußen hat es angefangen zu regnen und wir schauen uns NATÜRLICH lieber antike norwegische Kaffeemühlen an als draußen nass zu werden.

Die nächste Fähre auf die andere Seite nach Sykkylven ist dann unsere. Die RV60 führt von hier aus über die weite Landzunge und über einen ~540m hohen Pass nach Stranda, wir haben uns aber einen Umweg über kleine Straßen (Dalevegen, Fasteindalen, Nysaetervegen) herausgesucht um dem Verkehr der RV60 zu entgehen.

Dieser Umweg macht nur knappe 10 Kilometer aus und das Höhenprofil ist laut Naviki auch ganz angenehm: ~4% gleichmäßige Steigung auf eine maximale Höhe von 400 Metern scheint machbar, zudem wir die RV60 dann auf halber Höhe wieder erreichen werden.

Eigentlich hätten wir diesen Braten schon riechen müssen, Naviki neigt manchmal zu schmerzhaften Vereinfachungen. Im Fall unserer Nebenstraße heißt das, dass Naviki für seine Darstellung die Steigung hübsch gemittelt hat und uns arglistig verschwiegen hat dass wir hier einen hügeligen Kiesweg fahren dürfen, der permanent zwischen eben und 8-12% Steigung wechselt.

Für unser Lastengespann ein echter Muskelkiller und wir verbrauchen neben einigen Heiligen auch 4 Energieriegel um uns bis zum allerletzten Hügel dieser Nebenstrecke hochzukämpfen. Petrus hat Mitleid mit uns und sorgt jetzt auch für kräftige Wasserkühlung unserer Beine, was wir aber so lange zu verdrängen versuchen bis wir richtig nass sind…. und unsere Regenklamotten erst viel zu spät anziehen.

Eigentlich sind solche Strecken zwar schon anstrengend aber doch gut machbar. Nur schade, dass die Landschaftseindrücke spätestens mit dem Regen viel zu kurz kommen und wir recht wenige Fotos machen.

Nach der Nebenstrecke kommt noch der eigentliche „Pass“ der RV60 auf 540m. Was lässt sich über einen Pass per Tandem -jetzt im Wolkenbruch- noch erzählen? Dass die konstanten 7% unsere schon müden Beine ganz schön quälen? Dass Regentropfen ganz schön im Gesicht pieken können wenn man mit 70 Sachen runterdonnert? Keine Ahnung.

Jedenfalls bleibt Petrus seiner (Regen-)Linie auch noch treu als wir in Stranda unser Zelt aufbauen und wir haben unser Zelt zum ersten Mal schon von innen nass BEVOR wir selbst einsteigen.

Der Abend klingt dann aber noch richtig gut aus: Die Küche auf dem Feriesenter in Stranda ist sehr schön eingerichtet und wir verbringen einen lustigen Abend mit einer Gruppe Schweden, die mit 3 Wohnmobilen hier sind und uns ein schwedisches Bier spendieren. Mit zwei Franzosen und Kindern, die heute in Oslo bzw. Paris leben. Und mit den drei Chinesen, die jetzt in Südschweden leben und mit einem Gast aus New York eine Skandinavienreise machen. Es wird spät, lustig, laut… wie ein gelungener Abend halt so sein muss.

Dem entsprechend schlafen wir etwas länger, genießen beim Aufstehen das jetzt wieder schöne Wetter und legen die ganzen nassen Sachen von gestern nacheinander in die Sonne zum trocknen. Erst gegen 16:00 eisen wir uns allmählich vom Campingplatz los um wenigstens noch ein paar Kilometer näher an den Trollstigen zu kommen und schlagen unser Zelt wenige Kilometer nach Valldal auf dem Campingplatz Valldal auf. Hier dürfen die Zelte direkt am Fluß aufgebaut werden, wunderschönes Plätzchen.

Die Wettervorhersage steht jetzt auf fast 30mm Regen für den nächsten Tag, definitiv kein Wetter um auf einen 850m Berg in Norwegen hoch zu radeln. So verbummeln wir den ganzen verregneten Tag im Zelt und in der Gemeinschaftsküche des Platzes und warten noch die Pino-Bremsen und wechseln die Beläge: Udo Hintensitzer hat schon ein bisschen Respekt vor 800 Höhenmetern Abfahrt bei 10% und unserem Gespanngewicht von 250kg. Abends trinken wir noch ein Bier im Zelt, packen die Gitarre aus und singen dazu. Zugegeben: Wir gleichen mangelnde Tonsicherheit durch Lautstärke aus. Immerhin beenden wir dieses Drama noch vor 22:00 und entgehen so wohl einem Rüffel der Platzleitung.

