Ein Lebenstraum von Nord nach Süd

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Freistellung bewilligt

Seit der Beantragung unserer 7 Monate Sabbatical haben wir jede Menge Argumente gewälzt um meinem Arbeitgeber überzeugen zu können. Dass 7 Monate ohne Udo Hintensitzer für die Firma und Abteilung leicht zu verkraften sind. Dass ich danach frisch und erholt zurückkommen würde. Dass die laufenden Projekte zu der Zeit außerhalb jeder kritischen Phase wären.

Und dann… bekomme ich eine freundliche Bewilligung des Antrags und volle Unterstützung für unser Abenteuer. Super, herzlichen Dank für Dein Verständnis und für Deinen Einsatz für meine Freistellung, Nicoletta !!!!!

Steht also nix mehr im Weg, wir können schon mal mit der Ausrüstung und mit Packlisten zu Planen beginnen !
Bewilligung

Prolog

Februar 2012:

Die Initialzündung für das Abenteuer unseres Lebens war im Frühjahr 2012 die Entdeckung „UNSERES“ Fahrrads, des Hase Pino Stufentandems im Internet. Zwischen dieser Entdeckung und der Überzeugung dass wir „das ausprobieren wollten“ und dem Kauf eines gebrauchten Pino lagen dann nur wenige Wochen. Die ersten Touren und unsere Gewöhnung an diese Art Rad zu fahren haben uns überzeugt, dass dieses Tandem genau auf uns zugeschnitten ist:

Erste Pinoausfahrt

Trotz des unterschiedlichen Leistungsvermögens –Udo mit Erfahrung aus mehreren Jahren Langdistanz-Triathlon und Tina als „ganz-selten-Radfahrer“- kann auf diesem Tandem jeder seine Leistungsfähigkeit beitragen. Tina bekommt statt eines harten Fahrradsattels, mit dem sie sich nie anfreunden wollte, eine bequeme Sitzfläche mit Rückenlehne. Aber die herausragende Eigenschaft des Hase Pino ist für uns perfekt: Im Gegensatz zum konventionellen Tandems können beide Passagiere in alle Richtungen schauen, können ohne laut zu werden miteinander reden und können die Eindrücke von außen gemeinsam aufsaugen. Perfekt für uns: Von dieser Konstruktionsweise sind wir auch nach mehreren Tagesausflügen auf Spaniens Bahntrassenradwegen „Via Verde“ immer aufs Neue begeistert.

Freitag, 14. November 2014.

Benny_im_Haenger

Unser langjähriges Familienmitglied Benny, seines Zeichens Familienhund, macht einen allerletzten tiefen Atemzug während wir zum fünft um ihn knien und sehr tränenreich Abschied nehmen. Gute 13 Jahre hat er uns begleitet, hatte sich in dieser Zeit seinen Platz in unserem Alltagsleben gesichert und hatte damit auch einen erheblichen Anteil daran, wie sich unsere Art, Urlaub zu machen, entwickelt hat.

Waren wir früher oft in versuchter Rekordzeit zu Camping-Urlaubsorten und zurück gerast um die Erholungszeit zu maximieren, haben wir mit ihm Jahr für Jahr mehr den Weg zum Ziel gemacht und über Wanderungen und lange Spaziergänge unsere Faszination für Natur zurückgefunden. Klar: Der Hund brauchte den Spaziergang und wir lernten die Nähe zur Natur wieder lieben.

Obwohl der Zeitpunkt ein sehr schmerzhafter war: Er eröffnete uns die Möglichkeit, wieder Dinge zu planen, die mit Benny nicht machbar gewesen wären. Nordkapp – Gibraltar wäre sowohl für Benny im Hundeanhänger als auch für uns, vorne in den Pedalen, nicht zumutbar gewesen.

Januar 2015, aus „…man müsste mal“ wird ein Plan:

Eigentlich existierte der Plan –oder vielmehr die fixe Idee-, mit dem Rad vom Nordkapp nach Gibraltar zu fahren, schon lange; immer relativiert mit dem Nebensatz „… irgendwann, aber natürlich auf mehrere Jahre und Urlaube verteilt“. Im Winter 2015 hatten wir wieder über diesen Plan geredet und versucht, die erste Etappe vom Nordkapp – Bergen durchzuspielen. Die reizvollste Variante schien, mit einem Kreuzfahrtschiff der Hurtigruten von Bergen nach Honnigsvag (der Hafen in kürzester Entfernung zum Nordkapp) zu fahren, uns dort mit dem Tandem absetzen zu lassen und die geschätzten 2000 Radkilometer zurück nach Bergen zu radeln. Aber egal, wie wir die Planung ansetzten: Der Zeitbedarf für diese Variante mit PKW-Transfer nach Bergen war immer weit jenseits der gut drei Wochen Urlaub, die für Udos Projekte in der Firma verkraftbar gewesen wären.

Einfache Schlussfolgerung: Wenn es in drei Urlaubswochen sowieso nicht machbar ist, warum nicht gleich auf eine ernstzunehmende Dauer und eine betriebliche Freistellung ausdehnen?

Sprunghaft und impulsiv wie wir eben sind haben wir nach nur zwei Wochen Entscheidungszeit den Freistellungsantrag eingereicht und bibberten ab sofort dem positiven Entscheid für 7 Monate Reisezeit entgegen: Dem Abenteuer unseres Lebens.