Trollstigen:

Die Wolken hängen morgens noch tief im Tal, auch der Wetterbericht ist nur bedingt optimistisch. Trotzdem bleibt uns eigentlich nicht viel Anderes übrig: Wir packen das Zelt wieder mal klatschnass in seine Packtasche, satteln unser Pino und radeln los.
Valldal ist touristisch sehr lebhaft. Man kann von hier aus den Geiranger Fjord und den Trollstigen besuchen. Außerdem ist diese Gegend auch dank ihrem warmen Mikroklima ein berühmtes Anbaugebiet für norwegische Erdbeeren. Zum Glück hat Tina Vornesitzer keinen Zugriff auf die Pinobremsen, sonst wären wir sicherlich nicht ohne zwei/drei Stopps an den Erdbeerfeldern vorbeigekommen.
Wir fahren die RV63 von der Südseite auf den Trollstigen, hier sind seine 860 Höhenmeter auf gute 30 Kilometer verteilt und damit weit weniger giftig als die berühmte Trollstigen Nordseite.

Die RV63 führt uns durch das Tal des Flusses Valldøla, der über weite Strecken ein reißender Gebirgsbach ist. Türkisfarbenes und klares Wasser, vermutlich aber eiskalt, das über unzählige Stufen herabrauscht und auch durch eine spektakuläre Klamm –Gudbrandsjuvet- schießt.

Auf beiden Seiten des Tals stürzen dazu einige Wasserfälle, zum Teil mehrere hundert Meter herab. Kein Wunder, dass viele der Besucher des Trollstigen auch diese Südseite abfahren und dass uns jede Menge Ausflugsbusse entgegenkommen. Die Steigung bleibt wirklich sehr moderat und hat auf weite Strecken wirklich nur 3-4% und wenige Spitzen auf 5-6%. Erst die letzten 150 Höhenmeter ziehen dann mit 7-9% an und fordern nochmal alles von uns. Leider tauchen wir hier auch in die Wolkendecke ein und fahren ab jetzt im Nieselregen und mit wenig Sicht auf die Passhöhe bei 850 Metern.

Troll Lasse Isbjørn fühlt sich hier, im Reich seiner Artgenossen, sichtlich wohl und hat richtig rote Backen vor Freude als wir oben sind. Mangels Aussicht und dank Nebel fotografieren wir hier oben auf der Passhöhe halt Steintürmchen statt atemberaubender Bergsicht.

Runde 100 Höhenmeter tiefer kommen wir an den Aussichtpunkt des Trollstigen wo zu dem Zeitpunkt schon gefühlte 50 Ausflugsbusse und mindestens ebensoviele Wohnwagengespanne, Wohnmobile und Motorräder im dichten Nebel stehen. Wir parken das Pino direkt an der Toilette und am Souvenirgeschäft, wo uns die anwesenden Bustouristen sofort dankbar als Attraktion anstelle des -heute im Nebel versteckten- Trollstigen annehmen.
Ruckzuck bildet sich eine Traube von gut 40 Leuten aus Deutschland, Österreich, Frankreich und China und bombardieren mit Fragen uns über unser lustiges Gespann und über unsere 2RadReise. Lassen wir über uns ergehen, wir haben ja auch noch keine besondere Eile mit Weiterfahren im Nebel.

 

Eine halbe Stunde später haben wir den Souvenirshop auch von innen angeschaut und haben keine Hoffnung mehr, dass das Wetter aufklaren könnte. Also geben wir den Touristen hier noch dass Fotomotiv „Pino fährt an, Radfahrer winken“ und machen uns auf den Weg nach unten.


Dieser Blick vom Trollstigen wurde uns wegen Nebel leider verwehrt. Vielleicht müssen wir ja mal wieder hierher kommen.
(Quelle: www.trollstigen.no)

Die Doppelscheibenbremse am Pino leistet bei der Abfahrt dann richtig gute Arbeit, auf der engen, nassen Serpentinenstrecke mit Gegenverkehr ist Rollen lassen keine Option. Mit einer Standardbremse und unserer Beladung hätten wir hier bestenfalls Schritttempo mit vielen Pausen für die Bremse fahren können. Wir halten auf dieser Abfahrt noch zwei/drei Mal, als wir unterhalb der Wolken wieder Sicht bekommen und fahren danach an Andalsnes vorbei weiter zum Campingplatz Saltkjelsnes, packen unseren nassen Lumpen „Zelt“ wieder aus. Zum Abendessen gibt es heute Burgerfleisch mit Kartoffeln 🙂 und hinterher ein leckeres IPA im Zelt.

Weiter mit „Andalsnes – Surnadal, PANT!!!“

Die Bildergalerie dieser Etappe: